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Mai  27
 

Fotos in Berlin (Interview)



Hallo allerseits, ab heute in loser Folge immer mal wieder ein Kurz-Interview,
themenbezogene Fragen an Menschen, die mir im Netz begegnen.


Heute der Berliner Fotograf Matthias Wesemeyer:


Hallo Matthias, Sie haben eine tolle Seite mit Berlin-Fotografien ins Netz gestellt. Wohnen Sie selbst in Berlin?

Ja, seit zehn Jahren. Erst in Friedrichshain, dann Prenzlauer Berg, jetzt Charlottenburg. Ich kann nicht behaupten, dass ich jeden Winkel der Stadt kenne. Wenn ich wirklich schöne Spaziergänge machen will (oder ein romantisches Date habe), suche ich auf Berlin-Hidden-Places ausgefallenen Ziele aus, die wenig bekannt sind. Dort finde ich Orte mit Flair - es gibt Rubriken wie "Gärten, Parks und Plätze", "Reste und Ruinen", "Schlösser, Villen, Herrenhäuser", "Wohnhöfe, Hofgärten und Fabrikhöfe". Das ist allerdings ein Geheimtipp. Also sagen Sie es auf keinen Fall weiter.


Welchen Schwerpunkt setzen Sie bei Ihren fotografischen Motiven?

Ich habe einen Hang zu Detailfotografie: Ausschnitte können sehr wirkungsvoll sein. Außerdem mag ich Situationen mit tristen, melancholischen Stimmungen..


Welche der Galerien ist Ihre Lieblingsgalerie?

Eine der Gastgalerien, und zwar "Eike K." Sie zeigt verwahrloste, verfallene Gebäude im Ostteil Berlins. Tristesse pur. Mein Projekt der Gastgalerien entwickelt sich übrigens gut. Ich habe wieder eine Quelle aufgetan: einen Bekannten, der ständig fotografiert und mir eine CD mit 500 jpg-Dateien geliehen hat, auf der ich mich bedienen kann. Äh, kleine Werbeeinblendung in eigener Sache: Wenn jemand ein Fotoalbum hat mit richtig gutbürgerlichen Fotos, die er gern ins Netz stellen will, der kann sich gern melden. Mir schwebt vor "Röhrender Hirsch über dem Wohnzimmersofa", "unser erster DKW in den Wirtschaftswunderjahren," "Der Geburtstag von Tante Christa" - das würde mich reizen. Ich scanne die Fotos - keine Kosten für mich, keine Kosten für den anderen.


Was macht gerade Berlin so reizvoll für Fotografen?

Wollen Sie eine ehrliche Antwort? Ich bin zur Zeit arbeitslos und habe kein Geld, um zu verreisen.


Mit welcher Kamera fotografieren Sie?

Mit einer Casio QV 4000. Kann ich eigentlich empfehlen. Hat ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, und das sagt Ihnen ein Schnäppchenjäger. Sie hat allerdings einen gigantischen Nachteil: Nach 60 Sekunden schaltet sie sich aus, um Batterien zu sparen. Das hat mich oft daran gehindert, einen völlig naiven sorglosen Schnappschüsse aus dem Moment heraus zu machen. Bis ich die Kamera wieder angeschaltet habe und das Objektiv leise surrend ausfährt, ist der Moment unwiederbringlich verloren.


Wird es neue Galerien geben, wenn ja welche?

Ja, und zwar vorerst Gastgalerien. "Berlin bei Nacht" wird erweitert um die Galerie "Szene, Kniepen, Action" (mein Bekannter ist Nachtschwärmer.) Dann kommt die Galerie "Potsdam" (sprich: Schloss Sanssouci), und als drittes eine Galerie, die das Spannungsfeld "Kultur und Gegenkultur" thematisiert. Das alles wird drei oder vier Monate dauern - es soll Vergnügen sein, nicht Stress.


Vielen Dank, Matthias, für das Interview :))

Mein Tageslink ist natürlich die Seite von Matthias: Fotos in Berlin

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heute geboren: Christopher Lee

meine heutigen Grüße gehen nach: Ohlstadt

Sollte jemand zufällig in diesem Ort oder in der Nähe wohnen,
dann würde ich mich über eine kurze Mail
sehr freuen :)).

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