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März  15
 

Beate und ich

Ich hatte Euch letzten Freitag versprochen, zu erzählen,  wie Beate und ich uns kennen gelernt haben.

September 1998, ich war genau so einsam, wie ich Angst vor Nähe hatte.
Außer meiner Mutter gab es noch nie eine Frau in meinem Leben (und ich war immerhin schon 39)
Nach dem Tod klammerte ich dann andere Menschen, die sich aber auf Dauer nicht klammern ließen ;).
Es folgten aus der Not heraus Brieffreundschaften, die ich sogar kennengelernt habe.
Das hatte zwar nicht geklappt, war aber eine wichtige Erfahrung ... ist aber eine andere Geschichte.

Auf jeden Fall war ich soweit, dass ich einsah, mir jemand nicht nur für Briefe zu suchen.

Ich war (notgedrungen) bereit und offen.


Beate war zu diesem Zeitpunkt auch alleine, ihr Freund starb ein halbes Jahr vorher.
Ihre (damals) fünf Katzen waren ihre Freunde, aber alles kann man mit ihnen auch nicht bereden.
Sie suchte zwar niemanden, aber auch sie

war bereit und offen.


Wie lernt man Menschen kennen, wenn man Angst hat ?
Man setzt eine Anzeige in die Zeitung, in diesem Falle war es der "Findling", ein Kleinanzeigenblatt.

Also annoncierte ich:

Suche Menschen wie du und ich, zum Reden und Schweigen,
zum Weinen und Lachen, zum Fortfahren und Zuhausebleiben. Kein Sex.

Genau, kein Sex, um Gottes Willen nur nicht zu viel Nähe, nur ein bisschen die Einsamkeit
in den freien Stunden nach Feierabend nicht so laut werden lassen.


Beate kaufte nicht oft diesen Findling, doch den mit dieser Anzeige hat sie gekauft.
Aber sie hatte etwas ganz anderes gesucht. Und war in dieser Rubrik auch am Lesen.

Nun ist Beate aber jemand, der im Augenwinkel alles mitbekommt, was da steht.
Auch die Anzeigen auf der gegenüberliegenden Seite ;).

Meine Anzeige fiel ihr ins Auge. Meine Worte waren anders.
Ein freibleibendes Angebot mit vielen Möglichkeiten.
Nicht einengend, denn das wollte sie genau so wenig ich.

Spontan schreib sie mir zwischen 12 und 1 Uhr nachts.
Warf den Brief ein und vergaß das alles wieder.
Erinnerte sich später dran und dachte "mein Gott, hoffentlich schreibt er mir nicht zurück".

Tja, er antwortete aber ;)) ... und so nahmen die Geschehnisse ihren Lauf.

Man muss sich das mal überlegen, jemand liest eine Anzeige, obwohl er etwas anderes gesucht hat.
Antwortet in einer spontanen Reaktion, die später eher bereut wird.

Und doch fanden sich zwei Menschen für einen gemeinsamen Weg durchs Leben.

Hat da wer zwischen Himmel und Erde dran gedreht ??

Es folgten so einige Höhen und Tiefen in den letzten 5 1/2 Jahren.
Zwei eingefleischte Singles mit viel Bedarf an Freiraum.
Zwei in vielen Bereichen grundverschiedene Menschen.

Aber das nützt alles nix, wenn man dem da oben Chance hat, etwas dran zu drehen.
Denn "der (oder wer immer das ist) da oben" dreht nicht immer.

Man muss offen, ehrlich sein, muss sich so geben, wie man ist.
Man muss die Türen immer einen Spalt offen lassen und bereit sein, was passiert.

Denn

Glück ist Zufall, der auf Bereitschaft trifft.

Mir sind, seit meine Mutter tot ist, immer wieder zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Menschen begegnet.
Es ist, als wenn es belohnt wird, dass man trotz all seiner Angst immer weiter geht.
Und durch das Gehen den Menschen am Wegesrand die Möglichkeit gibt, "hallo" zu sagen.

Wer weiß, vielleicht entstehen ganz tolle Dinge durch solche Begegnungen.
Vielleicht werden die Mauern der Ängste eingerissen und statt Angst vor Nähe
gibt es die Sehnsucht danach :).

Liebe Leser, ich wünsche Euch eine schöne Woche mit viel Mut,
wer weiß, vielleicht wird er durch eine ganz besondere Begegnung mit einem Menschen belohnt.





wunderschöner Tageslink:

Bernis Frühlingsstimmungen
mit tollen Bildern und Poesie (auch von mir sind Gedichte dabei :)) ).

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Update auf Seelenfarben: es gibt neue Desktopmotive

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Mein Meine Grüße gehen heute nach Jena

und an alle, die sich ebenfalls per Annonce kennen gelernt haben :).

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Wunderkiste



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