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 November  1
 

Trauer, Wege, Hoffnung


Wenn ein Kalenderblatt einen schwarzen Hintergrund hat,
dann heißt das meistens ... dass es hier Bilder gibt, die so besser zur Wirkung kommen.

Es heißt nicht zwangsläufig, dass es ein trauriges Kalenderblatt ist.

Auch heute nicht, im Gegenteil, es wird ein hoffnungsvolles Thema sein, auch wenn das Thema "Trauer" ist.

Es ist ja gestern schon einiges kommentiert worden zum heutigen Tag
(es lohnt sich wirklich, die Kommentare zum gestrigen Kalenderblatt nachzulesen).

Und auch dazu ... was die Menschen auf dem Friedhof treiben.

Es gibt da genauso echte Anteilnahme und das Bedürfnis, einem Verstorbenen nah zu sein,
wie die reine Schauspielerei für die Öffentlichkeit ohne gefühlten Hintergrund.

Der St. Ingberter Friedhof sieht am 1. November immer so aus:



Ein Lichtermeer erhellt die Nacht ... eine für das Auge wunderschöne Sache.


Die Lichter können zwar keinen Toten mehr zum Leben erwecken,
aber auf diesem Friedhof geht es eher um Tradition oder Kult oder eine örtliche Tradition.
 

Es sei aber die Frage gestattet, ob die Anzahl der Lichter auf einem Grab
irgendetwas mit den Gefühlen für die Toten in den Gräbern zu tun haben.

Ob nicht nur "ein" Licht manchmal liebevoller aufgestellt wird als die 5 Lichter nebenan.

Es ist schön in dieser Nacht, aber es sagt nichts aus über Gefühle und Trauer.

Trauer ... welche Halbwertzeit hat Trauer.

Es ist vollkommen klar, dass die erste Zeit nach dem Verlust eine schwere Zeit ist.
Tage, Wochen, Monate der Neuorientierung ... Zeit, in der man sich so richtig bewusst wird,
was man verloren hat.

"Was man verloren" ... trauern wir denn um die Toten an sich,
oder trauern wir um uns ... um "unseren eigenen" Verlust.

Aber ich möchte auf etwas Anderes hinaus.
Wie lange trauern wir ?

Hier kommt oft die Antwort "so lange man eben traurig ist".

Nur leider finden viele nie den Weg aus der Trauer heraus.
Sie stehen jahrelang täglich am Grab, weinen, verzagen.

Es gibt viele Webseiten des Gedenkens im Internet ... oft geht es um Kinder.
Es gibt Mütter, die nach dem Tod ihres Kindes nur noch eines sind: traurig.

Um das Kind und um den eigenen Verlust, nun "alles" verloren zu haben.

Doch solange man das Gefühl hat, alles verloren zu haben, hat man das eben nicht !
Denn wer Trauer spürt, spürt auch sich ... und hat sich noch nicht verloren.

Aber er hat oft das Leben, das Lachen, die Wärme verloren.

So mancher Hinterbliebene stirbt selbst, obwohl er rein physisch am Leben ist.
Aber fixiert in der Trauer. Eine Trauer, die immer wieder aufrecht erhalten wird.
Als würde man, wenn man aufhört zu trauern, den Verstorbenen ganz verlieren.

Man hat ihn aber leider verloren und kann ihn nicht wieder zurückholen.
Man verliert aber nie ganz, denn im Herzen bleiben die Erinnerungen.

Es tut mir immer sehr weh, wenn ich sehe, dass jemand nicht mehr aus seiner Trauer heraus findet.

Diesen Menschen möchte ich gerne umarmen und ihn fragen:

"was glaubst Du, möchte der Mensch, der da begraben ist ?
Möchte er dich lieber weinen sehen oder lachen ?"

Die nächste Frage wäre dann

"Wenn du mal tot bist, möchtest du, dass die, die du zurücklässt, weinen ?
Oder möchtest du, dass sie leben, lachen, lieben, sich des Tages freuen ?"

Wer einen Mensch liebt, möchte ihn lachen sehen.
Wer einen Menschen liebt, der möchte den, der heult, umarmen.
Der möchte ihm sagen, dass der Zeit der Trauer irgendwann auch wieder das Lachen folgen soll.
So wie das Morgenrot der Nacht.
 

 

Es ist Nacht ... vorgestern in St. Ingbert.
Wir auf dem Weg nach Hause.

Wir kommen von einer anderen Richtung als sonst
und kennen uns nicht so gut aus.
Ich biege ab, hoffend, das Ziel zu finden.

Die Straßen der Nacht ... ich fahre auf ihnen entlang.

Die Hoffnung, dort rauszukommen,
wo ich gerne möchte, schwindet langsam.

Da ... nach einer Kurve ... völlig überraschend ... steht er vor mir:

der erst vor kurzem eingeweihte Glockenturm.

Hätte ich ihn gesucht, hätte ich ihn nie gefunden.
Denn dort, wo er steht, hätte ich nie gesucht.


Ich wünsche Euch, dass auch Ihr immer wieder Dinge findet, die Euch freuen.
Dass sie gerade dann auftauchen, wenn ihr nicht dran glaubt.
Ich wünsche Euch den Mut, loszufahren.

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Natürlich gibts auch wieder den Hinweis auf die montagabendliche Radiosendung.
Ich hab schließlich die letzten beiden Tage kaum etwas anderes gemacht
als Musik gesucht, zusammengestellt, die Moderationen geschrieben und ins Mikrofon gesprochen.

Das Ergebnis: Die Sendungen für heute Abend und für nächsten Montag sind schon im Kasten.
Mit jeweils zwei Stunden VinylExtragefühl :)).

Für diese 2. Stunde habe ich wieder ein paar ganz ausgewählte Muskschätzchen gefunden.

Aaaalso ... nicht verpassen:

21 Uhr: das "normale" Vinylgefühl mit Christian und mir.
Diesmal "live aus dem Dschungel" ;).

22 Uhr: Vinylextragefühl mit mir.
Mit der Rudi Rotta Band ... neugierig ?? Soll so sein :).

Einschalten hier und chatten hier.





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