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30. Mai 2006


Heute: das ehemals rote Wunder


Es war einmal

die gute alte Zeit.

Damals als die Radieschen noch halbfrei rumlaufen und in den Gemüseregalen liegen durften.
"Mit" Kopfschmuck.
Jawoll, Radieschen gabs am "Bund".
Man konnte die Dinger am Grün anpacken und hin- und herschwenken.
Man konnte sie aber auch einfach nur essen.
Oder zuerst putzen und dann essen.

Heute ... hat sich schon jemand anderes den Skalp gesichert:



Denn die kleinen Roten liegen frisurlos plastikumhüllt im Supermarktregal.
Direkt neben Gurken, Pilzen und Karotten.

Heute schneidet man nicht mehr das Grün ab, sondern reißt das gemeinschaftliche Gemüsepariserli auf.



Da liegen sie nun.
Rot wie immer.
Aber ungrün.
Oder besser: ehemals grün.

Denn ab ist ab:



Mehr oder weniger.
Oben mehr.
Hier weniger:



Stummelfrisur.



Rückblende.
Vor weißnicht ... könnten 4 Wochen gewesen sein.
Beate kauft ... nee, das ratet Ihr nicht ... Radieschen *gg*.

Die gleiche Rasse wie da oben.

Nun kanns aber mal passieren, dass man kauft und nicht gleich isst.
Doch lieber Tomaten gegessen oder aus anderen Gründen abgelenkt worden.


"Du, guck mal ..." sagt Beate ein paar Tage später.
Denn die Radieschen haben es ... nicht bunt getrieben.
Bunt nicht, aber grün.

Ja, die Radieschen hatten sich mehrheitlich entschieden, auszutreiben.

"Fotografier die doch mal" sagte Beate mehr als einmal.
"Ja ja ..." sagte auch ich mehr als einmal.
Aber ... ich habs nie getan.
Ich habe auf besseres Licht gewartet ... und das kam nicht.
Und wenns gekommen war, dann hatte ich längst vergessen, dass ich Radieschen fotografieren sollte.

Irgendwann ... waren sie fort.
Die Radieschen.
Nicht mehr da.
Entsorgt ?

Denn schließlich wurde die kleinen Roten mit jedem treibenden Blatt schrumpeliger.
Dabei sollen Radieschen doch knackig sein.
Hatte Beate sie gegessen ?
Oder entsorgt ?



Zeitsprung.



Wochen später.
Beate bringt vom Büro einen Topf mit.
Ich erblicke ... grün.
Nun, so ist das nun mal in Töpfen oft.

Doch ... ach ... ooh ... da unten im Topf ... das ist ... ja ... ein ... ooha ... Radieschen:



Da hat doch Beate glatt ein Radieschen einfach mit ins Büro genommen und in einen Topf gesetzt.
Nein, das ist nicht Hydrokultur, sondern Seramis.
Und unten den Steinchen ist auch Erde zu finden.

Ich kann Euch sagen ... das Büroleben mit Tastaturgeklapper hat dem Radieschen richtig gut getan:



Es grünt so grün ... und dieser Stengel nach oben ... es knospt so knosp:



Muss man sich mal vorstellen ... einfach ein Radieschen in die Erde etc. stecken und schon hat man Blumen auf der Fensterbank. Okay, nicht ganz, sind ja nur Knospen und keine Blumen. "Noch" keine Blumen ... ja ... ja ?? ... ja !! ... Ihr ahnt richtig ... was da gleich kommen wird ... wir nähern uns ... dem heutigen Höhepunkt ... langsam, aber gewaltig.



Da oben, ganz oben, das kleine weiße Dingsda ... hach, ich krieg direkt ein Deja Vu-Erlebnis ... damals, die Rettichblüte hier im Kalenderblatt ... aber nun nicht abschweifen ... nicht ablenken lassen ... sondern näher rangehen ... hey ... wer stört mich denn da beim Fotografieren ??



Ach du bist's, Putzi ... iss ja nix Neues, dass du mir durch die Fotomotive läufst ... nur wenn ich "dich" fotografieren will, dann hältste nicht. Jaja, ich soll ja auch andere Dinge tun und nicht fotografieren.



Nu abba ommmmmm.


Lasst uns mal alle zur Ruhe kommen.



Denn kleine Dinge können so groß sein.

Und so faszinierend.


Aus einem kleinen runden Gemüseding ...



... wird eine blühende Schönheit:




Ein Wunder.

Ein zweites Bild vom Wunder:



Ob Ihr ab jetzt noch Radieschen essen könnt ?
Oder doch eher einpflanzen *gg*.

 



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