Home
-
Lichtblick
-
Tagebuch -
Wim
19. Dezember 2006
Erst mal einen hellen Hintergrund machen, damit sichs leichter liest.
Und hier ist die von Yvonne geschriebene Geschichte:
Die kleine Muschel und das große Leuchten
Tief unten im Meer, es war ein sehr geheimnisvolles Meer, lebte eine
Muschel. Sie war nicht sehr groß und eigentlich auch nichts besonderes.
Eben eine Muschel.
Sie hatte ihre Wohnung auf einem Felsen, der mitten auf dem Meeresgrund
in die Höhe ragte. Von dort hatte sie einen wunderbaren Blick und konnte
alle Fische, Seesterne und alles andere, was im großen weiten Meer
herumschwamm, ganz genau beobachten. Die kleine Muschel fand das sehr,
sehr gut. Sie hatte nämlich eine Eigenschaft, die ihr immer wieder
schwer zu schaffen machte, die sie oft nächtelang nicht schlafen lies
und ihr auch tagsüber kaum eine ruhige Minute gönnte.
Sie war ein bischen, aber wirklich nur ein klitzekleines bischen –
ungeduldig. Sie hatte oft dieses kribbelnde Gefühl im Bauch, wenn ihr
etwas nicht schnell genug ging. Und das war doch recht oft der Fall.
Dazu kam noch eine weitere Eigenschaft, die ihr oft zum Verhängnis
wurde: Sie war sehr, sehr neugierig.
Und wenn Neugierde und Ungeduld aufeinander trafen, dann gab es für die
kleine Muschel kein Halten mehr. Dann musste sie einfach, ob sie wollte
oder nicht, ihren......... Ungedulds-Neugierde-doppelten-Salto-rückwarts
machen. Sonst konnte sie das Kribbeln im Bauch überhaupt nicht mehr
ertragen.
Danach ging es ihr dann immer gleich ein bischen besser. Doch dieser
Salto war nicht ohne. Sie musste dabei immer fürchterlich aufpassen,
dass sie nicht von ihrem Felsen rutschte. Das wäre das schlimmste, was
sich die kleine Muschel vorstellen könnte. Zum Einen könnte sie dann
alles nicht mehr so genau sehen und zum anderen war so ein Sturz in die
Tiefe ja auch nicht ganz ungefährlich...
Trotz allem, ohne doppelten Salto rückwärts wäre eine ungeduldige
Neugierde unerträglich – oder war es eher eine neugierige Ungeduld?
Während sich die kleine Muschel darüber noch Gedanken machte, sah sie
plötzlich ein rotes Etwas um die Ecke flitzen. Es glitzerte und
leuchtete ganz herrlich und geheimnisvoll im Wasser. Was war das
gewesen??? Die Muschel hatte es nicht genau erkennen können. So was
blödes aber auch. Sie wartete und hoffte, dass das seltsame, schöne
Etwas bald wieder zurück kam. Doch nichts geschah. Die Muschel wartete
und wartete und wartete ganze 2 ½ Sekunden lang. Dann geschah
es.........
...... Sie konnte es unmöglich noch länger aushalten. Sie musste
einfach, holte Anlauf und schlug ihren
Ungedulds-Neugierde-doppelten-Salto-rückwarts und .... landete
versehentlich ein Stückchen zu weit links. Oh weh! Sie konnte sich nicht
mehr halten und kullerte eins, zwei, drei, den Felsen hinab in die
Tiefe.
Ohhhhhhhhh-Ahhhhhhhhhhhh-Aaauuuuaaaa!!! Mehr kam nicht mehr aus ihrem
Mund.
Schließlich blieb sie regungslos in einer Felsspalte liegen.
"Hallo!“
"Hey, du!“
"Haaallooooo!!“
Die Muschel erwachte langsam wieder. Wer hatte da gerufen? Sprach sie
nun schon mit sich selbst oder konnte plötzlich das Wasser sprechen??
Und wo war sie überhaupt? Die Muschel hockte sich erst einmal aufrecht
hin und dachte nach: "Also, ich habe mir gerade überlegt ob....
Aaaaaaaa, das glitzrige Etwas! Wo ist es? Und dann...“ Was war dann
passiert?
Die kleine Muschel seufzte! "Irgendwann wird mich dieser
Ungedulds-Neugierde-doppelter-Salto-rückwarts mal noch das Leben kosten!
Oder – Ach was! So schlimm war es nun auch wieder nicht. Abgesehen
davon, dass das Wasser jetzt sprechen kann, ich nicht mehr auf meinem
Aussichtsfelsen bin und mein Kopf so schrecklich....!“
"Hallo du! Wer bist denn du? Und was redest du für wirres Zeug?“
Die kleine Muschel erschrak sich fürchterlich und machte sich ganz
klein. "Wer um alles in der Welt redet da?“ flüsterte sie ganz ängstlich
und lugte vorsichtig aus der Felsspalte.
"Jetzt mach mal halblang!“, antwortete die Stimme, "ich hab dich doch
nur gefragt wer du bist!“
"I-i-i-ch b-b-bin eine, eine Mu-Muschel!“, stotterte die Muschel vor
lauter Aufregung.
"Das seh’ ich, ich bin ja schließlich nicht blind! Bin schließlich
selbst eine Muschel!“ kam es barsch zurück
"Und was machst du hier? Mitten in meinem Wohnzimmer? Ohne anzuklopfen!“
"I-Ich weiß es nicht?“
"Willst du mich ärgern??“
"N-nein, ich hab A-Angst! I-Ich wollte nicht, dich, wollte dich nicht –
ich meine, ich wollte...“ stotterte die kleine Muschel mit Tränen in den
Augen! "I-Ich weiß doch selbst nicht genau, wie wie ich hierher
ge-gekommen bin...“Sie wusste sich nicht mehr zu helfen und fing leise
an zu weinen. Sie hatte fürchterliche Angst vor der anderen Muschel. Sie
war mindestens 3 mal so groß wie sie selbst! Außerdem tat ihr immer noch
der Kopf weh, sie wusste nicht, wo sie war. Und diese fremde Muschel
schien nicht gerade sehr freundlich zu sein.
"Ich bin ....“ Sie wollte gerade zu einem erneuten Erklärungsversuch
ansetzen, als.... sie von der älteren Muschel unterbrochen wurde: "Tut
mir leid, kleine Muschel! Ich wollte dich nicht erschrecken.“, sagte sie
sanft, “Ich habe mich nur selbst etwas erschrocken. Schließlich fallen
eim nicht jeden Tag Muscheln mitten in’s Wohnzimmer! Du kamst von da
oben angekullert und bist einfach hier liegen geblieben. Ich dachte
schon, du wärst...“
"Ach ja!“ fiel ihr die kleine in’s Wort, "ich habe einen Salto gemacht,
weißt du, vor lauter rotem Glitzerleuchten....es war sooooo spannend!
Und so gemein, weil weißt du! Es hat soooooooo lange gedauert, ich hab
soooo lange gewartet und da konnte ich es einfach nicht länger
aushalten..... und da habe ich den
Ungedulds-Neugierde-doppelten-Salto-rückwarts gemacht, weil ich das
immer so mache, sonst....“
"Moment, moment! Meine liebe!!“ Was war spannend und gemein und worauf
hast du so lange gewartet? Und ich versteh immer nur Salto! Mir jucken
schon die Ohren! “ unterbrach die große den Redeschwall der jüngeren.
"Das kann ich dir nicht alles erklären! Das würde vieeeeeiel zu lange
dauern. Und dann find ich es niemals, das schöne Glitzer! Ich muß so
schnell wie möglich da rauf. Sonst verpasse ich es wieder!“
Als die kleine Muschel so an das glitzernde Etwas dachte, kribbelte es
wieder ganz fürchterlich in ihrem Bauch und sie wusste sich nicht anders
zu helfen, als ihren Ungedulds-Neugierde-doppelten-Salto-rückwarts zu
schlagen. Nun ging es ihr schon ein bischen besser, aber wirklich nur
ein klitzekleines bischen.
Der großen Muschel blieb vor Staunen der Mund offen stehen. So viele
Worte aus dem Mund einer einzigen Muschel und so ein gewagter Salto! Sie
war schwer beeindruckt!
"Hilfst du mir raufzukommen?“ fragte die kleine mit flehendem Blick. Die
große Muschel wusste zwar immer noch nicht, um was es eigentlich ging,
aber sie spürte, dass es der kleinen unheimlich wichtig war. Und sie
hatte sie inzwischen liebgewonnen.
"Paß auf!“ sagte sie zu ihrer neuen, kleinen Freundin "Ich hab da eine
Idee.....“
"Was für eine Idee? Ist es eine gute Idee?“ fragte die kleine voller
Spannung.
"Davon gehe ich mal aus!“ antwortete die große und musste über die
Ungeduld ihrer kleinen Freundin schmunzeln. "Ich hab einen Freund, der
kennt sich gut aus im Meer. Er kann uns bestimmt weiterhelfen. Er weiß
für jedes Problem eine Lösung, meistens jedenfalls. Warte hier, ich bin
gleich zurück!“
Und schon war sie auf und davon und ließ eine aufgeregte, ungeduldige
und neugierige kleine Muschel zurück.
"Warten! Phhh! Wie ich dieses Wort hasse!“ murmelte die kleine. Aber es
blieb ihr ja nun mal nichts anderes übrig.
Sie platzte fast! Denn Neugierde und Warten, das passt einfach nicht
zusammen. Und Ungeduld und Warten geht schon gar nicht!
Was sollte sie tun? Was hatte sie da nur um die Ecke flitzen sehen?
War es ein Tier gewesen?
Oder hatte eine von den Wasserpflanzen Besuch bekommen? Doch von wem?
Oder war es gar ein Schatz gewesen?? Warum hat es so hell geleuchtet?
Fragen über Fragen! Und keine Antwort in greifbarer Nähe. Es war zum
verrückt werden!
Die kleine Muschel hatte wirklich nicht die leiseste Ahnung. Und das war
das allerschlimmste für sie. Sie wollte gerade Anlauf nehmen und ihren
Ungedulds-Neugierde-doppelten-Salto-rückwarts schlagen, als die große
Muschel in Begleitung eines Seepferdchens zurückkam.
Ob das wohl der Problemlösemeister war, der alles wusste? Sie überlegte
nicht lange und fing an zu sprudeln: "Ich muß da hoch, ganz unbedingt!
Ganz schnell, sonst....!“
"Ja, ja! Ich weiß doch! Ich habe schon von deinem Problem gehört!“ fiel
ihr das Seepferdchen in’s Wort.
"Nur leider bin ich im Moment etwas ratlos. Ich weiß beim besten Willen
nicht, wie ich dir helfen könnte! Der Weg nach oben ist weit und du
scheinst nicht gerade leicht zu sein!“
"Ohhhhhhhhh, aber......“, jammerte die kleine Muschel.
"Sei nicht traurig, meine kleine“, entgegnete die große. "So schnell
geben wir nicht auf! Gemeinsam schaffen wir das!“
Inzwischen hatte sich nämlich auch die große Muschel von der Neugierde
der kleinen anstecken lassen. Die drei steckten die Köpfe zusammen und
erarbeiteten gemeinsam einen genauen Schlachtplan. Nach ein paar
murmelnden, fragenden, nickenden und seufzenden Augenblicken schien der
Plan perfekt:
Die kleine Muschel musste auf den Kopf des Seepferdchens sitzen. Doch da
gab es schon das erste Problem: Das Seepferdchen war sehr kitzelig und
fing schrecklich an zu lachen, so dass die Muschel immer wieder
herunterfiel. Sollte der Plan scheitern und die kleine Muschel auf ewig
in den Tiefen des Meeres gefangen sein???
NEIN, da waren die drei sich einig und so versuchten sie es immer
wieder.
Nachdem die kleine Muschel sieben Mal abgestürzt war und mindestens zehn
Millionen blaue Flecken hatte (meinte sie jedenfalls), saß sie
einigermaßen so, dass es das Seepferdchen ertragen konnte, ohne laut
loszulachen und fürchterlich zu wackeln. Die große Muschel musste sich
an den Schwanz des Seepferdchens klammern und als Motor ganz schnell mit
dem Bauch wackeln. Das Pferdchen hatte die Aufgabe zu lenken, damit sie
nicht aus Versehen in einer Schlingpflanze hängen blieben oder mit einem
Fisch kollidierten. So war es vorgesehen. Und tatsächlich: Es klappte!!!
Doch oh nein! Sie waren zu schwer und schwammen immer tiefer in’s Meer
hinunter. Die große Muschel wackelte so schnell sie konnte und das
Seepferdchen biss die Zähne zusammen. Doch es wollte einfach nicht
aufwärts gehen.
Nur die kleine Muschel merkte von alledem nichts. Sie war so aufgeregt
und voller Vorfreude, dass sie gar nicht mitbekam, wie sie in die
falsche Richtung schwammen. Sie dachte an das rote Glitzerdingsda und
vor lauter bemerkte sie auch nicht, dass es in ihrem Bauch schon wieder
ganz schrecklich kribbelte. Und da geschah es: Ohne eine Vorwarnung ging
es los. Sie schlug den gewaltigsten
Ungedulds-Neugierde-doppelten-Salto-rückwarts, den sie je zu Stande
gebracht hatte.
Das Seepferdchen erschrak sich fürchterlich und hatte große Mühe nicht
das Gleichgewicht zu verlieren und die große Muschel schrie so laut sie
konnte und wackelte was das Zeug hielt. Zum Glück reagierte das
Seepferdchen blitzschnell und steuerte so geschickt, dass die kleine
Muschel wieder direkt auf seinem Kopf landete. Die kleine rief einmal
laut "Juhuuuuu!“ und setzte in ihrem Freudentaumel gleich zum nächsten
Ungedulds-Neugierde-doppelten-Salto-rückwarts an.
"Neeeeeeeeeeeiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnn!“, schrie die große Muschel völlig
verzweifelt. Sie hatte Angst um ihre kleine Freundin.
"Lass sie!“, rief das Seepferdchen "so schaffen wir’s!“ Und tatsächlich.
Während die kleine ihren Salto schlug hatte das Pferdchen genügend Zeit,
ein Stückchen nach oben zu schwimmen und sie wieder aufzufangen.
Und so gings immer weiter. Die kleine Muschel schlug einen
Ungedulds-Neugierde-doppelten-Salto-rückwarts nach dem anderen. Sie
konnte es kaum erwarten, endlich auf ihrem Felsen zu sitzen und wieder
Ausschau nach dem roten Glitzerleuchten zu halten.
Sie träumte davon, berühmt zu werden, da sie etwas völlig neues entdeckt
hatte. Oder sie könnte es an den meistbietenden verkaufen und reich
werden. Dann hätte auch sie es in ihrem Leben endlich zu etwas gebracht.
Alle würden sie bewundern und wären stolz auf sie, dass sie eine so
wunderbare Entdeckung gemacht hatte. Dann wäre sie nicht mehr nur noch
die kleine, neugierige Muschel, die keine Freunde hatte, weil sie für
alles und jedem viel zu ungeduldig war!
Plötzlich konnten Muschel und Seepferdchen nicht mehr anders. Sie
mussten einfach Lachen. Sie warfen sich zwischen Wackeln und Lenken
einen kurzen Blick zu und konzentrierten sich dann gleich wieder auf
ihre "kleine-Muschel-Auffang-Mission“.
Das Seepferdchen war froh, dass es inzwischen Nacht geworden war und sie
niemand sehen konnte. Denn es sah bestimmt urkomisch aus, was sie da
trieben. Ein Seepferdchen, das mit einer saltoschlagenden Muschel
Kopfball spielte und gleichzeitig eine weitaus größere Muschel am
Hinterteil kleben hatte, die wackelte, als ob sie dafür bezahlt würde.
Wären sie gesehen worden, hätte sich das ganze Meer bestimmt
überschlagen vor Lachen und auf der Erde hätte es Salzwasser geregnet...
Nach etlichen Saltos und Auffangmanövern waren die drei endlich an ihrem
Ziel angelangt. Der kleinen Muschel war schwindelig vor lauter
Umdrehungen, das Seepferdchen hatte ein klitzekleines bischen
Kopfschmerzen und die große Muschel hatte einen mächtigen Muskelkater im
Bauch. Doch die drei waren in dieser Nacht bestimmt die glücklichsten
Meeresbewohner überhaupt.
Die kleine erwachte mitten in der Nacht, und es kribbelte in ihrem Bauch
noch immer ganz fürchterlich, doch für einen
Ungedulds-Neugierde-doppelten-Salto-rückwarts war ihr noch viel zu
schwindelig. Sie konnte gar nicht richtig die Augen öffnen, da sie
sofort das Gefühl hatte, dass das Meer Karussell mit ihr fuhr. Sie
wollte so gerne aussteigen. Sie musste doch Ausschau halten nach dem
schönen Glitzerdings. Doch es half alles nichts. Sie musste die Augen
geschlossen halten und so schlief sie auch sofort wieder ein und träumte
vom schönsten Tag in ihrem Leben: Der Tag, an dem sie eine wunderbare
Entdeckung machen würde und weltberühmt werden würde und - endlich
Freunde haben würde. Doch es kam alles ganz anders.
Als die drei am nächsten Morgen erwachten, trauten sie ihren Augen
nicht:
Das ganze Meer schimmerte und glitzerte in einem sanften Rot. Es sah
einfach wunderschön aus. Und geheimnsivoll. Einfach himmlisch.
"Da-das glaub ich nicht! D-das kann nicht sein!“, flüsterte die kleine
Muschel. "Das sieht genau so aus, wie das Glitzerdings! Nein! Das ist
das schöne Glitzerdings! Aber – es ist ja – überall! Das ganze Meer
glitzert und leuchtet! Was hat das nur zu bedeuten?“
Auch die große Muschel staunte nicht schlecht. Jetzt konnte sie die
Aufregung der kleinen nachvollziehen. Es sah wirklich wunderschön aus.
Doch was war das? Das Seepferdchen schwamm mit einem verschmitzen
Lächeln im Gesicht neben den beiden her und hätte beinahe einen
Ungedulds-Neugierde-doppelten-Salto-rückwarts geschlagen, da es kaum
erwarten konnte, der kleinen Muschel mitzuteilen, was das geheimnisvolle
Leuchten und Glitzern zu bedeuten hatte. Das Pferdchen war ganz
neugierig, wie die kleine Muschel auf diese Botschaft reagieren würde.
Die kleine Muschel konnte sich an dem schönen Leuchten gar nicht
sattsehen. Doch schließlich riß sie sich von dem schönen Anblick los,
sah Seepferdchen und Muschel an, schwamm ihnen entgegen und fiel ihnen
um den Hals und wisperte: "Danke dass ihr mir geholfen habt, nach Hause
zurückzukommen! Ohne euch hätte ich das nie geschafft!“
"Nein!“ entgegnete das Seepferdchen.
"Wie? Nein!“, erwiderte die kleine Muschel völlig verdutzt und lies die
beiden los.
Auch die große Muschel sah das Seepferdchen fragend an.
"Nein, so stimmt das nicht“, erklärte das Pferdchen. "Wir hätten es ohne
dich nicht geschafft! Ohne deine Neugierde und Ungeduld säßen wir jetzt
bestimmt in den tiefsten Tiefen des Meeres fest!“
"Häää!“ Mehr wollte der kleinen Muschel nicht einfallen.
"Ja genau! Das Seepferdchen hat Recht“, fing nun auch die große Muschel
an.
"Seit ihr denn beide verrückt geworden? Meine Neugierde und Ungeduld
hätten mich fast das Leben gekostet. Habt ihr das schon vergessen? Ich
habe keine Freunde, weil ich immer so ungeduldig bin und niemand hält es
länger als eine Sekunde mit mir aus. Mich braucht niemand. Ich kann
nichts halb so gut wie die anderen. Das einzige, was mir noch bleibt,
ist eine sensationelle Entdeckung, die mich weltberühmt macht! Und ihr
beide wollt mir weis machen, dass...“
"Pass mal auf, kleine Muschel, ich will dir das erklären!“ unterbrach
das Seepferdchen die immer verzweifelter werdende Muschel.
"Du meinst das wirklich erst?“ fragt die kleine unsicher.
"Ja, sehr ernst. Ohne deine verrückt genialen Saltos hätten wir es
niemals bis nach oben geschafft, weil wir viel zu schwer gewesen wären
und...“
"Wirklich?“
"Ja, ganz wirklich! Und es kommt noch besser: Du hast Freunde! Die große
Muschel und ich, wir haben dich beide sehr, sehr gerne und...“
"Wirklich! Ihr wollt meine Freunde sein?“ hauchte die kleine
überwältigt.
"Ja! Wir wollen, wir werden und wir sind deine Freunde, ganz gleich, was
passiert!“
"Aber warum?“
"Weil wir dich mögen, genauso wie du bist!“ warf die große Muschel ein.
"Das kann nicht wahr sein. Das kann ich nicht glauben. Ihr mögt mich
genauso wie ich bin??“
"Genau! Du hast schon richtig verstanden.“
"So was schönes hat noch niemand zu mir gesagt!“ erwiderte die kleine
fassungslos.
Und das Leuchten...!“ wollte das Seepferdchen gerade mit seiner
Erklärung beginnen.
"Ach ja, was ist jetzt mit dem Leuchten!“ fragte die kleine und schlug
ihren Ungedulds-Neugierde-doppelten-Salto-rückwarts! Seepferdchen und
Muschel lachten, nahmen die kleine in ihre Mitte und schwammen gemeinsam
ein Stück.
"Das Leuchten, das hat Gott dir geschickt. Es kommt aus deinem inneren
und steht für dich, für alles was du bist und kannst! Es war schon immer
da nur...“
"Warum hab ich es nie gesehen?“
"Weil du zu sehr damit beschäftigt warst, etwas aus deinem Leben zu
machen, dass du gar nicht bemerkt hast, was alles in dir steckt!“
"Unglaublich! Ich kann das kaum glauben. Aber das gefällt mir! Kann ich
denn das Leuchten behalten?“
"Natürlich!“
"Was muß ich dafür machen?“
"Nichts!“
"Wie nichts? Ich krieg’s geschenkt??“
"Ja! Gott hat es dir geschenkt. Du bist ihm wichtig! Er hat für jeden
ein solches Leuchten. Für dich, Für mich, für die große Muschel, für
alle im Meer und auch für alle Menschen auf der Erde!“
"Das ist ja genial!“
"Ja, das ist es! Wir müssen nur immer wieder daran denken, dass wir
etwas ganz besonderes sind! Etwas einmaliges und originelles! Wenn wir
das nie wieder vergessen, dann hört das Leuchten in uns niemals auf,
ganz gleich, was auch geschieht!“
Die kleine staunte nicht schlecht!
"DAS werd ich bestimmt niemals wieder vergessen!“
Dann flüsterte sie noch: "DANKE GOTT!“ und schlug vor lauter Freude
einen einmaligen, vierfachen Freude-Freunde-ich-bin-Gott-wichtig-Salto!!
(c) Yvonne
Dankeschön für diese Geschichte :))
|