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27. Juni 2007

Ein berührendes Zeitdokument aus meiner Wort-des-Tages-Mailingliste:

C. schreibt dort:

Sonntagskaffee bei der Schwiegermutter. Frankfurter Kranz war ihre Spezialität und das blau-weiße Geschirr für Sonntag auch. "Vater" bekam immer einen Extra-Teller, der ihn als Familienoberhaupt auswies und als einziger eine Serviette.

Die verhaßte Schwiegertochter (ich) bekam ihre gewünschte Kuhmilch immer im Tetrapack auf den Tisch gestellt, denn das gute Geschirr war nicht für so perverse Gelüste gut.

[ .... ]

Meine Schwiegereltern sind mittlerweile verstorben ...

... kurz vor ihrem Tod wandelten sich ihre Gefühle mir gegenüber ins glatte Gegenteil - sie war pflegebedürftig und ihre heißgeliebten Kinder wollten sich nicht die Hände schmutzig machen, bzw. es wurde ihnen übel, wenn sie sabberte oder kleckerte ...

... dass ich sie würdevoll pflegte, obwohl sie mir jahrelang das Leben schwergemacht hatte, hat sie schwer beeindruckt und wir haben uns verziehen - das letzte an das ich mich erinnere: sie bat meinen Mann, mir doch meine Kuhmilch in das gute Porzellankännchen zu gießen.

  


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