Wenn ich mich vertippe ... entsteht im
schlimmsten Falle ein reparables Stirnrunzeln beim Leser.
Wenn ich einen Teller fallen lasse ... dann darf ich kehren und einen
neuen Teller kaufen. Danach ist wieder alles wie früher.
Wenn ich den Süßstoff im Kaffee vergesse, dann verziehe ich das Gesicht und
meine Hand greift zum Süßstoffspender.
Kleine Ursache - mehr oder weniger große Wirkung - nicht wirklich was
passiert.
Am Anfang war einfach nur ein Fehler.
Unkonzentriertes Schreiben
Falsches Tellerhalten
Vergessenes Süßen
Der gleiche an sich kleine Fehler kann auch große Auswirkungen habe,
wenn ich unkonzentriert bin und in eine Glastür laufe, um ein Beispiel
zu nennen. Die Ursache ist aber immer noch eine Unachtsamkeit.
Ist aber alles in unserer eigenen Verantwortung passiert.
Anders ist es, wenn der Fehler uns selbst betrifft, aber jemand anderes
macht ihn.
Ein Arzt, eine Schwester, ein medizinischer Helfer.
Gestern rief mich Strandsteine wegen des Seelenfarbentreffens in Alsfeld
an und sagte, dass sie sich erst kurzfristig entscheiden kann, ob sie
kommt. Sie ist heute aus dem Krankenhaus entlassen worden. Vor zwei
Wochen ein Sturz beim Fahrradfahren, Schulter ausgekugelt, Oberarm
gebrochen und weiter unten ist noch ein Stück abgesplittert. Operation,
Nägel im Arm.
Soweit, so gut schlecht, aber so ist das Leben und
manchmal bringt eine Unachtsamkeit, falsches Einschätzen, technische
Fehler, fremde Gewalt oder andere Dinge einen ins Krankenhaus.
Dann tut der Arzt, was er tun sollte und so gut, wie er es kann oder
einschätzt.
Vorgestern, nach dem erneuten Röntgen, sagte der Arzt zu Strandsteine
"tut mir leid, wir müssen sie nochmal operieren, ihr Nagel hat sich
verschoben, statt waagerecht steht er nun fast senkrecht. Das muss in
Vollnarkose gerichtet werden".
Strandsteine staunt nicht schlecht, wundert sich sehr und nutzt die
Nacht zum Überlegen. Bauchgefühl und Nachdenken bewirken, dass sie am
gestrigen Tag mit dem Arzt diskutiert. "Sie gehen hier nicht raus, bevor
ich alles genau nachvollziehen kann" sagt sie. Denn sie hat "nicht" das
Gefühl, dass der Nagel verrutscht ist. Da müsste sie viel mehr Schmerzen
haben und irgendwie passt das nicht zum Heilungsverlauf. Das ganze
optisch zu beurteilen, geht aber nicht, weil Strandsteines Arm schon
vorher nicht der geradeste war, so dass man nicht "krumm - stimmt was
nicht" sagen kann. Denn krumm kann auch normal sein.
Auf jeden Fall überzeugt sie den Arzt davon, dass sie nochmal geröntgt
wird.
Das Ergebnis: alles normal, der Nagel sitzt, wie er sitzen sollte.
Die Ursache: ganz am Anfang, nach dem Richten, wurde Strandsteine
geröntgt, um zu sehen, ob der Nagel richtig sitzt. Bei diesem Röntgen
war der Arm angewinkelt und der Oberarm lag direkt an der Röntgenplatte
an. Beim zweiten Röntgen hing ihr Arm lose herunter. Das dritte Röntgen
wurde wieder korrekt (wie das erste Röntgen auch) durchgeführt.
Durch die andere Haltung des Armes bei dem einen Röntgen hatte natürlich
der Nagel auch eine andere Haltung. Das war die Erklärung.
Das beherzte Nachfragen und die selbstbewusste Diskussion mit dem Arzt
hat Strandsteine vor einer unnötigen Operation bewahrt.
Eine andere Baustelle ist der Umgang mit dem Fehler ... während wir "Mist, falsch" ... "menno, der schöne Teller" ...
"iiih, da fehlt der Zucker" sagen und damit zugeben, dass wir gerade
einen Fehler gemacht haben, ist das Nachweisen von Fehlern im
medizinischen Bereich oft nicht so einfach. Und selbstbewusste Patienten sind nicht unbedingt die
beliebtesten.
Die Ursache an sich ... ist ein Nichtwissen oder eine Unachtsamkeit.
Wie beim Tippfehler, Teller und beim Zucker.
Eure Erfahrungen mit sogenannten Kunstfehlern (das bessere Wort dafür
ist "Behandlungsfehler") ??
zurück zur
Kalenderblatt-Hauptseite
Kalenderblatt-Archiv
|