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Mit
dem Fahrrad
nach Peking (7)
Die Seelenfarben-Sommerreise 2008
8. Mai 2005
Die letzten Worte gestern:
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Und dann kam Iwan.
So etwas haben wir noch nie erlebt ...
... wir fahren, denken an nix Böses und auf einmal ist er da: Iwan.
Kommt aus dem Wald und rennt Hermes hinterher.
Ist zu langsam für ihn und setzt sich einfach auf den Weg und stoppt so
Hermes Mitfahrerin, die abbremsen musste und vom Rad stieg. Langsam,
ganz langsam. Denn man weiß ja nie.
Ganz vorsichtig ...
... die Lenkertasche öffnen und das Pfefferspray rausholen.
Und dann ganz langsam das Rad an Iwan vorbeischieben ... da verschwand
Iwan wieder.
Hermes fragt, was denn los sei und bekommt alles erzählt.
Und da
plötzlich
steht Iwan wieder da
klatschnass
Und alle fragen sich jetzt: wer ist Iwan ??
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Das ist er:
Ein Rüde ... Mischung aus Rottweiler, Schäferhund und Labrador.
Ca. 4-6 Jahre alt und etwas humpelnd, weil die Zehe verletzt ist.
Hat ein breites Halsband an und ein abgerissenes Stück Lederleine.
Zuerst sehr vorsichtig ... dann zutraulich.
Und ab sofort: unser Begleiter !!
Ja, der Kerl läuft einfach mit uns mit.
Tsss ... was machen wir nun ?
Wir fragen alle Leute, die uns begegnen "wissen sie, wo der Hund
hingehört" und treffen auf lauter unwissende Menschen.
An einer Tankstelle kriegt der Kerl von einer Kassiererin, die Mitleid
hatte, einen Eimer mit Wasser und ein dick belegtes Brot, dass Iwan
sofort verschlang. Schluck. Und wech.
Wir hoffen.
Wir hoffen, dass der Hund bei der Brotgeberin bleibt.
Wir hoffen vergebens, der Hund folgt uns weiter (und war mittlerweile
schon 8 Kilometer mit uns gelaufen).
Aber wir fahren nicht mehr weit, denn kurz hinter der Tankstelle gibt es
in einem Birkenwäldchen einen schönen Zeltplatz.
Nachdem wir das Zelt aufgebaut haben, fährt Hermes noch mal zur
Tankstelle, um frisches Wasser zu holen und Iwan folgt ihm sofort. Iwan
folgt auch wieder zurück ... und Hermes hat sogar ein Fresspaket für den
Vierbeiner mitgekriegt, das Iwan ebenfalls sofort verschlungen hat.
Schlurps. Rülps. Wech.
Haben wir einen Trinknapf für einen Hund im Gepäck ?
Nein.
Wie bastelt man einen Trinknapf für einen Hund ?
Man gräbt ein kleines Loch in den Waldboden, legt dort eine
Plastiktasche hinein und füllt diese mit Wasser. Klappt prima und Iwan
trinkt auch schon.
Ein feiner Kerl, der sich den ganzen Abend dezent zurück hält und nicht
beim Abendessen belästigt.
So haben wir Augen ... für die Maikäfer. Zu Tausenden schlüpfen die
gerade, pumpen und steigen in die Birkenkronen auf.
Der ganze Wald summt.
Der ganze Wald brummt.
Der ganze Wald wird dunkel.
Und still.
Wahnsinn ... so etwas haben wir auch noch nicht erlebt.
9. Mai 2005
2.15 Uhr ... der Hund bellt und knurrt ... was ist los ?
Ein Bär ?
Der Hund guckt in eine bestimmte Richtung ... und beruhigt sich wieder.
Wir werden nie erfahren, was er gesehen oder gehört hat.
Morgens, da passen dann wir auf und der Hund schläft ;)).
Wir packen und hoffen, dass der Hund sich freundlich verabschiedet.
Wir hoffen natürlich vergebens und Iwan folgt uns weiterhin.
4 Kilometer sind wir geradelt ...
... als uns ein Auto mit Düsseldorfer Kennzeichen, hupt auf deutsch und
hält am nächsten Parkplatz.
Wir sprechen nun deutsch, so klein ist die Welt.
Dem Auto entsteigt ein Ehepaar, das ... auf Weltreise ist. Aktuelles
Ziel: Wladiwostock.
Die Beiden betrachten und denken, wir sind die beiden Schweizer, von
denen sie gehört haben.
Wir sind aber keine Schweizer ... kriegen dennoch Kaffe und schwätzen
eine Stunde miteinander.
Iwan ruht sich aus, damit er uns dann weiterhin folgen kann.
Wenn wir langsamer werden, weil es bergauf geht, ist er auf gleicher
Höhe, wenn wir schneller werden, weil es bergab geht, fällt er zurück.
Ein Hundeleben, sag ich Euch.
Irgendwann haben wir ihn abgehängt ... was sollen wir tun ?
Wir können ihn doch nicht mit nach Peking nehmen ?
Wir kommen uns dennoch gemein und schäbig vor ... und heulen.
Und heulen ... und heulen ...
... und da taucht aus dem Wald der Iwan wieder auf. Der Kerl muss
gerannt sein wie ein Wahnsinniger.
Wir machen erstmal eine lange Pause ... und fahren dann weiter ...
langsam. Dennoch hat Iwan Mühe, uns u folgen.
Kilometer später kommen wir an einem Polizeiposten vorbei und fragen
dort um Rat, während sich Iwan total erledigt hinlegte.
Der Polizist überlegt ... eine ältere Frau kommt vorbei.
Der Polizist spricht sie an ... und die Frau ...
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... erklärt sich bereit, den Hund mit zu sich zu nehmen.
Doch Iwan will ihr nicht folgen !!
Herrje ...
... was nun ??
Hermes begleitet die Frau und Iwan begleitet Hermes ... so kommt der
Hund auch dort an, wo er ankommen soll. Die Frau hat bereits einen Hund,
einen Schäferhund ... und Iwan ...
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... versteht sich sofort mit dem anderen Hund.
Iwan bekommt ein neues Zuhause ausgestattet, denn die Frau legt Stroh in
eine Hundehütte.
Wasser bekam der Hund auch und Hermes bindet, so weh es tut, den Hund
fest.
Als Hermes geht, will der Hund wieder mit ... kann aber nicht.
Er bellt und jault und versucht, loszukommen ... aber es geht nicht.
Ein trauriger Abschied.
Ein tränenreicher Abschied.
Der Hund wirds nicht verstehen ... aber es geht nicht anders.
Und besser kann er es nicht treffen als dort, wo er jetzt ist.
Wir hoffen, dass er ein gutes Zuhause gefunden hat.
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Nee ... da passt jetzt nichts anderes mehr in dieser Kalenderblatt.
Hier und heute ist nur Platz für
Iwan.
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