heute:
Croli
2 Anekdoten
Croli erzählt:
Weihnachten? Ich bin eigentlich eher das, was man einen Weihnachtsmuffel
nennt. Zumindest als das traditionelle Familienfest mag ich Weihnachten
nicht.
Klar: Als Kind hab ich mich trotzdem irgendwie drauf gefreut, zumindest
auf den Hl. Abend. Schließlich gab es jede Menge Geschenke. Später
verloren die Geschenke an Bedeutung, und ich begann, mir Gedanken
darüber zu machen, was anders sein müsste, damit ich Weihnachten
genießen könnte:
Es sollte entspannt zugehen. Dass alles blitzblank + super hergerichtet
ist und pünktlich ein bestimmtes Programm abläuft, ist mir unwichtig.
Es wäre schön, die Zeit an Menschen zu verschenken, die sonst sehr
traurige Festtage hätten.
Überhaupt sollte man sich aussuchen können, mit wem man das Fest
verbringt und nicht gezwungen sein, es in einer "geschlossenen
Familiengesellschaft" zu feiern.
Da für die meisten Leute trotz mancher Klage über Konsumterror, Hektik
und Streit das traditionelle Familien-Weihnachten aber doch die
Erfüllung zu sein scheint, sind die Möglichkeiten, etwas anders zu
machen, natürlich begrenzt. Aber seit ich irgendwann in mein eigenes
Reich gezogen bin, habe ich doch mehr Freiheiten bei der Gestaltung des
Weihnachtsfestes als früher in der Familie und kann die eine oder andere
weihnachtliche Vorstellung verwirklichen. Ich bin auch jetzt noch immer
kein Fan von Weihnachten, aber ich kann inzwischen auf wirklich schöne
Weihnachtserlebnisse zurück blicken :).
Auf dem Marktplatz
Ich hatte gelesen, dass
am Nachmittag des Hl. Abends auf dem Marktplatz ein besonderes
Glockenspiel erklingen sollte. Aus Neugier ging ich hin – und war
überrascht: zu einer Zeit, wo man meinen sollte, dass alle mit den
letzten Vorbereitungen für das Essen und die Bescherung beschäftigt
wären, war der Marktplatz rappelvoll!
Ich hatte das Gefühl, alle Einwohner der Stadt wären dort versammelt.
Trotzdem war da nicht die normale, alltägliche Unruhe, sondern nur ein
friedliches Gemurmel von Leuten, die sich "Frohe Weihnachten" wünschten.
Das gefiel mir: Man begann die Weihnachtsfeierlichkeiten nicht im
engsten Familienkreis, sondern startete das Fest in aller
Öffentlichkeit!
Stille
Auf Familienweihnacht hatte ich keine Lust. Also entschloss ich mich zu
einem Spaziergang, obwohl es mich sonst im Winter eh nicht nach draußen
zieht.
Inzwischen war Bescherungszeit. Ich hatte es zwar nicht weit ins Grüne,
ging aber durch die Stadt. In der ganzen Zeit ist mir niemand begegnet:
kein anderer Spaziergänger, kein Auto, kein Zweirad. So etwas hatte ich
noch nie erlebt: 45 Minuten menschenleere Straßen! Aber die Stadt wirkte
trotzdem nicht ausgestorben. An den erleuchteten Fenstern sah man ja,
dass fast überall jemand zu Hause war.
Nicht weit draußen auf dem Meer, tief in der Wüste, unter der Erde oder
im Weltraum, sondern in einer mittelgroßen deutschen Stadt: Totale
Stille!!!
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