heute:
Ein modernes Märchen
Eins, das wirklich passiert ist.
Adventlich
Herzenswarm
Eine wunderschöne Geschichte.
Es war einmal ...
... der Seelenfarben-Adventskalender 2004.
Auch damals gab es im Adventskalender Geschichten von Seelenfärblen.
Vor genau vier Jahren, auch am 12. Dezember, war die Zitante hinter dem
Türchen zu finden.
Sie erzählte von ihrer Negerpuppe ...
... ohne Haare (die waren nur angedeutet).
Mieke hieß sie und hat Zitante durch ihre Kindheit begleitet.
Am Mittag dieses 12. Dezembers 2004 erhielt Zitante eine Mail
von einer Erika aus der Schweiz:
Liebe Christa
Auch ich habe auf Weihnachten eine Schildkrötpuppe geschenkt bekommen,
die ich nach meinem griechischen Großvater "Gikas" genannt habe, wohl in
Unkenntnis des kleinen Unterschieds - und erkenne auf dem heutigen
Kalenderblatt-Bild den eineiigen Zwilling wieder.
Dank einer lieben Bekannten, die sich auf Puppenkleider spezialisiert
hat, sieht Gikas heute, nach vielen Jahren auch ganz passabel aus. Der
einzige Unterschied zwischen deiner und meiner Puppe ist eine Verletzung
am linken Fuß durch unseren Hund, die jedoch mit passenden Söckchen
überdeckt wird.
Liebe Grüße, Erika
Die Antwort von Zitante einen Tag später:
Liebe Erika,
über Deine Mail habe ich mich riesig gefreut - schön, dass Du an mich
gedacht hast!
Leider habe ich meine Mieke nicht mehr - ich weiß noch nicht einmal, wo
und wann sie verloren gegangen ist. Wahrscheinlich bei einem der vielen
Umzüge ... das einzige Mal, wo sie zum "Puppendoktor" musste war, als
ihr ein Auge ausgefallen war (äähh, eingefallen meine ich, denn das Auge
rappelte so schön in ihren Füßen ...!).
Hast Du eine Möglichkeit, mir ein Foto von Gikas zu schicken?
Nochmals lieben Dank und herzliche Grüße von Zitante
Die kurze Antwort von Erika:
Liebe Christa
Da ich selbst keine Digitalkamera besitze, werde ich in meinem
Computer-Bekannten- und Freundeskreis aktiv werden und mich wieder
melden.
Mit vorweihnächtlichen Grüssen!
Erika
Eine Woche später erhielt Zitante quasi als Weihnachtsgeschenk ein Bild
der Puppe:
Liebe Christa
Ich freue mich, dir auf Weihnachten ein Bild unserer gemeinsamen Puppe
mit den besten Wünschen für die bevorstehenden Festtage senden zu
können.
Das war 2004.
Es folgten die Jahre 2005, 2006, 2007 ... zwischen Zitante und Erika gab
es einen lockeren Kontakt, mal eine Mail von Erika, mal konnte Zitante
Erika bei einem kleinen PC-Problem helfen und einmal bat Erika um
Zitantes Postadresse ... sie hätte da eine Kleinigkeit, die sie nicht
per Mail schicken könne.
10. April 2008
Zitante bekam ein Paket ... auf dem Zollzettel steht "Puppe".
Auf alle möglichen Puppen hatte sich Zitante vorbereitet, aber was sie
sah, damit hätte sie nie im Leben gerechnet:
Dem Paket lag ein Brief bei:
Unsere liebe Christa sagte "ich erkenne meine
Mieke genau wieder und es ist mir weh ums Herz, dass ich sie nicht mehr
habe."
Diese Worte sind bei uns am 23. Dezember 2004 gehört und verstanden
worden. Heute haben wir uns gemeinsam entschlossen, deinem Leiden ein
Ende zu setzen und jetzt bin ich da.
Das Motto "Denn die Freude, die wir schenken, kehrt ins eigne Herz
zurück" bedeutet uns sehr viel und so ist es der Wunsch von Erika und
mir, dass ich in Zukunft Bei dir leben möchte. Bekanntlich sind Kinder
ja ein Geschenk auf Zeit und so ist es nun an der Zeit - nach mehr als
55 Jahren - zu neuen Ufern aufzubrechen. Falls dir meine Reisegarderobe
nicht gefallen sollte, kannst du sie ruhig deinem Geschmack anpassen.
Noch etwas: Leider ist auch das Leben nicht spurlos an mir
vorübergegangen: Nach einem Hundebiss in den linken Fuß vor Jahrzehnten
bin ich durch ungeschickte Kinderhände auf den harten Boden gefallen und
habe mir dabei bleibende Spuren am Rücken zugezogen. Zudem war die
"Wundversorgung" leider alles andere als optimal ... ich denke jedoch,
dass das an unserer Liebe und Vertrautheit nichts ändert, denn, an
Äußerlichkeiten messen wir uns nicht.
Schön, dass es dich gibt und dass ich nach der langen Reise endlich da
bin.
Christa sagte mir "Engelbert, ich habe geweint, von tiefstem
Herzen geweint über sooo viel Herzlichkeit und aus Freude darüber,
wieder eine Schildkröt-Puppe zu haben, die ein Ebenbild meiner damaligen
Mieke ist. Meine Mutti habe ich sofort angerufen und sie bat mich, die
Puppe doch bei meinem Besuch übers Wochenende mitzubringen - wir werden
über "alte Zeiten" reden, weil wir es damals (miteinander) nicht leicht
hatten und es wird vielleicht dazu führen, dass wir auch Themen
ansprechen können, vor der wir uns viele Jahre lang gescheut haben, sie
anzurühren ...
Diese Puppe hatte Hosen an, war es doch für Erika ein "Gikas".
Für Zitante aber war es ein Mädchen und hieß "Mieke".
Also darf die Puppe ab sofort ein Kleid tragen:
Eine herzerwärmende Geschichte, die durch den
Seelenfarben-Adventskalender entstanden ist. Doch der Kalender alleine
hätte gar nichts tun können, es mussten sich zwei Menschen begegnen
unter dem Himmel der Nächstenliebe :)).
Das war das
zwölfte Türchen mit
- dem Warm-ums-Herz-Moment
- dem roten Fensterstern
- Bilder und Gedanken von Bu + E
- und mit Erika, Zitante und einer Puppe, die auf die Reise ging
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