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27. August 2009


Mit dem Fahrrad nach Peking (30)

Die Seelenfarben-Reise 2009


 
der Abend des 1. August 2005

Dieses Bild ...



... war gestern das "Schlussbild".

Ich wollte ganz bewusst die Romantik nicht zerstören und habe nicht geschrieben, dass es, so schön der Abend war, in der darauffolgenden Nacht wieder ganz schön regnen wird und wir froh sind, die Zeltnähte mit Nahtdichter behandelt zu haben.


2. August 2005

Der Morgen ist dann wieder trocken und heute kommen wir pünktlich los.

Die Straße wird nun immer schlechter und schon passiert es ... Hermes hat einen Platten. Natürlich auch noch hinten.

Vorne wäre viel besser gewesen, denn ein Plattfuß hinten bedeutet: abladen. Viel abladen. Und noch ein wenig abladen. Bis gar nichts mehr auf dem Gepäckträger drauf ist.

Dann: reparieren.

Danach: aufladen ... viel aufladen ... bis alles wieder auf den Gepäckträger drauf ist.

Und nun die Nachricht: Achtung, Achtung, der neue Reifen hat keine Pannensicherung, Achtung, Achtung.

Während der Reparatur hielt ein russisches Auto und ein Ehepaar fragt uns, ob wir Hilfe brauchen. Wir verneinen und quatschen trotzdem ein bißchen miteinander.

Der nächste Berg ... das nächste Schieben ... oben hält ein Auto ... der Fahrer fragt woher, wohin ... und dann kriegen wir mal wieder ganz spontan etwas geschenkt. Der Beifahrer, ein Vietnamese, bringt uns eine Tüte mit frischen Erdbeeren. Mjammmjamm.

Obwohl wir ja schon Anfang August haben, reifen hier erst jetzt die Erdbeeren und werden überall am Straßenrand angeboten.

Es folgt ein wunderbarer Abend ... herrlicher Zeltplatz an einem kleinen Fluss, dessen Wasser sehr kalt und klar ist und das wir bedenkenlos trinken.

Die Nächte werden jetzt schon ziemlich frisch ... der Herbst naht so langsam.

In der Nacht dann ein herrlicher Sternenhimmel ... mit Sternschnuppen !!

Und ... die Milchstraße scheint zum Greifen nah. Beeindruckend.


3. August 2005

Am Morgen gibts wieder Flusswasser ... direkt aus den unberührten sibirischen Bergen ... unser Kaffee schmeckt so gut wie der Tag bitteschön werden soll.

Und dem wurde auch so ... immer wieder kaufen wir frische, köstliche Erdbeeren am Straßenrand ...



... und am letzten am Baikalsee liegenden Dorf finden wir einen tollen Zeltplatz am Steilufer.



Wir genießen zum letzen Mal diesen herrlichen See ... wir gehen schwimmen und faulenzen danach in der Sonne ... wie ein kleiner Urlaub :)).

Ein letzter wunderwunderwunderschöner Sonnenuntergang am See:





Dieser See macht es einem verdammt schwer, weiter zu fahren. Und dann noch der herrliche Sternenhimmel in der Nacht ... wie soll man sich da motivieren, den nächsten Berg zu erklimmen ?

Wir genießen lange die funkelnden Punkte da oben ...


4. August 2005

Abscheid vom Baikalsee ... leb wohl, du blaue Perle im schönen Osten ... mit ein paar Tränen in den Augenwinkeln radeln wir weiter.



Unsere treuen Gefährte, die uns schon so viele abenteuerliche Kilometer begleitet haben. Was mag noch kommen ... wie mag die Fahrt in die Mongolei werden ? Welche Prüfungen müssen wir bestehen, welche Wunder werden wir sehen, was wird uns alles begegnen ?

All diese Fragen beantworten sich uns nur, wenn wir nun aber wirklich losfahren.


Karte: Sanculotte  Lizenz CC 3.0

War doch eine ganz schön lange Strecke, die wir am Baikalsee entlang fahren dürfen. Nun stehen wir am Flußdelta des Selenga ... ein Fluss, der aus der Mongolei kommt ... wie ein erster Gruß aus diesem noch fernen Land.

Bei einer Rast lernen wir einen gut englisch sprechenden Tierarzt aus Ulan-Ude kennen. Diese Stadt sehen wir auch oben auf der Karte und da wollen wir auch hin.

Dann mal los ... upps ...



... das sieht nicht so gut aus. Hermes flickt mal wieder den Reifen ... aber da ist er inzwischen Fachmann und macht das ziemlich schnell, so dass wir bald weiter können.

Das Land wird nun steppenartig, der Wind wird immer trockener und immer heißer ... die Wüste ruft oder so.

Aber erstmal ein schöner Zeltplatz an einem fast moskitofreien Fluss.


5. August 2005

Leicht ansteigend fahren wir am Fluss Selenga entlang. 1000 Kilometer ist der Fluss lang ... davon 600 Kilometer in der Mongolei ... als müssten wir noch ca. 350 Kilometer von der Grenze entfernt sein, wenn ich mich nicht gerade irre.

Ein paar Tage noch und dann werden wir Russland verlassen. Nach unendlich langen Tagen, nach unendlich vielen Abenteuern. Ich kann im diesem Moment die sehnsuchtsvolle russische Seele spüren, die mit trauriggefühlvollen Liedern die Schönheit ihrer Heimat besingt ... und die Herzen ihrer Menschen.

Hmm ... ich glaub, wir zelten erstmal, bevor uns die Melancholie überfällt ... gesucht wird ein Platz an diesem schönen Fluß ... aber ... vor den Zeltplatz haben die Götter, die Fernreisen inszenieren, erstmal einen heftigen 4 km langen Anstieg gesetzt. Und danach eine ebenso lange Abfahrt.

Erst im Dorf Jelowka finden wir den gewünschten Platz zum Zelten.

Ist das so herrlich, sich in diesem kühlen Fluss den Schweiß des Tages abzuspülen.

Der Zeltplatz:



Der Fluss:



Am Abend sind wir nicht alleine ... ein Mann mit einen großen weißen sibirischen Hund leistet uns Gesellschaft. Ein sehr zutraulicher Hund, der als "Wache" über Nacht bei uns bleiben darf. Es kam aber nichts zum Bewachen vorbei.

Allerdings ... hmm ... hatte der Hund einige Narben am Kopf ... die, wie wir erfahren, das Resultat einer Begegnung mit einem Bären sind. Sein Herrchen ist Jäger und da ist das leider Berufshundrisiko.


6. August 2005

Es ist Morgen und der Mann ist wieder da ... er bringt uns einen Zeitungsartikel mit einem Foto von seiner erfolgreichen Bärenjagd ... jaja, das Jägerherz und seine Erfolge ... und Gurken bringt er auch noch mit.

Wir verabschieden uns und treffen kurze Zeit später Svetlana ... sie wartet auf ...


... die englischen Radler, die wir kurz nach Nowosibirsk getroffen haben.

Darf ja fast nicht wahr sein ... gelle ?? ... wir erinnern uns an den 9. Juli ... damals im Reisebericht:



Und jetzt sehen wir sie ... fast ... wieder. Zumindest die Frau, die auf sie wartet. Eine nette Frau. Eine sehr nette Frau ... sie zeichnet uns in eine Karte den Weg zu einem preiswerten Hotel in Ulan-Ude ein. Und sie bietet uns an, am Montag (heute haben wir Samstag) mit uns zum mongolischen Konsulat zu gehen. Swetlana ist Präsidentin einer Schutzorganisation zur Naturerhaltung am Baikalsee.

Nach Swetlana begegnen wir Gabi und Rudi ... zwei Globetrotter aus ... Bad Kissingen. Heidernei. Seit einem halben Jahr mit dem Auto unterwegs ... Ende August (in 3 1/2 Wochen) wollen sie wieder zu Hause sein ... und jetzt in diesem Moment laden sie uns zu einem Globetrottertreffen im Oktober ein. Wenn wir wieder zu Hause sind. Falls nix dazwischen kommt.

Immer wieder stehen Pferde ...



... und manchmal sogar ganze Pferdeherden auf der Straße. Sie lassen sich von Autos nicht beeindrucken und von uns schon gar nicht.

Es hat einen bestimmten Grund, dass die Pferde auf der Straße stehen ... und die Frage des Tages ist:

Warum stehen die Pferde auf der Straße ??


[ wird fortgesetzt ]



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