29. Januar 2010 |
Nee ... dieser Gedanke war mein erster Gedanke, aber er stimmt so nicht. Der Winter raubt gar nix ... denn auch im Winter ist das Gras grün. Darum Stimmt aber ebenfalls nicht ... denn der Schnee raubt ja nicht, sondern legt sich halt einfach auf alles drauf. Also: Es gibt auch farbige Raufaser ... ja, iss ja gut. Soll auch gar nicht so lustig werden heute ... ist doch ernst, wenn man in die Welt guckt und Schwarz-Weiß-Gedanken kriegt. Ja, ich könnte jetzt ein rotes Glasherz auf den Schnee legen und würde feststellen, dass gerade das Weiß des Schnees die Farben noch besser leuchten lässt ... aber ... in den schneebedeckten Vorgärten dieser Winterwelt liegt nun mal kein rotes Glasherz auf dem Schnee. Da ist wirklich alles Grün verschwunden und man glaubt, die Welt wäre ein Schwarzweißbild. Ich rede jetzt von der Natur ... nicht von dem hellblauen Haus, dem gelben Postauto und der roten Jacke von Frau Müller. Wenn Schnee liegt, zeigt uns die Natur viel Weiß, ein paar Grauschatten und viel Dunkelgrau und Schwarz ... so sieht das aus: Deswegen freuen sich die meisten ja so, wenn die ersten bunten Krokusse das Frühlingslicht der Welt erblicken. Das Grün ... dieses die Welt so bestimmende Grün ... ist weg. Das Braun der Erde genauso ... auch die Äcker sind schneebedeckt. Schnee ... der ist reichlich da ... doch der ist eben nur weiß. Für Farbenmenschen eine karge Zeit. Aaaaaber ... das, was die Farbe nimmt, schenkt uns Strukturen dafür. Oder ... kein Schlechtes ohne sein Gutes. Das eine fehlt, doch das andere gibt es nur zu dieser Zeit. Solche Bilder ... ... kann man ohne Schnee gar nicht fotografieren. Die Welt wird zur modernen Kunst ... großer Auftritt für kleine Halme. Stellt Euch vor, das Weiße wäre grün ... da würden diese trockenen Gräsererinnerungen vom alten Jahr gar nicht auffallen. Das, was von den Rosen noch geblieben ist ... ... wird zum bizarren Kunstwerk im Schnee. Es ist so überraschend schön, was man sieht ... so grazil ... ein Land, das man neu entdecken darf. Ein Land auf Zeit, ein Wintergeschenk der Natur. Mal klein und elegant und mal in seiner ganzen Vielfalt: Ein einzelnes Blatt, das man sonst übersieht ... oder sogar als lästig ungepflegt oder "alt, arm und klein" empfindet, wird im Schnee ... ... zur eleganten Dekoration. Leise tanzend freuen sich meine Gedanken an dieser neuentdeckten Welt. So bunt kann schwarzweiß sein. |