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24. September 2011




... waren meine Großeltern noch Kinder.

Aber damals gabs schon Strom, Autos, Zeitungen ...

... und auch Zeitschriften ... wie z.B. die



... da hatte ich ja schon mal die Titelbilder
des ersten Jahrgangs gebracht ... und gerade eben kam
mir die Idee, doch mal einen Blick in die Zeit(schrift) vor 100 Jahren zu werfen.

Wie's heute aussieht, wissen wir,
wie's damals aussieht, können wir gottseidank nachlesen.

Alle Zeitschrifteninhalte sind CC by nc sa-lizensiert und wurden
im Rahmen der digitalen Bibliothek der Uni Heidelberg veröffentlicht. 
 
Er ist höchstinteressant, der 100jährige Blick zurück.

--

Das Titelbild



Weit weg von der Gestaltungskunst der ersten Jahre,
aber nichts bleibt wie es war und damals war das auch schon so.

Es war eine Zeit der Neuerungen ... der letzte Krieg
lag Jahrzehnte zurück, die Industriealisierung war nicht aufzuhalten
und die Welt drehte sich in Richtung modern und Autos gabs auch schon.

Ich zeig hier natürlich nicht die ganze Zeitschrift,
sondern nur, was mir so ins Auge fiel
und was ich als "heute auch noch interessant" einschätze.

Es wäre übrigens furchtbar nett, wenn sich in die Kommentare
keine Rufe nach der Fortsetzung der Sommerreise mischen würden,
denn ich weiß das selbst, dass die weitergehen sollte ... und auch wird.
Nur eben noch nicht heute.

Denn heute ... ist gestern ... oder vorgestern ... oder noch früher ... nämlich
die 38. Woche im Jahr 1911 ... auch jetzt haben wir die 38. Woche,
das passt also genau bzw. da hab ich genau drauf geachtet.

--

Ich werde nicht allzuviel Text aus der Zeitschrift bringen,
denn das zum Titelbild passende Gedicht sieht z.B. so aus:



Heute nur schwer lesbar und damit das leichter wird,
müsste ich das von Hand neu schreiben
und so beschränke ich mich da ein wenig.

Das Schönste sind ja sowieso die Werbeanzeigen ;)).

Ist übrigens heute ein Kalenderblatt für eher wenige,
aber die sind dafür umso glücklicher darüber.

--

In jeder Ausgabe ist ein doppelseitiges Bild drin ... diesmal



[ Kirchwei im Dschauer Moos ]

Kirchweih (es gibt viele andere Namen dafür) gibt es heute noch
und so ähnlich könnte das auch heute aussehen.

--



Der Morgen steig in Gold und Sonne
Aus bleichem Nebelschleier
Wie eine welterschloss'ne Nonne
Strahlend zur Hochzeitsfeier.

Sie floh aus grauer Dämmerzelle
Dem schattenfahlen Dunst entrückt
Sie taucht in blaue Himmelshelle
Staunend ihr Antlitz, allbeglückt.

Ihr wehen Birken, wimpeln Weiden
Ein silbern Hosianna zu
Sie steht in lauter Licht und Seiden,
Goldbraun ihr Haar, taublitzend ihre Schuh.

[ Karl Henckell ]

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Braucht jemand neues Besteck ?
Oder ne neue Lampe ?
Bitteschön:



--

Bist Du im Wiegeclub ?
Das muss doch nicht sein !



--

Wie muss eigentlich eine gute Zahnpasta schmecken ?
Richtig ... antiseptisch ;)).



--

Der verrückte Pastor

Ein Studienfreund besucht einen Landpfarrer.
"Wie gehts Dir ?"
"Ganz erträglich, nur eins fehlt mir hier auf dem Lande ..."
"Theater, Konzerte natürlich !"
"Nein ! Du weißt, ich trinke gerne abends einen Grog,
auch zwei, oder wenn es sehr kalt ist, auch drei, vier ..."
"Nun", lächelt der Freund, "d a s  Vergnügen kannst du auf dem Lande gewiß auch haben"
"Eben nicht" antwortet der gute Pfarrer mit einem schmerzlichen Achselzucken "meine Haushälterin duldet das nicht!".
"Sooo ?" -- Nun, da kaufst du dir selbst eine ganze Flasche Rum oder Arac,
ein Pfund Zucker steckst du heimlich dazu in deine Kommode, und wenn du heißes Wasser haben willst,
rufst du einfach in die Küche, du wolltest dich rasieren!".
"Famos! Das wird gemacht!" ruft der Pastor voller Wonne.
Nach sechs Wochen kommt der Freund wieder über Land.
Der Pfarrer ist leider nicht zu Hause; aber seine liebe Haushälterin.
"Wie gehts denn unserem lieben Herrn Pfarrer?"
"Hä wird verrückt; hä rasiert sich oft  s e c h s   M o l  am Dag!".

--

Viele weitere Witze oder Satiren sind politisch
und man versteht das heute nicht mehr wirklich,
weil es die alten Ressentiments gegen bzw. Meinungen über die Nachbarländer
heute logischerweise ganz anders sind.

Ein Beispiel von damals:




Damals lachte man genauso ... aber manchmal über andere Dinge als heute.

Das gilt auch hier:





Ein Witz, der hier wirklich 100 Jahre alt ist.
Juden sind heute tabu, was den Humor betrifft,
allerdings darf man immer noch über Damen, die so behütet sind, lästern ... aber nur über die Hüte ;).

--

Darauf braucht ihr ein Glas Sekt ?
Aber gerne doch ...



... aber auch hier gilt: solch eine Werbung ging heute gar nicht.
Werbung muss heute positiv sein, Lust machen, Appetit, muss schön sein, edel, witzig,
aber ein ängstliches Mädel und ein sektlüsterner Wolf gäbs heute nicht.
Aber hey ... den Sekt selbst, den gibts sogar noch.

--

Hach ... auf dem Flohmarkt würde man mit der Zunge schnalzen ... damals waren die Lampen ganz neu:



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Upps ... du duftest ja immer noch antiseptisch ... das muss sich aber schnell ändern:



Einmal wie der Opa duften ... hach ja ;)).

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Für alle, denen das Kalenderblatt heute zu lang
und dieses alte Thema zu blöd ist, hab ich auch was ;)).



Upps ... ist ja nur für Männer ... Frauen sind ja nervenstark.
Zumindest damals gewesen ... während die Männer eine Rückenmarkserschöpfung hatten
oder Geschlechtsnerven-Zerrüttung, nervenruinierende Leidenschaften, geheime Exzesse ... ich schmeiss mich wech *gg*.

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Das wäre alles nicht passiert, wenn die Männer damals den richtigen Laufstuhl gehabt hätten:



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Was hätte denn ich damals gemacht ?
Damals waren vielleicht die Inder nett ... aber Internet war noch nicht mal
ein Traum der schaflosen Nächte ... und nun ... nu ja, vielleicht hätte ich auf diese Annonce geantwortet:



--

Humor wars damals ...



... heute runzelts uns nur die Stirn.

--

Willste mal nen Mercedes fahren ?
Gabs damals noch nicht ?
Und nun ?
Wie wäre es mit "mal nen Mercedes tragen" ?
Wo ?
An den Füßen natürlich ...



... da laust mich doch der Affe ;)).

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Zum Schluß hab ich noch was für Euch, das es heute noch gibt
und das sich im Vergleich zu damals kaum verändert hat:



 
Falls Ihr gleich eine Kommentarfunktion erblickt, dann: Willkommen in der Gegenwart ;)).



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