der graue Lappen
Teil 4
Heute gibts wieder Erinnerungen ... diesmal in die Jahre
1967, 1964 und 1978:
Gisela
Wann hast Du den Führerschein gemacht, wie alt warst Du da
?
Meinen Führerschein machte ich 1967. Damals gab es noch keinen Sehtest
und auch keine Autobahnfahrt oder andere Pflichtstunden.
Wie war das so in der Fahrschule ?
Wir gingen zur Theorie, meldeten uns zur Prüfung an, und wenn die bestanden war,
begann der Fahrlehrer mit den Fahrstunden. Jedenfalls war es in "meiner"
Fahrschule so, in der 1988 auch mein Sohn seinen Führerschein machte. Beim
gleichen Fahrlehrer. Da aber natürlich mit Sehtest vorweg und Nacht- und
Autobahnfahrt und anderen vorgegebenen Stunden. Auch mein Sohn "durfte" erst
fahren, als er "die Theorie in der Tasche hatte" - obwohl er so gerne direkt mit
Fahrstunden begonnen hätte, anstatt mit Theorie. Standardspruch des Fahrlehrers
war: "Fahrschulen, die direkt mit Praxis anfangen, geht es ums Geldverdienen.
Stellt Euch vor, Ihr fallt in der Theorie durch, dann müsst ihr fleißig fahren,
um nicht rauszukommen. Das bringt dir nichts, den Fahrschulen aber Geld."
Wie war die Prüfung ?
Meine 10. Fahrstunde war meine Prüfungsfahrt. Der Prüfer galt als harter
Hund. Am Prüfungsmorgen waren bereits 5 Leute vor mir durchgefallen. Ich ging
nicht gerade entspannt in meine Prüfungsfahrt. Aber es lief bei mir. Das
Ergebnis war dann die Aushändigung des Lappens.
Mein Führerschein kostete keine 200 DM. 14 DM kostete damals die Fahrstunde, die
auch tatsächlich eine ganze Stunde andauerte. Der Rest waren Prüfungs- und
Anmeldegebühren.
Weißt Du noch, welche(s) Automodell(e) Dein(e)
Fahrschulauto(s) waren ?
Das Auto, in dem ich Fahrstunden bekam, war ein Simca. Ich war froh, in dem Auto
fahren zu dürfen. Der 2. Wagen, den die Fahrschule besaß, war nämlich "nur" ein
VW Käfer.
Welche Autos bist Du danach gefahren ?
Ich selbst hatte nicht direkt ein eigenes Auto. Mein Vater stellte großzügig
seinen DKW 3=6 Coupe zur Verfügung, nachdem er sich bei einer einzigen, sehr
kurzen, Mitfahrt von meinen Fahrkünsten überzeugt hatte. Eigentlich wußte er
schon vorher, wie ich fahre. Denn wir hatten mit seinem Auto auf unserem Hof und
bei uns in der Siedlung auf der Straße fleißig geübt. Wie es fast alle
gleichaltrigen Nachbarskinder mit ihren Vätern auch taten. Vor allem
Rückwärtsfahren und Einparken.
Unvorstellbar heute.
Mein erstes Auto kaufte ich mir dann ein Jahr später von meinen Ersparnissen.
Ausgesucht hatte ich mir einen Kharman-Ghia Typ 13 Cabrio. Dass das Verdeck
nicht ganz in Ordnung war, fand ich nicht schlimm. In meinen Träumen fuhr ich
ohnehin nur offen. Auch dass das Auto an vielen Stellen gespachtelt war, störte
mich nicht.
Aber mein Vater und einer meiner Onkel, der als Fachmann mitgenommen wurde,
sahen das anders. Ich wurde "gezwungen", mir ein anderes Auto auszusuchen.
Geworden ist es dann ein VW mit geteilter Heckscheibe, der mir viele Jahre gute
Dienste geleistet hat.
Wie ist Dein Verhältnis zum Autofahren heute ?
Inzwischen habe ich kein eigenes Auto mehr. Ich muss Medikamente einnehmen, die
manchmal Schwindel verursachen. Überwiegend nicht - aber manchmal eben doch. Und
da ist mir das Risiko, dass ich einen Schaden verursache und womöglich
unschuldige Menschen mit hineinziehe, viel zu groß.
In meinem Verkehrsverbund kann ich kostengünstig mit öffentlichen
Verkehrsmitteln fahren, weil es ein 60plus-Angebot gibt. Und wenn ich mal ein
Auto benötige, dann hole ich mir einen Leihwagen.
Linerle
Wann hast Du den Führerschein gemacht, wie alt warst Du da ?
09.07.1964 - ich war 23 Jahre jung und hatte mir von meinem 1.
selbstverdienten Geld den Führerschein zusammengespart.
Wie war das so in der Fahrschule
?
Ich kann mich an nichts Außergewöhnliches erinnern. Abends saßen wir im
theoretischen Unterricht und irgendwann ging es mit den Fahrstunden los.
Wie war die Prüfung ?
Wir waren 2 Prüflinge im Auto, der Fahrlehrer und der Prüfer. Dieser war
ein sehr unangenehmer Mann. An mehr erinnere ich mich nicht mehr.
Weißt Du noch, welche(s) Automodell(e) Dein(e)
Fahrschulauto(s) waren ?
nein.
Welche Autos bist Du danach
gefahren ?
Mein 1. eigenes Auto war ein gebrauchter, grauer NSU Prinz, der sein Leben nach
einem Auffahrunfall auf der Autobahn nach 3 Jahren aushauchte.
Das nächste eigene Auto kam fast 30 Jahre später. Es war ein roter, gebraucht,
aber noch recht gut erhaltener, Seat. Dieser geriet auf einem kurvigem
Schotterweg in Norwegen vom Weg ab, sauste einen Abhang hinunter und blieb an
einem Baum hängen. Das war das Ende des Autos nach noch nicht mal 1 Jahr in
meinem Besitz. Drinnen saßen mein ältester Sohn am Steuer, mein Mann und mein
12-Jähriger jüngster Sohn. Zum Glück blieben alle Drei, außer Platzwunden und
Verstauchungen, unverletzt.
An Familienautos fuhren wir im Laufe von 30 Jahren:
1. einen blauen NSU Prinz
2. einen beigen R4
3. einen grauen Kadett
4. einen Mitsubishi
5. nochmal einen Mitsubishi
Alle diese Karossen waren gebraucht und hielten dementsprechend nicht allzu
lange.
Wie ist Dein Verhältnis zum Autofahren heute ?
Seit 17 Jahren habe ich kein Auto zur Verfügung und fahre ausschließlich
Fahrrad. Damit bin ich unabhängig, habe immer frische Luft, (außer den
Autoabgasen rund um mich) schnell in der Stadt und habe keine Parkplatzsorgen
und bekomme keine Knöllchen und keine Punkte in Flensburg.
Im heutigen stressigen und rücksichtslosen Straßenverkehr möchte ich auch nicht
mehr Auto fahren. Wenn ich auf dem Land lebte, wäre die Situation sicher anders.
Branwen
Wann hast Du den Führerschein gemacht, wie alt warst Du da
?
1978 30 Jahre
Wie war das so in der Fahrschule ?
Da ich neu im Stadtteil war, waren mir alle Straßen fremd. Der Fahrlehrer
war nett, ruhig und geduldig.
Wie war die Prüfung ?
Die schriftliche Prüfung war ohne Fehler. Bei der praktischen Prüfung war
ich als 2. dran. Das Rückwärts-Einparken gelang auf Anhieb und auch alles andere
ging glatt.
Weißt Du noch, welche(s) Automodell(e) Dein(e)
Fahrschulauto(s) waren ?
Audi 80
Welche Autos bist Du danach gefahren ?
Audi 80, Toyota Corolla, BMW, VW Golf und Tiguan
Wie ist Dein Verhältnis zum Autofahren heute ?
Ich fahre gern mit dem ÖPNV. Ist viel entspannter. Nur wenn ich viel zu
transportieren hab, oder die Verbindung im ÖPNV schlecht ist, fahre ich mit dem
Auto.
Diese Serie wird fortgesetzt ...
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