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25. August 2005


Früher war das Wort "mongoloid" ein ganz normales Wort. Gemessen an der früher weniger ausgeprägten Toleranz gegenüber Behinderten mag es auch schon mal abwertend gemeint gewesen sein. In meinen Ohren ist es allerdings wertneutral geblieben. Einfach eine Bezeichnung für einen Menschen mit Down-Syndrom oder Trisomie 21 (wie es heute genannt wird).

"Mongoloid" bedeutet laut Duden "Merkmale der mongolischen Rasse aufweisend, doch nicht rein mongolisch", was für mich zwar eine Reduzierung auf die Augen und das Gesicht der Betroffenen ist, aber nicht abwertend. Wenn doch, dann müsste man ja eine abwertende Meinung gegenüber den Bewohnern der Mongolei haben.

Heute sagt man "Down-Syndrom", das klingt umfassender, weniger nach Äußerlichkeit und mehr nach Krankheit (und deren Gesamtkonstellation).

Für mich sind beide Bezeichnungen gleichwertig, es gibt aber Menschen, vor allem die diesen Menschen nahestehenden Familienmitglieder, die das Wort "mongoloid" gar nicht mögen.

Wie seht Ihr das ?
Ist das übertriebene Empfindlichkeit ?
Oder macht das schon Sinn, neue Worte zu finden,
um einen neuen Umgang mit behinderten Menschen zu pflegen ?

Reicht ein neues Wort an sich schon aus
oder kann man mit denselben alten Ressentiments das neue Wort benutzen ?
Oder weiterhin das alte, ohne das deswegen abwertend zu meinen ?

Das Wort Krüppel geht Behinderten unter sich recht leicht von den Lippen und so mancher von uns sagt auch schon mal resignierend "ich bin ein Krüppel". Fällt das Wort aber von dritter Seite, hat es eine ganz andere Bedeutung".

Neger oder dunkelhäutig oder Schwarzer sind ähnliche Beispiele. Worte, die mit (vermeintlichen) Gedanken dahinter belegt sind. Meine Gedanken über dise Menschen würden sich alleine durch die Wortwahl nicht ändern.

Also sind es doch "nur" Worte ??
Wie viel Rechnung müssen wir der geschichtlichen Belegung eines Wortes tragen,
wie viel Individualismus ist bei der Wortwahl erlaubt ??


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