Weils zu Herz geht ... weils wichtig ist ... weils anderen auch so geht
... weil das Leben nicht immer nur Friede und Freude, sondern auch Last
und Flucht und Vergangenheit ist ... heute in kurzen Worten die
Geschichte einer Seelenfärblerin. Manche kennen die Geschichte aus ihrem
Blog, der Name ist aber nicht wichtig, denn hier geht es einfach nur
darum, wie und was das Leben so spielen kann.
Blau, das sind meine Worte, rot sind die
autobiographischen Worte der Seelenfärblerin.
Es war einmal eine etwas andere Zeit ...
... da gab es in Deutschland den 2. Weltkrieg und eine Frau tauschte
Lebensmittel ein gegen ein Schäferstündchen mit einem europäischen
Ausländer. Ihr Verlobter war zu dieser Zeit in Rußland und schwer
verwundet, aber er kam zurück.
Aus dieser Tauscherei "Lebensmittel gegen Schäferstündchen" entstand ein
kleiner Junge. Der Verlobte dieser Frau kam zu ihr zurück, heiratete sie
und adoptierte das fremde Kind. Dann bekam dieser Junge ein kleines
Geschwisterchen, ein Mädchen. Natürlich würde das Mädchen immer
bevorzugt und der Junge bekam Dresche ... er wurde misshandelt, man trat
ihm ins Kreuz ... bis er in ein Gipsbett musste. Er ertrug unzählige
Quälereien seines Adoptivvaters und seine Mutter liebte ihn nicht. Er
bekam Schläge mit dem Hosengürtel vom Vater und seine Mutter nannte ihn
"Balg". Viel zu oft wurde er angeschnallt, ausgepeitscht und musste
ständig Kippen sammeln und Steckrüben essen.
Als der Junge in dem Alter war, wo man ein Mädchen kennenlernt, da hatte
auch er eine kleine Freundin, die nicht von seiner Seite wich, weil auch
sie Verständnis wegen ihres Elternhauses brauchte. Dieses Mädchen hatte
selbst in der Zwischenzeit viel erlebt, ihre große Liebe verloren und
suchte nur noch Halt. Der junge Mann gab ihr Verständnis und so blieben
sie zusammen. Eines Tages heirateten sie sogar aus diesen ganzen
Notlagen heraus. Erst zu dieser Zeit erfuhr er durch die Papiere, dass
er adoptiert wurde. Wieder litt eine Kinderseele, nur jetzt war sie
erwachsen geworden.
Es war ein etwas seltsames Paar und was sie zusammenkittete, das war
diese verhängnisvolle Kindheit bei beiden. Sie glaubte, sie würde ihre
erste Liebe nie wiederfinden, deshalb blieb sie bei ihrem Mann auch in
kritischen schweren Zeiten. Und er genoß die Wärme, die seine kaputte
kleine Kinderseele heilte und beide konnten sich nichts geben außer
Verständnis und Hilfe füreinander.
Als sie älter wurden, da ähnelten sie beide immer mehr ihren Müttern und
Vätern und das Leben wurde schwerer. Sie wurden jeder für sich
selbstständiger und hatten unterschiedliche Menschen mit denen sie
umgingen. Der Mann arbeitete als Handwerker auf einem großen Friedhof
und die Frau in einem großen Kosmetikkonzern, wo sie heute, 40 Jahre
später, immer noch beschäftigt ist.
Inzwischen leben ihre Eltern nicht mehr, von seinen Eltern lebt nur noch
die Mutter.
Und so haben sich zwei Kinderseelen irgendwie über die Zeit und ins
Erwachsenenalter gerettet bzw. geflüchtet ... überlebt,
aber halt irgendwie. Ein Einzelfall ? Mitnichten ... es gibt viele
Elternhäuser, deren Kinder zeitlebens versuchen, die Wunden der Kindheit
verheilen zu lassen. Ja, das tun sie, aber schon mal was von
Narbenschmerzen gehört ??
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