Zwischen den Zeilen
finden sich neue Geschichten.
Da frage ich nach Kinderbüchern im Lichtblick und dann spinnt sich der
Faden weiter zum Hermes, der davon erzählte, dass er vor zwei Jahren in
Russland von einem 6jährigen Jungen ein Kinderbuch geschenkt bekam.
Hier die ganze Geschichte, von Hermes erzählt:
Die Geschichte über das Buch "Der kleine Wassermann":
Auf unserer Rad-Reise Kornwestheim-Peking radelten meine
Reisebegleiterin Steffi und ich durch den Ural. Es war am Mittwoch, den
1. Juni 2005 als wir in das Dorf Kujeda kamen. Von dort wollten wir
einen neuen Bericht für unsere HP absenden. In der Post war auch ein
Internet-Cafe.
Ich ging zuerst hinein, um in unserem Gästebuch nachzuschauen, wer alles
wohl geschrieben hatte. Steffi wartete derweil bei den bepackten Rädern.
Eine Frau kam mit ihrem ca. 6 Jahre alten Jungen vorbei und erkundigte
sich bei Steffi nach unserer Reise. Mit "Händen und Füßen" konnte sich
Steffi und die Frau unterhalten. Bald darauf ging die Frau mit ihrem
Jungen weiter.
Als ich aus der Post heraus kam, ging Steffi ins Internet um einen neuen
Bericht, den wir am Abend vorher schon vorbereitet hatten, zu schreiben.
Die Zeit verbrachte ich wartend bei den Rädern. Von Steffi's Begegnung
mit der Frau und Ihrem Sohn wusste ich nichts.
Nach einiger Zeit kam eine Frau mit ihrem kleinen Sohn auf mich zu (die,
die Steffi schon angesprochen hatten) und der kleine Junge reichte mir
ein Kinderbuch hin. Ich nahm das Buch ...
... und schaute es mir an. Als ich dem Jungen das Buch zurückgeben
wollte, lehnte er die Rücknahme heftig ab. Die Mutter erklärte mir, daß
der Junge mir das Buch schenken wollte. Ich mochte das Buch, es war neu,
vielleicht gerade erst für uns gekauft, gar nicht annehmen. Dann nahm
die Mutter mir das Buch aus der Hand und schrieb, vermutlich
stellvertretend für ihren Sohn, eine Widmung hinein ...
... und überreichte mir das Buch erneut.
Als ich das Buch wieder annahm, strahlte der Junge vor Freude über das
ganze Gesicht.
Eine Zeitlang unterhielten wir uns noch über unsere Reise und die Mutter
erklärte ihrem Kind, daß wir eine ganz große Reise machten. Beide,
Mutter und Kind, schienen sehr beeindruckt zu sein und verabschiedeten
sich bald.
Diese rührende Begegnung hat das Buch für mich zu einem besonderen Stück
der Erinnerung gemacht.
Mit meinem defekten Fotoapparat haben wir das Buch von Jekaterinburg
nach Hause geschickt, damit es auf der weiteren Reise nicht unansehnlich
und beschädigt wurde.
Immer wieder denke ich gerne an diese nette Begegnung zurück, die
während unserer Reise nicht die einzige dieser Art war. Immer wieder
lernten wir nette, hilfsbereite und liebe Menschen kennen.
Danke, Hermes, für diese wunderbare, menschliche
Geschichte :))
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