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16. Mai 2008

 
Manche
Dinge
sind
unmöglich ...

                     ... also versuche ich sie *gg*.


Die meisten von Euch kennen sicher die "Wort des Tages"-Rubrik im Lichtblick. Die tollsten, komischsten, gemischtesten Wörter der Welt ... jeden Tag neu und anders und garantiert nicht zusammenpassend.

Ganz spontan habe ich mich entschlossen, diese Worte in einer genauso spontan zu schreibenden Geschichte unterzubringen ... aber nicht nur das, sondern auch noch in der Reihenfolge, wie sie im Lichtblick aufgetaucht sind. Ein hoffnungsloses Unterfangen, also fange ich an ;)).

Die Worte in folgende in folgender Reihenfolge:

Besteckkasten - Ledermantel - niederschlagen - Entwicklung - Unfall - Enterbung - Kopf - Kopilot - Dienststunde - porös - Aristoteles - gelb - Kontrastprogramm - Lotse - unbescheiden - drüben - Mineralwasser - Mimikry - Dolmetscherschule - abwaschbare Tapete - Sprit - fangbereit - Moschee. - Defloration (Entjungferung) - Merkvermögen - Tragetuch - verpimpelt - Grünfläche - Meeresufer - blockig - Klassenarbeit - Schilift - Polstergarnitur - Alternativvorschlag - Gemeinschaftserziehung (Koedukation) - Hubschrauber - Gleichgewicht - kleine Gefälligkeit - Shetland... (-pullover, -pony, -inseln) - Uhrwerk - gedankenverloren - ondulieren - trockenstehen - Intendant - wandeln - Wasserfall - Funke.

Worte, mit denen mancher schon so nix anfangen kann ... und nun in dieser Reihenfolge in eine spontane Geschichte einfügen ... wo das hinführen mag ?? Schaumermal, was mir so einfällt:


Das alltägliche Chaos

Wo hab ich nur meinen Besteckkasten hingelegt ? Alles mögliche finde ich, sogar meinen alten Ledermantel. Das soll einen nicht niederschlagen, wenn das Aufräumen eine solche Entwicklung nimmt. Beinahe wäre es sogar zu einem Unfall gekommen, als ich meine eigene Enterbung fand und mir dabei fast den Kopf an der Schranktür gestoßen hätte.

Aber gottseidank konnte ich mich abfangen mit einem mutigen Griff ins Bücherregal. Dabei fiel zwar das Buch "der Kopilot und seine Aufgaben in der ersten Dienststunde" herunter, aber das war nicht weiter schlimm.

Viel schlimmer war die Tatsache, dass ich feststellen musste, dass das oberste Brett des Bücherregals porös war und das Buch vom Aristoteles einen Flecken hatte. Gelb war er. Ein richtiges Kontrastprogramm zum schönen sanftbraunen Einband.

Mist das alles.
Mist, was ich so entdecke und Mist, dass ich für mein Chaos einen Lotsen bräuchte. Oder einen Diener, der willfährig mir die Dinge aufräumt. Jaja, ich weiß, ich bin heute unbescheiden. Na, wenigstens steht dort drüben die Flasche mit dem Mineralwasser. Frische Kühle, abgefüllt von der Mimikry AG in Wasserstadelheim. Eine Stadt, die durch ihre Dolmetscherschule bekannt wurde. Aber das nur am Rande.

Erfrischt, zurück zum Regal. An der Wand sind auch diese gelben Flecken ... menno ich bräuchte ne abwaschbare Tapete. Oder sollte ich Fleckentferner kaufen ? Hab aber kein Geld für den Sprit und das Loch in meiner Hosentasche ist immer so fangbereit für mein Geld. Kaum ist welches in der Tasche, ist es auch schon weg.

Vielleicht sollte ich ins Kloster gehen. Oder in eine Moschee. Oder Joschi, dem Schäferhund, zuschauen, wie er Nachbars Dackel defloriert. Ach nee, was kriegt man doch für Gedanken, wenn man aufräumen soll und nicht will. Was wollte ich eigentlich als nächstes tun ? Mein Merkvermögen lässt ganz schon nach. Ah ja ... mein Tragetuch suchen. Denn das habe ich auch irgendwo verpimpelt. Vielleicht liegt es ja auf dem Speicher ... oder auf der Grünfläche hinter dem Haus.

Ach, egal alles ... ich leg mich erst mal hin und träume vom Meeresufer. Couch, Augen zu. Und dann ? Schlafe ich sofort ein und träume von einem Deutschlehrer, der uns die Bedeutung des Wortes blockig beibringen will und noch, bevor ichs kapiert habe, ruft "und nun die Klassenarbeit". Ich antworte ihm "keine Zeit, ich muss zum Schilift" und dann wache ich auch schon auf und liege wieder auf meiner Polstergarnitur.

Hat denn keiner einen Alternativvorschlag zum Aufräumen ? Vielleicht das Buch "Wie die Gemeinschaftserziehung zum Hubschrauber ohne Gleichgewicht für unsere Gesellschaft wird" lesen ?

Ähm ... nee ... dann doch nicht.

Klingeling.

An der Tür steht Spusi, meine Nachbarin, in der Hand eine kleine Gefälligkeit. Ein Shetlandpullover ist es. "Warum das, warum mir, woher" sprudeln meine Fragen wie ein Uhrwerk. "Blöder Kerl, weiß niemand besseres, von meinem Ex" brummelt sie und reicht mir den Pullover. Dabei guckt sie ganz traurig und gedankenverloren.

Ich versuche sie aufzumuntern und frage lässig leicht "na, heute schon onduliert". Sie scheuert mir eine, ich entschuldige mich, sie entschuldigt sich, ich lade sie zum Kaffee ein. Der Kaffee ist alle. "Dann müssen wir halt trockenstehen", meint sie.

War er so schlimm, dein Ex" frage ich und sie antwortet "nicht schlimm, aber Intendant. Hat geglaubt, das ganze Leben ist eine Theaterstück und sollte immer durch die Räume wandeln und verschiedene Rollen spielen. Das hat mich genervt. Besonders als ich einen Wasserfall spielen sollte. Dadurch ist bei mir jeglicher Funke unserer Liebe gelöscht worden".

Sagt's, verschwindet wieder und lässt mich mit all meinen Wörtern des Tages allein.


 



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