Mit
dem Fahrrad
nach Peking (8)
Die Seelenfarben-Sommerreise 2008
Es ist immer noch der ...
9. Mai 2005
... und wir haben
- Iwan verabschiedet
- Tränen vergossen
Wir haben anscheinend so geheult, dass der Himmel auch ganz traurig ist
... und wolkenbruchartige Niederschläge weint.
Eine kleine Regenpause bringt uns die Begegnung mit Tanja und Sergie,
die von Nischninowgorod nach Suzdal unterwegs sind, auch mit dem
Fahrrad. Sind nur lächerliche 250 km *frechgrins*.
Es regnet nun wieder und so beschließen wir, gemeinsam zu zelten. Ein
guter Platz findet sich auch, dann werden die Zelte aufgebaut, Feuer
entfacht und derweil fährt Hermes mit dem Rad zum nächsten Ort, um
einzukaufen.
Es wird dann ein Abend, der trotz Verständigungsschwierigkeiten und
Regen sehr nett wird.
10. Mai 2005
Guten Morgen ... eine wichtige Durchsage: so ziemlich alles hier ist
klatschnass.
Tanja und Sergie fahren weiter, wir kommen nicht in die Gänge.
Irgendwie ist das nicht unser Tag ... und als um 10 Uhr die Sonne kommt
... und auch Wind ... beschließen wir, alle Sachen zu trocknen und einen
Zelttag einzulegen.
Das Feuer wird den ganzen Tag am Brennen gehalten, wozu Hermes sich ums
Holz kümmern muss ...
... und am Nachmittag bekam Hermes zum Dank die Haare geschnitten. Man
glaubt es kaum, aber die wachsen auch in Russland ;)).
11. Mai 2005
Gestern gings gar nicht los, dafür sind wir heute früh dran. Es ist
trocken.
Immer wieder Baustelle und schlechte Wegstrecke ... kurz vor Vjasnicki
begegnen wir erfreut wieder den deutschen LKW-Fahrern, die Hilfsgüter
nach Orenburg gebracht hatten und nun auf dem Rückweg waren.
Wie sehen russische Supermarktregale aus ?
Sie haben kein Dach über dem Kopf und stehen am Straßenrand *gg*.
Und die Häuser ?
Auch die sind ganz anders als bei uns ... zumindest diese eine Haus, dem
wir begegnet sind:
Wunderschön.
Zwei Stunden später noch so ein tolles Haus ...
... aus Holz und über 100 Jahre alt.
Herrlich, sowas mal zu sehen :)).
Der Zeltplatz am Abend ist sumpfig, aber brauchbar ...
12. Mai 2005
... und unser Zeug am nächsten Morgen mal wieder durch und durch nass
durch den starken Tau. Aber die Sonne scheint auch heute wieder ... dann
wird alles trocken und wir fahren wieder Rad ...
... bei kräftigem Gegenwind.
Tja, was willste machen ... da kann man nicht sagen "ooch ... wir fahren
erst wieder, wenn der Wind sich auf dei andere Seite gedreht hat".
Die Botschaft des Tages
Der Frühling ist da :))
Die nächste Stadt ist auch da ... und wir erreichen die mal wieder zur
Rush Hour ... 10 Kilometer bei starkem Feierabendverkehr. Seufz.
Es ist übrigens Donnerstag ... das nur mal am Rande.
Wir kriegen ein Zimmer im Zentralhotel und unsere Körper danken für die
ausführliche Pflege, die sie nun genießen dürfen.
So sauber waren wir noch selten und da schmeckt das Abendessen im
Restaurantschiff umso besser. Flüsse gibt es hier ... so groß kennen wir
die in Deutschland nicht.
Gähn.
Gute Nacht :).
13. Mai 2005
Frühstück, was bist du so ... mickerig (Originalton Hermes).
Dafür soll es in der Nähe des Bahnhofs ein Internetcafe geben.
Soll es ... gibt es aber nicht.
Oder wir haben es nicht gefunden.
Immer wieder fragen wir danach und werden immer wieder in eine andere
Richtung geschickt.
Irgendwann geben wir die erfolglose Suche auf.
Nun denn ... irgendwie war Nischni Novgorod nicht Hermes' Stadt. Denn
ich hab noch kein einziges Bild von der Stadt erhalten. Gucke ich halt
mal bei Wikipedia ... und werde fündig:
Kleiner Stilbruch, dass ich hier mal andere Bilder bringe, aber ich
denke, Hermes und Ihr verzeiht das.
.
.
Weiter gehts auf unserer ... ich hätte fast "Weltreise" gesagt ... so
kommt mir das vor. Wir fahren schon ewig und sind immer noch in Europa
und die Strecke ... ach, ich zeig das mal auf der Karte:
Links oben der rote Punkt, da sind wir gestartet.
Der grüne Strich ist die Strecke bis Moskau.
Der blaue Strich ist die Strecke von Moskau bis Nischni Nowgorod.
Die gelbe Strecke haben wir bis zu nächsten Stadt, die Kasan heißt, vor
uns.
Danach kommt noch alles, was roter Strich ist.
Unten rechts ist unser Ziel.
Wir haben jetzt etwa 1/3 der Strecke geschafft.
Und sind jetzt 54 Tage unterwegs.
Wenn ich das hochrechne, dann müssten wir noch 108 Tage unterwegs sein,
was bedeuten würde, dass wir Ende August ankommen. Schaumermal, ob das
so hinhaut. Ob das zeitlich hinhaut und ob wir "überhaupt" ankommen. Man
weiß ja nie, was so passiert.
Ach so ... wenn ich in der "wir"-Form schreibe, mache ich so, als würde
wir Kalenderblattleser unterwegs sein ... aber mir ist jederzeit
bewusst, dass diese wunderschöne Mördertour ein 54jähriger Mann namens
Götterbote und seine Begleiterin gemacht hat. Auch wenn wir erst ein
Drittel geschafft haben, es ist jetzt schon der Wahnsinn, was wir
gesehen haben und was so alles passiert ist.
Unsere nächsten Ziele sind in dieser Reihenfolge: Kasan, Omsk,
Nowosibirsk, Irkutsk, Mongolei, China.
.
.
.
.
Kommen wir langsam wieder zurück auf die Strasse ... dort, wo wir jetzt
sind, in Nischni Nowgorod. Abfahrbereit ... kurz zurückblickend
losfahrend ...
... und alles andere als gute Laune beim Fahren bekommend.
Denn
schlechte Straße
viel Verkehr
Gegenwind
Autoabgase ohne Ende
.
.
Aber da müssen wir durch ... und machen einen Abstecher nach Kstovo, um
dort ein Internetcafe zu suchen. Fanden wir zwar auch dort nicht, aber
freundliche Leute lotsten uns zu einer Firma, die Internetanschluss hat
und uns auch an einen ihrer PCs lässt. Dankeschön !!
Upps ... es ist schon 18 Uhr ... wir fahren dann nicht weiter, sondern
bleiben in Kstovo und übernachten in einer Sportakademie, wo wir der
Mittelpunkt des Abends werden :).
Fragen Fragen Fragen ... woher, wie lange, wohin, wo übernachten ...
dann werden die Räder genau angeschaut und nun kommt die Frage:
wo ist der Motor ??
Hermes beantwortet die Frage, indem er auf seine Oberschenkel zeigt
*gg*. Worauf die Leute spontan dem Hermes die Hand reichen und
seiner Mitfahrerin die Hand küssen. Die Beiden sind Stars und das
zurecht.
14. Mai 2005
War das Fahren gestern schon keine Freude ... so wird es heute
schlimmer:
12 % Steigung
12 % Gefälle
wieder 12 % rauf
wieder 12 % runter
Und so geht das den ganzen Tag weiter ... ächz !!
Wenns wenigstens gute Straßen wären ... aber das ist die Realität:
Fahrt da mal Rad ... das macht Freude.
Fahrradwege ... in Russland ein Fremdwort.
Man "muss" auf der Strasse bleiben und darf keinen Schlenker nach rechts
machen, sonst legt di nieder.
Abenteuerfahrt durch Russland ... unter erschwerten Bedingungen. Hermes
sagt, dass solche Straßen, wie sie in Russland normal sind, bei uns
schon längst gesperrt worden wären. Dort sind sie Hauptverkehrsadern.
Was haben wir doch für schöne Straßen hier ...
Allerhöchsten Respekt habe ich vor Werner und seiner Mitfahrerin !!
.
.
Meine heutigen Fragen:
1. Nehmen wir mal Nowgorod oder Kasan ... wie gings Euch da ? Das
Gefühl, schon ewig unterwegs zu sein ? Das Gefühl, nie anzukommen ? Oder
keinerlei solche Gedanken ?
2. Die beiden Häuser da oben ... waren das zwei besonders schöne und es
gab kaum andere, die auch so aussahen ... oder waren das zwei von
vielen, die Ihr danach noch gesehen, aber nicht fotografiert habt ?
3. Was habt Ihr so getrunken und wie leicht konntet Ihr das kaufen ?
4. War Russland ein "fremdes Land" geblieben oder kam das Euch
irgendwann wie Heimat vor, weil ihr schon wochenlang durchgefahren seid
?
5. War es immer friedlich zwischen Euch Beiden oder gab es auch mal
Streit ?
6. War das "Arbeit", zu fahren ... immer wieder die Straße lang,
ähnliche Landschaft, Autos ... oder war das stets "Abenteuer" ?
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