Wir haben lange gerastet ... doch wir
mussten uns von der schlechten Wegstrecke und die vielen Moskitos
erstmal erholen ... und das hat eben gedauert, bis wir wieder guten
Mutes waren, um uns erneut in den Teer und in die Mückenschwärme zu
stürzen.
Willkommen bei der neuen, nächsten Folge von
Mit
dem Fahrrad
nach Peking (17)
Die Seelenfarben-Reise 2008
Ein Rückblick in Kurzform
2.6. - windig, gebirgig
3.6. - Berge, Hochplateau, Blumenwiese
4.6. - Fotoapparat kaputt, 100 Kilometer
Umweg, Risse am Hinterrad
5.6. - Berge, schlechte Strecke, aber
Rückenwind
6.6. - Hermes hat Geburtstag, das Rad
seiner Mitfahrerin geht kaputt, per Anhalte zum Fahrradgeschäft
7.6. - Sturm und Regen, wir fahren nicht
8.6. - schlechte Strasse, Regen, Regen,
alles nass
9.6. - die schlechtesten Straßen überhaupt,
abends Motel und Sauna
10.6. - Regen, Regen, schlechte Strasse
11.6. - wir erreichen Jekatarinenburg
12.6. - Aufenthalt in der Stadt
13.6. - Fahrradgeschäft, Fotogeschäft
14.6. - Moskitos in großer Menge
15.6. - wir treffen einen anderen
Verrückten, der auch die halbe Welt umradelt
16.6. - schöner Zeltplatz, fast mückenfrei
17.6. - Horrortag ...
... ja, der
17. Juni 2005
... hatte es in sich.
Ein HorrorMörder-Tag ... mit den morgendlichen Stichworten "gute Straße,
Rückenwind, schöner Morgen, Schmetterlinge in großer Menge, zuckersüße
Walderdbeeren" ... gefolgt von den Worten "Baustelle und zwar eine, die
40 Kilometer (!!!) lang ist ... grauenvoll anstrengend ... neben der
Straße steht alles unter Wasser ... sumpfig ... Mückeneldorado ...
Moskitos in bester Stechlaune ... fahren, fahren, fahren ... mit einer
Hand, die andere wehrt die Mücken ab ...
... und so finden wir nach 100 Kilometer Tagesfahrt dann doch noch einen
Zeltplatz.
Wir fallen ins Bett Zelt ... aber immer schön an den Mückenschutz denken
... das bleibt uns auch nach 100 Kilometer nicht erspart ... aber wir
wollten das ja, die Welt umradeln ... und es muss ja Sibirien sein ...
dann müssen wir da nun auch durch.
18. Juni 2005
Das Wetter ist bedeckt und wir fahren nach Sibirien. Tja ... wir
dachten, wir wären schon dort, weil Sibirien an der eurasischen Grenze
anfängt, aber dem ist nicht so. Erst jetzt wird sibirisch und ich
glaube, wir schauen erstmal auf die Karte:
Ungefähr, wo der grüne Punkt ist, sind wir ... auf der Fahrt zum
nächsten größeren Ziel, das sich Omsk nennt und am Ende des blauen
Strichs ist. Links oben, da kamen wir her und rechts unten, da wollen
wir hin. Irgendwie haben wir trotz mittlerweile gestählter Wadenmuskeln
erst die Hälfte der Tour hinter uns gebracht. Zerstochen und asphaltiert
... aber weiterhin guter Dinge ... oder so ;)).
Neben einer Baustoffhandlung essen wir stehend zu Mittag ... da bittet
uns ein Mann herein. Sehr beeindruckt ist er von unserer Reise und ...
... will ein Autogramm.
Da schwellt uns die Brust ... und wir laden den netten Herrn zum Essen
ein. Worauf er aus einem Café eine Tafel Schokolade holt ... extra wegen
uns eine deutsche Tafel Schokolade.
Reich beschenkt sind wir wieder ... und gerne erfüllen wir die Bitte des
Herrn nach einem Souvenir ... Hermes' Mitfahrerin tauscht ihr Feuerzeug
gegen seines.
Wir fahren nach dieser schönen Begegnung weiter nach Tjumen und fragen
uns zu einem Fahrradgeschäft durch. Es gibt sogar eins ... und wir
kriegen einen Satz neuer Pedale und einen neuen Rückspiegel. Und ein
Gespräch, denn der Ladenbesitzer kann gut englisch ... weil er 2 Jahre
lang in Hannover gearbeitet hatte und in dieser Zeit viele Radtouren
durch Europa gefahren ist ... was mit Englisch besser als mit Russisch
geht.
Wir danken für das Gespräch und verabschieden uns.
Der Fahrradladenbesitzer sagt daraufhin zu seinem Angestellten "mach du
mal weiter", zieht sich um, schwingt sich auf sein Rad und begleitet und
5 Kilometer weit zu einem Hotel, so dass wir die Suche danach gespart
haben. Ein herrliches Appartement zu einem angemessenen Preis ist die
Krönung für diesen begegnungsreichmenschlichschönen Tag, der mit einem
schönen Abendessen endet.
19. Juni 2005
Es ist Sonntag ... und Hermes will "mal eben schnell" die vorderen
Bremsklötze wechseln. Doch ... warum ... ist denn die Achse so locker
... warum hat sie viel Spiel ... was ist das für ein Spiel ... neeeiii
iiiinnn .... die Achse ist
gebrochen
!!!
Oh Schreck ... oh großer Schreck ... und nun ??
Wir reden mit den Hotelangestellten ... die Sicherheitsbeauftragte des
Hotels ruft (an diesem Sonntag !!) bei einem Fahrradgeschäft in der Nähe
an ... Hermes soll sofort hinkommen, heißt es. Was er auch tut ... der
Schaden wird betrachtet ... der Fahrradgeschäftmensch nimmt eine Achse
aus dem Regal, baut sie auseinander, vergleicht ... und baut sie statt
der alten Achse ein. Gerade mal 15 Minuten hat das gedauert und nur 8
Euro gekostet. An einem Sonntag.
Morgen ... ist auch noch ein Tag ... wir fahren pünktlich zum Beginn der
neuen Woche erst am Montag weiter. Unser Ziel ist Omsk und diese Stadt
ist schon noch ein gutes Stück entfernt ... 700 Kilometer.
Der Mensch vom Fahrradgeschäft nennt uns eine gute Adresse in dieser
Stadt, falls es Probleme geben sollte. Dann wollen wir mal hoffen, dass
das Rad und die Achse so lange durchhalten. Mindestens.
Die Ansichtskartensuche (wir wollen mal ein paar nette Grüße schreiben)
scheitert ... wir finden keine Geschäfte, die sowas haben. Nur kitschige
Glückwunschkarten ... also gibt vorerst nur noch Mails in die Heimat und
keine Karten mehr.
Achtung, es folgt eine Aufstellung über die bisherigen Schäden am Rad:
Hermes
Tretlager,
Fahrradständer, Felge Hinterrad, Rückspiegel, Kamera, Pedale,
Vorderachse, Gepäckträger, Schutzblech vorne, Kilometerzähler,
Lichtanlage, Deckel des Kartenhalters, Deckel für die Trinkflasche
Seine Mitfahrerin
Speiche hinten, Felge Hinterrad, 4 weitere Speichen, nochmal Felge
Hinterrad, Plattfuß hinten
Von Kleinigkeiten wie den Bremsklötzen sprechen wir jetzt mal nicht. Es
verschleißt sich doch so einiges, wenn man mit dem Rad nach China fährt.
Ein Wahnsinnsunternehmen für wahnsinnig mutige und sehr
begeisterungsfähige Menschen ... und wir ...
... sind mittendrin :)).
Morgen gehts weiter ... bis nach Omsk.
Wie lange wir wohl für
diese 700 Kilometer brauchen werden ? Heute ist der 19. Juni 2005 ...
wann werden wir wohl Omsk erreichen ? Schätzt doch mal ...
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