Mit
dem Fahrrad
nach Peking (20)
Die Seelenfarben-Reise 2008
Es ist immer noch der
30. Juni 2005
und wir zelten
immer noch im Birkenwald.
Wir riechen die Natur, den Sommer ... sehen die Sterne am Abend:
Wir denken an die Maikäferplage ...
... und an den Birkenwald (links im Bild), der nochmal neu treiben muss.
Wir hören die späten Vögel, beobachten einen Schmetterling, denken an
die Heimat und "schnnnrchhh" sind wir eingeschlafen.
1. Juli 2005
Neuer Monat,
neues Glück ??
Wissen wir nicht ... es ist schon so vieles passiert und es kann der
Juli so vieles bringen. Nur eines können wir sicher sein: es wird immer
wieder tolle Begegnungen mit den Menschen geben. Wie ein roter Faden
zieht sich das durch unsere Fahrt ... wir müssen aber auch dazu sagen,
dass wir Ausnahmeerscheinungen sind. Es ist etwas ganz seltenes, etwas
großartiges, dass deutsche Radfahrer nach durch Sibirien fahren mit
China als Ziel. Da geht man mit besonders offenem, neugierigen Herz auf
die beiden zu. Was jetzt nicht heißt, dass die Russen nicht auch so sehr
gastfreundlich sind.
Der neue Monat beginnt heiß ... drückend heiß. Schweiß rinnt schon am
Morgen, als wir los fahren.
Aber wir werden von herrlich blühenden Wiesen versöhnt, die zwischen
kleinen Birkengruppen liegen. Eine große Pflanzenvielfalt begleitet
unseren Weg. Dazu viele Brachvögel, Schmetterlinge und werden
Schmetterlinge in Raupenform.
Ich belle nur, ich beiße nicht ... nach diesem Motto baut sich mal
wieder ein Gewitter auf und zieht dann knapp an uns vorbei. Ja ja, der
will nur spielen ... und wir können nun in einem kleinen See baden.
Herrlich, wundervoll ... ein Zeltplatz am See und ein Bad dazu ... wie
im Sibiridies.
2. Juli 2005
Sommer, Sonne,
Hitze, kräftiger Gegenwind.
Da möchte man am liebsten ... bremsen.
Doch wenn man bremst, stechen sie einen unentwegt, die ... Bremsen.
"Pferdebremsen" heißt das Stichwort des Tages und da nützt uns auch nix,
das wir kein Pferd sind. Da hilft nur fahren, fahren, fahren ... bis zu
Kilometer 92 an diesem Tag ... da wollen wir dann nicht mehr ... nur
noch zelten.
Als wir das dann auch tun und unsere Zelt aufbauen, werden wir wieder
umzingelt von spielenden, bellenden Gewitterhunden ... die wieder nicht
beißen, sondern nur Lichtfinger in die Nacht werfen.
3. Juli 2005
Unseren
heutigen Weg begleiten breite Schneisen, in denen die Birken wie
Streichhölzer abgebrochen sind. Opfer des Sturms ... und es sieht so
aus, als hätten wir Glück gehabt und sind von diesem baumknickenden
Sturm verschont geblieben.
Brot
Tomaten
Salz
Joghurt
das alles steht auf unserem Einkaufszettel, als wir in Barabinsk sind.
Für diese vier Sachen müssen wir in drei verschiedene Geschäfte gehen
... die wiederum gar nicht einfach zu finden sind.
Und dann das Salz ... das gibt es nur in 2-Kilo-Tüten ... wir hatten
Glück, dass uns eine Verkäuferin ein paar Gramm in eine kleine Tüte
abpackte ... und diese dann uns schenkte.
Produkti heißt das Geschäft ... gucken wir doch mal durch die
Gitterstäbe rein:
Hmm ... erst dachte ich, das ist etwas Unanständiges, aber ich glaubs
nun doch nicht ;)).
Unterwegs kaufen wir nochmal ... von einem Mann einen herrlich leckeren
geräucherten Fisch.
Die wenig nette Botschaft am Abend: bei uns ist eine Schraube locker.
Die hält normalerweise den Wirbel einer Stange zusammen ... und ist
nicht mehr da ... und unsere Ersatzschrauben passen alle nicht. Die
Problemlösung ist ein Stück dünne Bootsleine.
4. Juli 2005
Auch die
Botschaft des Morgens wäre besser ausgeblieben: eine Stützschraube ist
abgebrochen. Und wir haben wieder keine passende Ersatzschraube. Nach
längerem Suchen finden wir am hinteren Gepäckträger eine ähnliche
Schraube, die dann tatsächlich passt ... Problem gelöst. Denn für den
Gepäckträger passte dann eine etwas kürzere und vorhandene
Ersatzschraube.
Dann fahren wir mal wieder ... tirilli ... fidero ... dierallala ... ein
Auto überholt uns und hält. Ein Mann steigt aus und fragt uns ganz
direkt "seid ihr aus Deutschland und wollt mit dem Fahrrad nach China
?". Ähmm ... man scheint hier ja gut informiert zu sein ;).
Wir bejahen die Frage ... und der Mann schüttelt uns ehrfurchtsvoll die
Hände. Denn er hatte in der Argumenti (ah ja, da war mal was ... dieses
Interview, das wir gegeben haben), einer in ganz Russland (!!)
erscheinenden Zeitung von uns gelesen. Als wir das hören, gucken wir wie
Autos ... obwohl wir ja Fahrradfahrer sind ;)).
Am Ende des Tages finden einen schönen Zeltplatz.
Es ist Abend ... ein Abend, der uns in Erinnerung bleiben wird ...
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