Home

11. Juli 2009



Mit dem Fahrrad nach Peking (22)

Die Seelenfarben-Reise 2009




Achtung: ab sofort gibt es
neu geschriebenen Text zu lesen *gg*

Aber erstmal eine bereits bekannte Karte:



Links oben der rote Punkt, da kommen wir her. Am 21. März gestartet ... und da wir heute den 8. Juli schreiben, sind wir schon

109 Tage unterwegs

Auwei ... wir müssen verdammt weit weg von zu Hause sein ... und wir entfernen uns immer mehr. Heimweh darf man auf so einer Fahrt nicht haben, sonst heult man während der ganzen Fahrt. Ca. 60 % der Fahrt haben wir geschafft ... das klingt, als wären wir bald da ... aber ca. 8000 Kilometer sind wir schon gefahren und dennoch liegen immer noch

ca. 5000 km vor uns !!


Ich würde ja sowieso nach einer Woche (oder drei Moskitos) aufgeben.

Doch Werner alias Hermes ist stark.
Seine Mitfahrerin auch (von wegen schwaches Geschlecht).

Eine Heldin.
Und ein Held.

Doch auch ein Held braucht einen Ruhetag ...


8. Juli 2005

... in Nowosibirsk.

Wir sind ja immer noch in Sibirien und das ist die Hauptstadt und auch die größte Stadt, die mit ihren 1,4 Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt in Russland ist.

Eine Großstadt ... und Hermes führt garantiert 2-3 Tänzchen auf ... denn Nowosibirsk ist

die erste Stadt, in der die Beiden

kein

Fahrradgeschäft

aufsuchen müssen. Endlich mal reparaturfreie Zone.


Dafür müssen die Haare von Hermes Mitfahrerin mal zur "Reparatur" ... die Friseurin gab sich große Mühe, aber dennoch wird an diesem Tag der Dame aus Baden-Württemberg, die sonst die Haare schneidet, nachgeweint ... typisch Frau *gg*.

Ihr erinnert Euch an Dirk ? Der Herr, mit dem wir gestern Abend schon so nett geplaudert haben ... und das machen wir heute wieder. Und noch zwei seiner russischen Freunde.

Und Lutz.
Aus Brackenheim.
Bei Heilbronn.

Herrje ... es schwäbelt in Nowisibirsk.

"I han âmôl oen kennd khedd, der hôdd oene kennd"


Oder so *gg*.

Es wär ja schon so ein schöner Abend gewesen ... wenn nicht Lutz und einer der beiden Russen auch noch Jäger gewesen wären ... genau wie Werner ... der Abend war sowas von gerettet ... schwäbisch-russisches Jägerlatein in Sibirien. Hirschikowski Genialisti.



9. Juli 2005

Wir halten uns nicht länger auf und finden schnell aus der Stadt (bevor der Jäger mit seinen Geschichten wieder kommt *fg*) ... das Wetter ist schwschw ... schwül / schwitz.

Uff ... Pause.

Uff ... Radfahrer ... nee ... nicht wirklich ... oder ... doch ... aus England !!

Sie kommen aus der Nähe von London und sind auf ihren Rädern nach Ulan-Bator (Mongolei) unterwegs.



Es gibt noch mehr solch verrückter Menschen ;)).

Diese haben übrigens solche Bob-Anhänger hinten am Rad.



Das war nicht die einzige Begegnung ... es folgten zwei Rucksacktouristen aus Minsk, die per Anhalter zum Baikalsee wollen. Nein, Hermes hat sie nicht auf dem Sattel mitgenommen ;)). Aber er hat ihnen "Kamerex" gegeben und sie damit glücklich gemacht ... ja, mitten in Sibirien werden die Menschen dann am glücklichsten, wenn sie wirkungsvolles Mückenmittel haben.

Die Wiese am Abend war sehr nett ... weil gemäht.

Die Nacht konnte sich nicht entscheiden, ob sie nett ist ... überall rundherum Gewitter ... die dann aber doch netterweise die Wiese verschonten.


10. Juli 2005

Goodbye, westsibirische Tiefebene ... nicht "auf Wiedersehen", dann nach China radelt man nur einmal und wir wollen hoffen, dass es keinen Grund gibt, die Strecke nochmal zurück zu fahren.

Doch was kommt nach der Tief-Ebene.
Ein Hoch-Gefühl ?

Wie mans nimmt ... höher werden die Berge ... aber es gibt Rückenwind, das gleichts wieder ein bißchen aus.

Aber was sind schon Rückenwind und Hügel gegen die nun folgende Begegnung ??

Richtig ... Petitessen ... oder in russisch: petiteskova.


Vor 2 Monaten, am 9. Mai ... da war doch dieser Hund. Der den beiden gefolgt ist. Den sie nicht mitnehmen konnten, deswegen sie geheult haben. Dann kam er wieder und alles nahm ein vielleicht gutes Ende. Für ein paar Kilometer folgte Ivan, dieser Hund, den Beiden ... und währenddessen kam es zu einer Begegnung ... damals las sich das so:





Und nun, zwei Monate später ...


... treffen wir das Schweizer Ehepaar wieder !!


Sie sind nun auf dem Rückweg ... und dass das nun ein längeres Gespräch wird, ist jedem Schweizer und auch allen anderen Nationalitäten klar :)).

PS: ein Gespräch mit Schweizern hat einen guten Einfluß auf Moskitos *gg*. Ja, doch ... an diesem Abend, im kühlen Birkenhain, wehte ein herrlicher Wind ... und die Moskitos wehten deswegen woanders.

Herrlich ...


11. Juli 2005

Ähmm ... irgendwie verwirrt mich gerade das Datum ... das hamwa nämlich heute auch. Aaalso ... vor genau 4 Jahren ... war alles klar ... ein herrlich klarer Morgen ...



... der dann zur Feier des Tages zum Schauerwetter mutierte. Nun ja ... da müssen wir im wahrsten Sinne des Wortes durch.

Oder auch nicht ... weil wir uns zwei Mal entscheiden, in einer Bushaltestelle eine Gewitterpause einzulegen.

Abends gehen wir einkaufen. Keine Zwiebeln, sagen uns die Kunden im Geschäft.
Nächstes Geschäft. Alles da.

Hermes kaufte ein, derweil seine Mitfahrerin die Königin des Abends ist ... umlagert von Jugendlichen, die "woher", "wohin", "wie viele Gänge" und so ähnliche Dinge fragten. Ein kleiner Dreiradfahrer durfte auf Hermes Rad sitzen und war anschließend stolzer als der amtierende russische Präsident.



Nun ja ... hier konnte er sein Glück noch nicht fassen.
Oder hatte gerade erfahren, dass er als Präsident zurücktreten wieder vom Rad runter muss.

Wir verlassen das Dorf.
Oder besser: wir "wollen" das Dorf verlassen ... denn die Kunden des ersten Geschäftes warten auf uns. Denn nachdem wir dieses erste Geschäft ohne Zwiebeln verlassen hatten, gingen die Menschen in ihre Gärten, ernteten Zwiebeln, Gurken und Dill, holten auch ein großes Glas Schmand und warteten nun auf uns.

Die Ernte in der Hand ... die Hände uns entgegen gestreckt.

Wir sagen "nein, das können wir nicht annehmen".
Sie sagen "doch, ihr könnt".
Wir sagen "wir geben euch etwas dafür".
Sie sagen "wir nehmen nichts".

Wir sind mal wieder dieser ganz besonderen Herzlichkeit und Gastfreundschaft begegnet ... und sitzen nun zehn Kilometer entfernt und bereiten uns mit all den leckeren Gaben ein Festmahl zu :)).


(Fortsetzung folgt)

 



zurück zur Kalenderblatt-Hauptseite

Kalenderblatt-Archiv