Mit
dem Fahrrad
nach Peking (22)
Die Seelenfarben-Reise 2009
Achtung: ab sofort gibt es
neu geschriebenen Text zu lesen *gg*
Aber erstmal eine bereits bekannte Karte:
Links oben der rote Punkt, da kommen wir her. Am 21. März gestartet ...
und da wir heute den 8. Juli schreiben, sind wir schon
109 Tage unterwegs
Auwei ... wir müssen verdammt weit weg von zu Hause sein ... und wir
entfernen uns immer mehr. Heimweh darf man auf so einer Fahrt nicht
haben, sonst heult man während der ganzen Fahrt. Ca. 60 % der Fahrt
haben wir geschafft ... das klingt, als wären wir bald da ... aber ca.
8000 Kilometer sind wir schon gefahren und dennoch liegen immer noch
ca. 5000 km vor uns !!
Ich würde ja sowieso nach einer Woche (oder drei
Moskitos) aufgeben.
Doch Werner alias Hermes ist stark.
Seine Mitfahrerin auch (von wegen schwaches Geschlecht).
Eine Heldin.
Und ein Held.
Doch auch ein Held braucht einen Ruhetag ...
8. Juli 2005
... in Nowosibirsk.
Wir sind ja immer noch in Sibirien und das ist die Hauptstadt und auch
die größte Stadt, die mit ihren 1,4 Millionen
Einwohnern die drittgrößte Stadt in Russland ist.
Eine Großstadt ... und Hermes führt garantiert 2-3 Tänzchen auf ... denn
Nowosibirsk ist
die erste Stadt, in der die Beiden
kein
Fahrradgeschäft
aufsuchen müssen.
Endlich mal reparaturfreie Zone.
Dafür müssen die Haare von Hermes Mitfahrerin mal zur "Reparatur" ...
die Friseurin gab sich große Mühe, aber dennoch wird an diesem Tag der
Dame aus Baden-Württemberg, die sonst die Haare schneidet, nachgeweint
... typisch Frau *gg*.
Ihr erinnert Euch an Dirk ? Der Herr, mit dem wir gestern Abend schon so
nett geplaudert haben ... und das machen wir heute wieder. Und noch zwei
seiner russischen Freunde.
Und Lutz.
Aus Brackenheim.
Bei Heilbronn.
Herrje ... es schwäbelt in Nowisibirsk.
"I han âmôl oen kennd khedd, der hôdd oene kennd"
Oder so *gg*.
Es wär ja schon so ein schöner Abend gewesen ... wenn nicht Lutz und
einer der beiden Russen auch noch Jäger gewesen wären ... genau wie
Werner ... der Abend war sowas von gerettet ... schwäbisch-russisches
Jägerlatein in Sibirien. Hirschikowski Genialisti.
9. Juli 2005
Wir halten uns nicht länger auf und finden schnell aus der Stadt (bevor
der Jäger mit seinen Geschichten wieder kommt *fg*) ... das Wetter ist
schwschw ... schwül / schwitz.
Uff ... Pause.
Uff ... Radfahrer ... nee ... nicht wirklich ... oder ... doch ... aus
England !!
Sie kommen aus der Nähe von London und sind auf ihren Rädern nach
Ulan-Bator (Mongolei) unterwegs.
Es gibt noch mehr solch verrückter Menschen ;)).
Diese haben übrigens solche Bob-Anhänger hinten am Rad.
Das war nicht die einzige Begegnung ... es folgten zwei
Rucksacktouristen aus Minsk, die per Anhalter zum Baikalsee wollen.
Nein, Hermes hat sie nicht auf dem Sattel mitgenommen ;)). Aber er hat
ihnen "Kamerex" gegeben und sie damit glücklich gemacht ... ja, mitten
in Sibirien werden die Menschen dann am glücklichsten, wenn sie
wirkungsvolles Mückenmittel haben.
Die Wiese am Abend war sehr nett ... weil gemäht.
Die Nacht konnte sich nicht entscheiden, ob sie nett ist ... überall
rundherum Gewitter ... die dann aber doch netterweise die Wiese
verschonten.
10. Juli 2005
Goodbye, westsibirische Tiefebene ... nicht "auf Wiedersehen", dann nach
China radelt man nur einmal und wir wollen hoffen, dass es keinen Grund
gibt, die Strecke nochmal zurück zu fahren.
Doch was kommt nach der Tief-Ebene.
Ein Hoch-Gefühl ?
Wie mans nimmt ... höher werden die Berge ... aber es gibt Rückenwind,
das gleichts wieder ein bißchen aus.
Aber was sind schon Rückenwind und Hügel gegen die nun folgende
Begegnung ??
Richtig ... Petitessen ... oder in russisch: petiteskova.
Vor 2 Monaten, am 9. Mai ... da war doch dieser Hund. Der den beiden
gefolgt ist. Den sie nicht mitnehmen konnten, deswegen sie geheult
haben. Dann kam er wieder und alles nahm ein vielleicht gutes Ende. Für
ein paar Kilometer folgte Ivan, dieser Hund, den Beiden ... und
währenddessen kam es zu einer Begegnung ... damals las
sich das so:
Und nun, zwei Monate später ...
... treffen wir das Schweizer Ehepaar wieder !!
Sie sind nun auf dem Rückweg ... und dass das nun ein längeres Gespräch
wird, ist jedem Schweizer und auch allen anderen Nationalitäten klar
:)).
PS: ein Gespräch mit Schweizern hat einen guten Einfluß auf Moskitos
*gg*. Ja, doch ... an diesem Abend, im kühlen Birkenhain, wehte ein
herrlicher Wind ... und die Moskitos wehten deswegen woanders.
Herrlich ...
11. Juli 2005
Ähmm ... irgendwie verwirrt mich gerade das Datum ... das hamwa nämlich
heute auch. Aaalso ... vor genau 4 Jahren ... war alles klar ... ein
herrlich klarer Morgen ...
... der dann zur Feier des Tages zum
Schauerwetter mutierte. Nun ja ... da müssen wir im wahrsten Sinne des
Wortes durch.
Oder auch nicht ... weil wir uns zwei Mal entscheiden, in einer
Bushaltestelle eine Gewitterpause einzulegen.
Abends gehen wir einkaufen. Keine Zwiebeln, sagen uns die Kunden im
Geschäft.
Nächstes Geschäft. Alles da.
Hermes kaufte ein, derweil seine Mitfahrerin die Königin des Abends ist
... umlagert von Jugendlichen, die "woher", "wohin", "wie viele Gänge"
und so ähnliche Dinge fragten. Ein kleiner Dreiradfahrer durfte auf
Hermes Rad sitzen und war anschließend stolzer als der amtierende
russische Präsident.
Nun ja ... hier konnte er sein Glück noch nicht fassen.
Oder hatte gerade erfahren, dass er als Präsident zurücktreten
wieder vom Rad runter muss.
Wir verlassen das Dorf.
Oder besser: wir "wollen" das Dorf verlassen ... denn die Kunden des
ersten Geschäftes warten auf uns. Denn nachdem wir dieses erste Geschäft
ohne Zwiebeln verlassen hatten, gingen die Menschen in ihre Gärten,
ernteten Zwiebeln, Gurken und Dill, holten auch ein großes Glas Schmand
und warteten nun auf uns.
Die Ernte in der Hand ... die Hände uns entgegen gestreckt.
Wir sagen "nein, das können wir nicht annehmen".
Sie sagen "doch, ihr könnt".
Wir sagen "wir geben euch etwas dafür".
Sie sagen "wir nehmen nichts".
Wir sind mal wieder dieser ganz besonderen Herzlichkeit und
Gastfreundschaft begegnet ... und sitzen nun zehn Kilometer entfernt und
bereiten uns mit all den leckeren Gaben ein Festmahl zu :)).
(Fortsetzung folgt)
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