Mit
dem Fahrrad
nach Peking (30)
Die Seelenfarben-Reise 2009
der Abend des
1. August 2005
Dieses Bild ...

... war gestern das "Schlussbild".
Ich wollte ganz bewusst die Romantik nicht zerstören und habe nicht
geschrieben, dass es, so schön der Abend war, in der darauffolgenden
Nacht wieder ganz schön regnen wird und wir froh sind, die Zeltnähte mit Nahtdichter behandelt zu haben.
2.
August 2005
Der Morgen ist dann wieder trocken und heute kommen wir pünktlich los.
Die Straße wird nun immer schlechter und schon passiert es ... Hermes
hat einen Platten. Natürlich auch noch hinten.
Vorne wäre viel besser gewesen, denn ein Plattfuß hinten bedeutet:
abladen. Viel abladen. Und noch ein wenig abladen. Bis gar nichts mehr
auf dem Gepäckträger drauf ist.
Dann: reparieren.
Danach: aufladen ... viel aufladen ... bis alles wieder auf den
Gepäckträger drauf ist.
Und nun die Nachricht: Achtung, Achtung, der neue Reifen hat keine
Pannensicherung, Achtung, Achtung.
Während der Reparatur hielt ein russisches Auto und ein Ehepaar fragt
uns, ob wir Hilfe brauchen. Wir verneinen und quatschen trotzdem ein
bißchen miteinander.
Der nächste Berg ... das nächste Schieben ... oben hält ein Auto ... der
Fahrer fragt woher, wohin ... und dann kriegen wir mal wieder ganz
spontan etwas geschenkt. Der Beifahrer, ein Vietnamese, bringt uns eine
Tüte mit frischen Erdbeeren. Mjammmjamm.
Obwohl wir ja schon Anfang August haben, reifen hier erst jetzt die
Erdbeeren und werden überall am Straßenrand angeboten.
Es folgt ein wunderbarer Abend ... herrlicher Zeltplatz an einem kleinen
Fluss, dessen Wasser sehr kalt und klar ist und das wir bedenkenlos trinken.
Die Nächte werden jetzt schon ziemlich frisch ... der Herbst naht so
langsam.
In der Nacht dann ein herrlicher Sternenhimmel ... mit Sternschnuppen !!
Und ... die Milchstraße scheint zum Greifen nah. Beeindruckend.
3.
August 2005
Am Morgen gibts wieder Flusswasser ... direkt aus den unberührten
sibirischen Bergen ... unser Kaffee schmeckt so gut wie der Tag
bitteschön werden soll.
Und dem wurde auch so ... immer wieder kaufen wir frische, köstliche
Erdbeeren am Straßenrand ...

... und am letzten am Baikalsee liegenden Dorf finden wir einen tollen
Zeltplatz am Steilufer.

Wir genießen zum letzen Mal diesen herrlichen See ... wir gehen
schwimmen und faulenzen danach in der Sonne ... wie ein kleiner Urlaub
:)).
Ein letzter wunderwunderwunderschöner Sonnenuntergang am See:


Dieser See macht es einem verdammt schwer, weiter zu fahren. Und dann
noch der herrliche Sternenhimmel in der Nacht ... wie soll man sich da
motivieren, den nächsten Berg zu erklimmen ?
Wir genießen lange die funkelnden Punkte da oben ...
4.
August 2005
Abscheid vom Baikalsee ... leb wohl, du blaue Perle im schönen Osten ...
mit ein paar Tränen in den Augenwinkeln radeln wir weiter.

Unsere treuen Gefährte, die uns schon so viele abenteuerliche Kilometer
begleitet haben. Was mag noch kommen ... wie mag die Fahrt in die
Mongolei werden ? Welche Prüfungen müssen wir bestehen, welche Wunder
werden wir sehen, was wird uns alles begegnen ?
All diese Fragen beantworten sich uns nur, wenn wir nun aber wirklich
losfahren.

Karte: Sanculotte
Lizenz
CC 3.0
War doch eine ganz schön lange Strecke, die wir am Baikalsee entlang
fahren dürfen. Nun stehen wir am Flußdelta des Selenga ... ein Fluss,
der aus der Mongolei kommt ... wie ein erster Gruß aus diesem noch
fernen Land.
Bei einer Rast lernen wir einen gut englisch sprechenden Tierarzt aus
Ulan-Ude kennen. Diese Stadt sehen wir auch oben auf der Karte und da
wollen wir auch hin.
Dann mal los ... upps ...

... das sieht nicht so gut aus. Hermes flickt mal wieder den Reifen ...
aber da ist er inzwischen Fachmann und macht das ziemlich schnell, so
dass wir bald weiter können.
Das Land wird nun steppenartig, der Wind wird immer trockener und immer
heißer ... die Wüste ruft oder so.
Aber erstmal ein schöner Zeltplatz an einem fast moskitofreien Fluss.
5.
August 2005
Leicht ansteigend fahren wir am Fluss Selenga entlang. 1000 Kilometer
ist der Fluss lang ... davon 600 Kilometer in der Mongolei ... als
müssten wir noch ca. 350 Kilometer von der Grenze entfernt sein, wenn
ich mich nicht gerade irre.
Ein paar Tage noch und dann werden wir Russland verlassen. Nach
unendlich langen Tagen, nach unendlich vielen Abenteuern. Ich kann im
diesem Moment die sehnsuchtsvolle russische Seele spüren, die mit
trauriggefühlvollen Liedern die Schönheit ihrer Heimat besingt ... und
die Herzen ihrer Menschen.
Hmm ... ich glaub, wir zelten erstmal, bevor uns die Melancholie
überfällt ... gesucht wird ein Platz an diesem schönen Fluß ... aber ...
vor den Zeltplatz haben die Götter, die Fernreisen inszenieren, erstmal
einen heftigen 4 km langen Anstieg gesetzt. Und danach eine ebenso lange
Abfahrt.
Erst im Dorf Jelowka finden wir den gewünschten Platz zum Zelten.
Ist das so herrlich, sich in diesem kühlen Fluss den Schweiß des Tages
abzuspülen.
Der Zeltplatz:

Der Fluss:

Am Abend sind wir nicht alleine ... ein Mann mit einen großen weißen
sibirischen Hund leistet uns Gesellschaft. Ein sehr zutraulicher Hund,
der als "Wache" über Nacht bei uns bleiben darf. Es kam aber nichts zum
Bewachen vorbei.
Allerdings ... hmm ... hatte der Hund einige Narben am Kopf ... die, wie
wir erfahren, das Resultat einer Begegnung mit einem Bären sind. Sein
Herrchen ist Jäger und da ist das leider Berufshundrisiko.
6.
August 2005
Es ist Morgen und der Mann ist wieder da ... er bringt uns einen
Zeitungsartikel mit einem Foto von seiner erfolgreichen Bärenjagd ...
jaja, das Jägerherz und seine Erfolge ... und Gurken bringt er auch noch
mit.
Wir verabschieden uns und treffen kurze Zeit später Svetlana ... sie
wartet auf ...
... die englischen Radler, die wir kurz nach Nowosibirsk getroffen
haben.
Darf ja fast nicht wahr sein ... gelle ?? ... wir erinnern uns an den 9.
Juli ... damals im Reisebericht:

Und jetzt sehen wir sie ... fast ... wieder. Zumindest die Frau, die auf
sie wartet. Eine nette Frau. Eine sehr nette Frau ... sie zeichnet uns
in eine Karte den Weg zu einem preiswerten Hotel in Ulan-Ude ein. Und
sie bietet uns an, am Montag (heute haben wir Samstag) mit uns zum
mongolischen Konsulat zu gehen. Swetlana ist Präsidentin einer
Schutzorganisation zur Naturerhaltung am Baikalsee.
Nach Swetlana begegnen wir Gabi und Rudi ... zwei Globetrotter aus ...
Bad Kissingen. Heidernei. Seit einem halben Jahr mit dem Auto unterwegs
... Ende August (in 3 1/2 Wochen) wollen sie wieder zu Hause sein ...
und jetzt in diesem Moment laden sie uns zu einem Globetrottertreffen im
Oktober ein. Wenn wir wieder zu Hause sind. Falls nix dazwischen kommt.
Immer wieder stehen Pferde ...

... und manchmal sogar ganze Pferdeherden auf der Straße. Sie lassen
sich von Autos nicht beeindrucken und von uns schon gar nicht.
Es hat einen bestimmten Grund, dass die Pferde auf der Straße stehen ...
und die Frage des Tages ist:
Warum stehen die Pferde auf der Straße ??
[ wird fortgesetzt ]
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