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26. September 2009


Es gibt Dinge, die gibts fast nicht ... oder man weiß zumindest nix davon.

Ich stelle Euch heute mal eine Dame vor ... 1868 wurde sie in Pennsylvania (Amerika) geboren.

Von Geburt an reich ... ihr Vater war Industrieller.

Florence hieß die Kleine und erhielt schon als Kind Musikunterricht
und wollte danach Gesang studieren, aber Papa sagte "no".

Also heiratete sie zuerst einen Arzt und arbeitete als Lehrerin und Pianistin.
1903 war Ende mit der Ehe ... Florence schloß sich nun mal eben den Suffragetten an,
auf deutsch waren das ziemlich radikale Frauenrechtlerinnen.

Papa starb 1909 und nun hatte die Tochter viel, viel Geld.
Sie konnte das tun, was sie schon immer wollte: singen.

Papa und Ex-Ehemann hatten ihr immer davon abgeraten,
aber nun tat sie, was sie wollte und gründete den "Verdi-Club" und
gab dort auch ihr erstes Konzert.

Wisst Ihr ... es gibt Menschen, die unendlich gerne singen ...


... aber überhaupt nicht singen können ... so wie Florence.

Sie ersang sich einen Ruf als besonders schlechte Sängerin und wurde immer bekannter,
quasi als negatives Ausstellungsstück oder als schräger Geheimtipp für Abende der anderen Art.

Florence wurde Diva und benahm sich, wie reiche Diven eben sind:
ziemlich unmöglich, aber verdammt selbstbewusst.

Einmal war sie in einen Autounfall verwickelt ... erschrak sich furchtbar und war danach der Meinung,
ihr hohes F sei höher geworden ... und schenkte dem Unfallverursacher als Dank eine Kiste Zigarren.

Johlend verlangte das Publikum immer öfters Auftritte der Dame,
doch die war eisern und trat nur selten (aber gewaltig) auf.
Und immer einmal im Jahr im Ritz Carlton in New York.

1944 ... da gab sie dem öffentlichen Druck nach und gab mit 76 Jahren ein Konzert in der Carnegie Hall.
Wochen vorher war das schon ausverkauft und es müssen hohe Summen gewesen sein,
die auf dem Schwarzmarkt für eine Karte bezahlt wurden.

Die ganze Aufregung war dann doch zu viel für die Lady, sie überlebte dieses Konzert nur um einen Monat.
Vielleicht war es auch nicht die Anstrengung, sondern richtig schlechten Kritiken,
die ihr um die Ohren gehauen wurden. Rhytmus war der Dame ziemlich egal,
korrekte Tonhöhen auch. Wie sagte ein Kritiker so schön "Die Künstlerin hat sich nicht
von den Absichten der Komponisten einschüchtern lassen".

Und nun lassen wir die Lady, die mit vollem Namen "Florence Foster Jenkins" heißt, mal singen:



Ein Traum an Individualität *gg*.



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