Ein Kommentar von gestern (im Lichtblick, Rubrik Thema/Blumenlust),
der mich nachdenklich gemacht hat:
Manchmal mehr eine Blumenunlust - auch wenn ich weiß, dass ich damit
ziemlich alleine stehe.
Zuviele Blumen erschlagen mich, ich mag einzelne Blumen - sehr - aber so
ein Blumenmeer - ist mir zuviel - da schüttelt es mich eher.
Ich kann auch sehr intensiv duftende Blumen manchmal nicht riechen - kam
schon vor, dass mir jemand da etwas unter die Nase hielt und ich große
Mühe hatte mich nicht zu übergeben. Mir wird das sehr schnell zu viel.
Dennoch mag ich Blumen - wenn einzelne zwischen grün stehen oder roter
Mohn im Feld oder was auch immer - nur halt nicht so ein Blumenmeer.
Nicht weil ich Blumen doof finde, sondern weil es mich erschlägt mit den
Farben und Gerüchen.
Eine Blumenwiese in der man auch das Grün sieht - finde ich aber toll -
keine Ahnung ob es da ein best. Verhältnis gibt - nehme ich aber an -
kann das auch nicht näher beschreiben.
Gehen nicht die meisten von uns automatisch davon aus, dass es doch
nichts Schöneres geben kann als ein Blumenmeer. Dass ein Meer von Blumen
etwas Wunderschönes ist und je mehr desto besser ?
Aber dürfen wir davon ausgehen, nur weil 98 % der Menschen so empfinden
?
Je mehr es sind, die etwas mögen ... sagen wir mal diese 98 % ... umso
wundersamer kommen uns die vor, die in solchen "doch klaren" Themen
anders denken und fühlen.
Alles ruft aaah und oooh ... und da ist jemand, der ruft "oooh", meint
das aber ganz anders.
Viele lieben den Tag, manche die Nacht.
Viele lieben die Sonne, manche mögen sie nicht.
Manch einer möchte jetzt Raureif haben, während 98 % "fang mir nur nicht
mir sowas an" dazu sagen.
Unsere erste Reaktion ... wir schütteln den Kopf ... weil ... "sowas
kanns doch nicht geben" ... da mag jemand ein Blumenmeer nicht ... da
mag jemand das schönste Geschenk der Natur nicht.
Und doch kann es nachvollziehbare Gründe dafür geben ... wir stecken
nicht in der Haut von jemand, dem es zu bunt wird. Dem zu viel des Guten
kein Gutes mehr ist ... vielleicht will dieser Kommentar uns lehren,
tolerant zu sein und offen und neugierig und sanft ... und uns erst mal
anzuhören, was der Hintergrund der im ersten Moment überraschenden Worte
ist.
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