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27. August 2011




Folge 11

( Folge 1 - Folge 2 - Folge 3 - Folge 4 - Folge 5 - Folge 6 - Folge 7 - Folge 8 - Folge 9 - Folge 10 )

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Tallinn ...



... Hauptstadt von Estland ... gleich werden unsere Füße durch Deine Straßen laufen.


Vorher muss ich hier aber noch einiges Organisatorisches regeln.

Denn es ist ja nicht so, dass da 25 Mann ein bißchen durchs Städele wandeln,
sondern da ist ein Schiff mit 2500 Leuten in Wartestellung.

Sicher gehen nicht alle in die Stadt ... aber wenn es nur die Hälfte tun,
dann sind das auch schon arg viel Menschen auf einmal.

Aber die verteilen sich auf verschiedene Ausflüge ... es gibt für Tallinn 11 (!!) Möglichkeiten,
wie man den Landgang gestalten kann ... und zwar:


1
Spaziergang durch die Altstadt und kurzes Konzert in der Nicolaikirche (Dauer 3,5 Stunden)

2
Freilichtmuseum Estland (Dauer 4 Stunden)
kurz durch die Stadt, dann 30 Minuten Busfahrt zum Freilichtmuseum
incl. Besichtigung und Tänze einer Folkloregruppe (und kleine Kostprobe estnischer Spezialitäten)

3
Katharinental und Pirita (4 Stunden)
Kurz in die Stadt und zur Kathedrale, dann mit dem Bus zum Barockschloß Katharinental
Besuch des Schlosses und Spaziergang durch den Park
Weiter zur Sängerwiese mit Blick auf den finnischen Meerbusen

4
Estlands Vielfalt (8,5 Stunden)
Kurz in die Stadt ... eine Stunde Busfahrt zum Lahemaa-Nationalpark.
Eine gute Stunde Spaziergang auf Holzwegen durch die Moor- und Sumpfgebiete.
Fahrt zur Küste, Besichtigung eines ehemaligen deutsch-baltischen Gutshofes mit Mittagessen.

5
Kanutour auf dem Keila (6 Stunden)
Kurz in die Stadt, Weiterfahrt zum Fluß Keila.
2,5 Stunden Kanutour bis zum alten Gutshof Keila.
Besucht des Museums, Picknick

6
Panoramafahrt - ein Überblick (3 Stunden)
Orientierungsfahrt an der Stadtmauer entlang bis zur Parkanlage Katharinental,
weiter zum Fotostopp bei der Sängerwiese und in Richtung Küste.
Rückfahrt entlang der Tallinner Bucht incl. Fotostopp.

7
Abenteuer ATV (5 Stunden)
Busfahrt zum Ausgangspunkt der ATV-Rallye ... Einweisung, Empfang der Ausrüstung
1 Stunde abenteuerliche Offroad-Fahrt mit dem ATV (oder auch Quad genannt)
durch Wald- und ehemalige Bergwerksgebiete, danach Dusche und Sauna

8
Estlands Juwel der Rad erkunden (4,5 Stunden)
Mit dem Rad durch die Stadt, zu Domkirche und Newski-Kathedrale und Rathausplatz.
Besichtigung einer der ältesten Apotheken Europas ... weiter zur Sängerwiese.
Auf Waldwegen zum Brigittenkloster ... entland der Ostseeküste zum Olympiahafen,
auf Radwegen wieder zurück zum Schiff (Gesamtstrecke 30 km)

9
Estonian Golf & Countryclub - Sea Curse (6,5 Stunden)
18-Loch Championship Course, Par 72 in einer bewaldeten Naturlandschaft am Meer.

10
für Einsteiger - Schnuppergolfen (6,5 Stunden)
Fahrt zum Golfclub, Greenfee, Trolley, Leihschläger, Golf-Lehrer
2stündiger Schnuppergolfkurs mit Lehrer, Einweisung, üben, entspannen

11
Türme der Altstadt und Stadtspaziergang (4 Stunden)


Und genau diese Nummer 11 ... machen wir.

Da ein Schiff kein Gefängnis ist, könnte man auch ohne eine organisierte Tour
einfach so zu Fuß in die Stadt gehen ... je nach Stadt macht das mehr oder weniger Spaß.
Denn manchmal ist der Hafen nah an der Stadt und machmal läuft man ganz schön.
In Tallinn wäre es kein Problem, die Stadt individuell zu erkunden
und, wie praktisch, Estlands Währung ist ja der Euro.


Wir sind heute aber Herdentiere ... und das geht dann so:
Einen Tag vorher gibt es Informationsveranstaltung über die Landgänge.
Man kann dahin, aber man muss nicht ... denn man bekommt am Vorabend
auch ein Programmheft aufs Zimmer gelegt.

Wenns dann soweit ist, sammeln sich alle Leute ... wir machen das um 8.30 Uhr.
Man wird eingeteilt, kontrolliert (Scannen der Bordkarte), geht zum Bus und dort
ist schon der (einheimische) Reiseführer mit einem Aida-Schild
und auf diesem steht eine Nummer ... die darf man sich merken.
Falls man verlorengeht oder die Übersicht verliert.

Der Stadtrundgang ist so, wie man sich organisierte Stadtrundgänge vorzustellen hat.
Alle laufen gemeinsam, wer vorne ist, hört mehr, wer langsam ist, guckt dass er dran bleibt,
wer sich für dies und das interessiert, muss immer mit einem Auge gucken,
wo die Gruppe ist, damit er den Anschluß nicht verliert.
Man sieht viel, erfährt viel, aber individuell ist da nix.
Aber ... was glaubt ihr, was los ist, wen das nicht so straff organisiert ist ?
Das gäbe Chaos pur, wenn hunderte Menschen in einer Stadt
mal da gucken, mal dort, mal die Zeit vergessen und mancher davon auf einmal
müde, orientierungslos oder beschwipst auf einer Bank am Stadtrand sitzt.

Dann lieber ordentlich ... sagt sich zumindest die Leitung des Schiffes.

So, geschwätzt ist ... jetzt gehn wir gucken:



Es ist ein wunderschöner Frühlingstag ... das meinen auch die Tauben ... die Natur schmückt ...



... alte Steine mit frischem Grün.

Vor uns sehen wir die Alexander-Newski-Kathedrale ...



... die auf dem Domberg steht und um 1900 erbaut wurde.
Der Rubel rollte, 600.000 davon kostete die Kirche.

Die Kathedrale galt als Symbol der "Russifizierung" und sollte,
als Estland 1924 unabhängig wurde, abgerissen werden.
Doch wie wir sehen, kam es dann doch nicht dazu ... gottseidank für uns.

Sie ist innen reich geschmückt ... hat 11 Glocken und die größte davon
wiegt ca. 16 Tonnen, was mehr ist als die anderen zehn Glocken zusammen.

 Der Sockel der Kathedrale ist aus finnischem Granit
und die Eisenkreuze auf den Zwiebeltürmen sind vergoldet.

Ein rosafarbenes Haus kommt des Weges ...



... und hinter dieser "es ist eine Tochter"-Farbe finden wir die hohen Herren des Landes,
denn das ist das Regierungsgebäude, hier tagt die Riigikogu, die Staatsversammlung.

Wir gucken über die Stadt ...



... und sehen viele schöne Details ... und auch das:



Hey ... da vorne ist ja unsere Heimat auf Zeit zu sehen.

Besonders reizvoll auf diesem Bild sind aber die vier Türme links ...



Das sind die Türme der Stadtmauer ... Tallinn war im Mittelalter
eine der am besten befestigten Städte an der Ostsee.

Von 1300 bis 1600 baute man an der Mauer ... immer wieder musste nachgebessert werden,
weil auch die Angreifer immer bessere Waffen hatten.

Über 2 Kilometer war die Mauer lang, ca. 15 Meter hoch, 2-3 Meter dick und mit über 40 Türmen.
Heute stehen davon noch 1,85 km Mauer und 26 Türme ... immer hin.

So ... jetzt wirds schwierig ... stellt Euch mal diese vier Türme vor ...



... und dann, dass sie weiter weg sind und wir dabei ein Stück nach links gegangen sind:



Das sind dieselben vier Türme ... nur aus anderer Perspektive.
Mit mehr Drumrum stellten wir erstaunt fest ...



... dass wir nun drei weitere Türme der Stadtbefestigung sehen können.


Ich muss Euch jetzt mal ein Bild zeigen, das "nicht" von der Heidi ist ... denn die kann zwar mit dem Schiff,
aber nicht durch die Zeit reisen ... hier eine ähnliche Perspektive, an einem 1. Januar fotografiert:


Foto: Zigomar (Lizenz cc by sa 3.0)

Das hat was ... Tallinn im Winter.

Ich gehe mal davon aus, dass dieses Foto vom Domberg aus aufgenommen wurde
und wer von Euch dort hin und Treppen laufen will ... bitteschön:



Das Stenbock House, auch ein Regierungsgebäude.
Mit phantastischer Aussicht ... mögen die, die da regieren, ebenfalls die Übersicht haben.

Es gäbe ja diese phantastische Reise nicht,
wenn Heidi nicht so gut fotografieren könnte ... ich hab da schon meine Ansprüche,
was die Gestaltung eines Kalenderblattes betrifft.
Da muss die Reise an sich interessant sein
und die Bilder müssen fotografische Qualität haben.

Doch Heidi beherrscht Bildaufbau und Motivsuche richtig gut,
so das ich die Bilder kaum beschneiden muss ... ich gebe nur je nach Bedarf
Schärfe, Helligkeit, Kontrast dazu ... aber das ist normal, weil ich ja
ihre unbearbeiteten Bilder habe, so, wie sie original aus der Kamera kamen,
denn Heidi hatte mir auf meinen Wunsch alle Bilder auf eine CD gebrannt und per Post geschickt.

Hier ein Motiv-Sahnstückchen von ihr:



Wir sehen nun auch mal die Stadtmauer aus der Nähe:







Ein immer wieder beliebter Stopp unseres Reiseführers ist der an diesem Schild:



Jedes Mal wird der Herr erzählen, dass dieses Schild extra für die Aida-Gäste da hängt.
Und jedes Mal wird er gelogen haben ;)).

Oder ... wer weiß ... vielleicht hat vor langen Jahren jemand mit Glaskugel
schon gewusst, dass 2011 die Heidi und die Kalenderblattleser hier vorbeikommen werden ;)).

Unser Stadtrundgang ist noch nicht zu Ende ... aber ich mache das so:
jetzt erst mal ein paar Tage Sommerreise-Pause und wenns dann weitergeht,
dann beginnen wir mal nicht mit dem Schiff, sondern mit dem zweiten Teil
unseres Spaziergang "durchs Städele" ... und bis dahin ... vorfreuen wir uns drauf :)).


[ wird fortgesetzt ]



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