Wie viele Menschen wünschen sich im Novembergrau,
dass es endlich schneien möge und Weihnachten bitte in weiß.
Im Januar darfs Winter sein ... und wenn er dann zwei Wochen da ist,
dann darf er bitteschön gehen ... würde es ab Ende Januar
schon blühen und grünen, wäre das zwar ein mittleres Wunder,
aber manche hätten gar nix dagegen.
Und heute ... am 10. Februar ... gibts doch tatsächlich Menschen,
die können den Winter gar nicht mehr sehen ... aber hey,
schaut doch mal auf den Kalender ... wir sind noch mittendrin.
Anfang August denkt doch auch niemand dran, dass der Sommer endlich
geht.
Mittendrin
im Winter
dürfen wir
und auch die, die so seufzen
beginnen
hie und da und dort
die Schönheit des Winters
neu zu entdecken ...
... und das geht ... oh Wunder ... sogar dann und erst recht dann,
wenns ganz ganz arg kalt ist ... und das zeigt uns heute die
Angelika V..
Vor vier Wintern war die Angelika noch ganz unschuldig
und der Winter ganz schön kalt.
In der Vogeltränke stand Wasser ...
upps ... vergessen, sie zu leeren ... sagte Angelika
und wollte das am nächsten Morgen tun ... und ... ohh ...
... das Wasser war zur Scheibe geworden:
Hey ... welch überraschendes Kunstwerk hat da die Natur erschaffen
aus Vogeltränkenwasser mit Blättern drin ... Angelika war
begeistert.
Diese Begeisterung hatte Folgen ... denn Angelika begann ab diesem
Winter
damit, Eisscheiben zu basteln ... sie überließ das nicht mehr dem
Zufall,
sondern half etwas nach ... und zwei Jahre später hing
sie mit einem Haken sogar eine solche Eisscheibe an einen Baum:
Doch die Sonne erwärmte den Metallhaken
und dieser schmolz daraufhin Bahnen ins Eis ... Angelika
musste den Haken mehrmals umhängen, um etwas länger
von diesem Kunstwerk zu haben.
Auch in diesem Jahr erinnerte sich Angelika an die
Winterscheibenwelt
und als der Wetterbericht Sonne und minus 10 Grad ankündigte,
wurde sie aktiv und füllte einige Gefäße mit Wasser
und streute etwas Deko rein.
Einmal waren es Hortensienblüten und Hagebutten ...
... die aber leider an den Rand des Blumenuntersetzers gewandert
sind.
Wahrscheinlich wollten sie vor der Vereisung flüchten ... waren aber
dennoch zu langsam.
In einen anderen Untersetzer hat sie Perlen reingestreut ...
... nur leider weigerte sich die Sonne, sie am nächsten Tag von
hinten zu beleuchten.
Und dann die verwelkten Tulpen und die Auflaufform ... Kunst in drei
Schichten.
Nachmittags etwas Wasser in die Form gießen und Tulpen drauflegen.
Anfrieren lassen.
Abends noch etwas mehr Wasser angießen.
Und ... nachts um halb zwei ... Angelika wurde wach ... denn ein
Bedürfnis rief
"du, könnteste nicht mal aufstehen und dich auf weiße Keramik
setzen" ... Angelika nutzte
diese Schlafunterbrechnung, um danach
*bibberbibberdurchdenSchneezulatschen* und
nochmal Wasser nachzugießen und das Gefäß, die Auflaufform, bis zum
Rand zu füllen.
Die Kunst, die daraus entstand, kann sich wahrlich sehen lassen:
Das schaut alles verdammt kalt aus ... aber es gibt Kunstwerke,
die man nur mit gefrorenem Wasser malen kann.
Kunstwerke, die nicht für die Ewigkeit bestehen, sondern nur so
lange,
wie es Frühlingssehnsüchtlern viel zu kalt ist.
Aber vielleicht wollen uns diese Tulpen sagen ...
... dass es für alles eine Zeit gibt und dass es auch eine kalte
Zeit gibt,
die uns dann, wenn wir bereit sind, sie zu lieben
und kreativ mit ihr umzugehen, uns dann ein ganz besonderes Geschenk
machen wird.
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