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26. April 2016





Heute gibts Bilder und Poesie ...

... ich habe mal ein paar klassische Frühlingsgedichte,
die nicht so bekannt sind, gesucht (und gefunden)
und als Auflockerung gibts Frühlingsfarben dazwischen.


Die Sonne rennt mit Prangen
Durch ihre Frühlingsbahn,
Sie lacht mit ihren Wangen
Den runden Erdkreis an;
Der Westwind lässt sich hören,
Die Flora, seine Braut,
Kommt auch, uns zu verehren
Mit Blumen, Gras und Kraut.

[ Simon Dach ]

 




Rings liegt das grün voll Blütenschaum
Und hin und wieder fliegt die Meise
Das Kind sitzt unterm Fliederbaum
Und regt sich nicht, und lächelt leise.

Im Garten schwebt ein schöner Traum
Von Erdenglück, den Duft durchschweifend
Und mit des Kleides Purpursaum
Sacht an die junge Seele streifend.

[ Victor Blüthgen ]

 



Ein Blumenglöckchen
Vom Boden hervor
War früh gesprosset
In lieblichem Flor;
Da kam ein Bienchen
Und naschte fein -
Die müssen wohl beide
Für einander sein.

[ Johann Wolfgang von Goethe ]





 Der Morgen warf, steh auf du Wicht,
Mir goldne Perlen auf die Kissen,
Da taumelte ich traumentrissen
Vor sein erglühtes Angesicht.

Blank lag die Welt in seinem Glanz.
Hinaus! Mein Herz war frisch und heiter!
Durch Duft und Farben, weiter, weiter!
Und jeder Schritt war Lust und Tanz.

Und auf und ab ein großes Kind,
Lief ich durch all die Morgenschöne,
Und oben schwammen Lerchentöne
Und Blütenblätter mit dem Wind.

[ Gustav Falke ]





Butterblumengelbe Wiesen,
Sauerampferrot getönt,
O du überreiches Sprießen,
Wie das Aug dich nie gewöhnt!

Wohlgesangdurchschwellte Bäume,
Wunderblütenschneebereift -
Ja, fürwahr, ihr zeigt uns Träume,
Wie die Brust sie kaum begreift.

[ Christian Morgenstern ]



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