Mit leichter Wehmut betrachtet Inge-Lore das Foto ...
... von diesem Haus in der sächsischen Schweiz ... ... denn das war mal
ihr Ferienhaus.
Leider kann Inge-Lore nicht mehr dorthin fahren, denn der Nationalpark
hat auf “Eigenbedarf” geklagt.
1966 hat Inge-Lore und ihr Mann das Haus als Ruine übernommen und
ausgebaut.
Leider ist es nur noch Erinnerung ... aber die Erinnerung
an viele schöne Tage dort kann Inge-Lore keiner nehmen.
Ein Haus inmitten von Bäumen und Felsen.
Ich hab Inge-Lore gefragt, ob sie ein paar Zeilen zu diesem Haus
schreiben kann ...
... hier sind ihre Worte:
Hallo Engelbert – ich habe jetzt in meinem am 22.7.1967 während der
Einweihungsfeier
unseres sanierten Ferienhauses vorgelesenen Erinnerungsbuches,
was mir als einziges von unserer Baude geblieben ist, nachgelesen:
"Sollte unser langgehegter Traum, in unserer geliebten Sächsischen
Schweiz
ein Häuschen zu haben, in Erfüllung gehen?" – so der Text aus meinem
Erinnerungsbuch.
Auf Deine Anfrage nun in Kurzform zum Ferienhaus:
Ein befreundeter Revierförster gab uns den Tipp dieses fast verfallenen
Hauses
am Kuhstall, 300 m über dem Kirnitzschtal, nahe Bad Schandau gelegen.
Langwierige Verhandlungen mit den zuständigen Stellen ergaben einen
Pachtvertrag
für 99 Jahre und wir konnten loslegen.
Möglich war das nur, da wir eine private Baufirma hatten.
Am 18. August 1966 war Startschuss für unsere Maurer, die vier Wochen
lang
bis zum Dunkelwerden halfen, erste Sanierungsarbeiten auszuführen.
Ich selbst habe 7 Schubkarren voll Bucheckern aus dem ehemaligen
Pferdestall,
unserem späteren Bauern-Wohnzimmer herausgekarrt, die Maurer mit Essen
versorgt,
in der 100 m gegenüberliegenden Gaststätte hatten wir
Übernachtungsmöglichkeiten.
Bis zum einbrechenden Winter waren alle Maurer-, Zimmerer-, Klempner-
und Dacharbeiten erledigt,
im Frühjahr folgten die Malerarbeiten und bis zur Einweihung
im Juli 1967 wurden die Bauernmöbel angefertigt.
Wir haben wunderschöne Jahre mit Freunden und Verwandten
und jeden Urlaub und jeden Jahreswechsel dort verlebt.
Dann kam die Wende und plötzlich das Angebot, dass wir einen Kaufvertrag
bekommen können.
Dann schlug das Schicksal zu und eine auf meinen Mann in den 80er Jahren
angesetzte Stasidame
hat mir nicht nur meinen Mann genommen, sondern auch erreicht,
dass die notarielle Beglaubigung des Kaufvertrages verhindert wurde.
Trotzdem habe ich die Baude behalten dürfen und es wurde wieder ein
Pachtvertrag.
In den 10 Jahren danach stürzte zweimal eine 100 Jahre alte Buche auf
das Dach.
Mit Hilfe meines Sohnes wurde das Dach wieder instandgesetzt.
Nun, vor 3 Jahren trat plötzlich die Nationalparkverwaltung
an mich heran und kündigte den Pachtvertrag.
Trotz anwaltlicher Betreuung konnten wir nicht erreichen, das Haus zu
behalten.
Mit einer kleinen Abfindung von 15.000 Euro habe ich kapituliert.
Ich bin zu alt, weiter zu kämpfen.
Dieser ausführliche Bericht für Dich.
Was Du davon im Kalenderblatt schreiben willst, überlasse ich Dir.
Natürlich will ich alles von Deinem Bericht hier schreiben ...
auch wenn
das Häuschen leider nicht mehr Gegenwart, sondern nur noch Erinnerung
sein kann.
Hier ein paar Bilder von innen:
der ehemalige Pferdestall
das Schlafzimmer mit Himmelbett
das Gästeschlafzimmer
Ausschnitt der Küche
das Haus im Sommer 2013
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