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6. November 2020








Tomatensuppe mit Sahnetupfern.

Okay, man kann auch Fliegenpilz dazu sagen.
Man könnte sich ja mal statt am Pilschen am Pilzchen berauschen.
Der Fliegenpilz hat ja eine solche Wirkung.
Lesen wir doch mal nach, wie das genau ist:

"... je nach Stimmungslage stehen Angstgefühl und Depressionen,
Gleichgültigkeit oder Euphorie bis hin zu seligem Glücksrausch im Vordergrund.

Seliger Glückrausch, das klingt doch gut.

 Typisch sind weiterhin Störungen des Persönlichkeits-, Orts- und Zeitgefühls.

Ich heiße Angela, bin grad auf Hawaii und wir schreiben das Jahr 1925.

Berichtet wird auch von einem Gefühl des Schwebens,
von überdurchschnittlichen Leibeskräften und von Farbillusionen.

Ich heb gleich mein Auto hoch, es ist lila.

Zittern, Krämpfe und Muskelzuckungen werden häufig beobachtet.

Hmm ... das hätte jetzt nicht sein müssen.

Ein tiefer Schlaf beendet dann meist nach 10 bis 15 Stunden das Pantherina-Syndrom.
Die Patienten sind danach meist einigermaßen erholt und ohne Erinnerung an die durchgemachte Vergiftung.

Och nöö ... da schwebtest du kühn
im bunten Fliegenpilzrausch in ein paradiesisches Land ...

... und nun sitzt du auf der Bettkante und weißt von nichts mehr.

Würde die Erinnerung bleiben, dann würden ganz bestimmt
manche Menschen Fliegenpilze gezielt sammeln gehen
und man würde viel weniger solcher Pilze im Wald sehen.

Den Gedanke an einen Fliegenpilzrausch hab ich ja jetzt nicht erfunden ...

"Seit Jahrtausenden sammeln ihn die Schamanen einiger sibirischer Völker
wegen seiner Ekstase-auslösenden Eigenschaft.
Der Fliegenpilz gilt bei einigen dieser Völker als das materiell gewordene göttliche Fleisch,
das den Konsumenten mit der spirituellen Welt verschmelzen lässt.

Eine Variante bei indigenen sibirischen Völkern besteht darin, den Urin des Schamanen zu trinken,
nachdem dieser Fliegenpilz konsumiert hat.

Sinnvoll ist diese Praxis deshalb, weil der Wirkstoff Ibotensäure zu Muscimol abgebaut
und zum größten Teil unverändert durch den Urin ausgeschieden wird.
Ibotensäure ist giftiger und hat eine geringere Rauschwirkung als Muscimol.
Dieser Vorgang kann drei- bis viermal wiederholt werden.

Das Urintrinken gilt als weniger gefährlich als der Konsum des Pilzes selbst,
da die enthaltenen Gifte wie Muscarin vom Körper erst abgebaut und dann ausgeschieden werden.

 Während bei der direkten Einnahme des Pilzes Magenkrämpfe und Brechreiz die Regel sind,
entfällt diese unangenehme Nebenwirkung beim urinalen Trunk – die Rauschwirkung entfaltet sich dann ungestört.

Auch der Urin von Rentieren, die Fliegenpilze verzehrt hatten, wurde konsumiert"

Iss, mein Rentier, iss ... halt, bleib stehen ... lauf doch nicht weg.

Sooo lecker das alles ... doch wechseln wir mal das Thema,
denn der Fliegenpilz heißt nicht nur "Tomatensuppe mit Sahneklecksen" (Engelbertland),
sondern hat noch weitere interessante Namen:

Fliegenpilz, Mückenschwamm, Mückenpfeffer, Fliegenschwamm, Fliegenteufel,
Sunneschirmche, bunte Poggenstool, Narrenschwamm, Krötenstuhl

Warum wird der eigentlich so oft nach Fliegen und Mücken benannt ?
Weil er traditionell auch als Insektizid zur Bekämpfung von Fliegen verwendet,
indem der frische oder getrocknete Fliegenpilz in Milch eingelegt wird
und dann die Fliegen angelockt hat.

Aber der Fliegenpilz ist viel mehr ... er ist neben Hufeisen und Kleeblatt
eines der beliebtesten Glückssymbole.
Man findet ihn auf Glückwunschkarten und in Märchenbüchern.

 



Es geht noch weiter ... in den 50er Jahren kam das Wirtschaftswunder.
Die Leute konnten sich wieder was leisten.
Die Älteren gingen einen heben und ließen es sich gut gehen.
Und die jüngeren ... die durften ja bis 21 kein Alkohol trinken ...

... die trafen sich in Eisdielen und Milchbars.

Da kam der Hermann Waldner auf die Idee, einige Milchkioske aufzustellen
und damit die einen hohen Wiedererkennungswert haben,
wählte Waldners Sohn für die Kioske eine Fliegenpilzform:



Gut 10 dieser Kioske gibt es heute noch, 8 davon sind noch in Betrieb.

Und es gab diesen Pilzkiosk sogar von Faller als Deko für Modelleisenbahnen:



Vom Rausch über den Urin über die Mücken zum Glück und weiter zur Milchbar.
 



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