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22. November 2020


Der etwas andere Totensonntag
 
Denn ich habe festgestellt, dass die Toten von sich erzählen.
Heute will ich ihnen zuhören.

Willkommen bei einem etwas anderen Spaziergang über einen Friedhof.

Besonders gerne erzählen die Toten, welchen Beruf sie hatten:



Gasdirektor ... heute kommt das Gas aus der Leitung auch ohne Direktor.
Heute gibts die Herren in den Gas- und Wasserwerken, die das machen.




Dieser Herr erzählt nicht, was er im Beruf gemacht hat, sondern was danach.
Da der Herr von 1835 bis 1910 gelebt hatte, galt ein Rentenalter von 70 Jahren.
Also hat er noch 5 Jahre von seiner Rente gehabt.




Ein königlicher Commerzienrat.
Das ist ein Ehrentitel, der im Deutschen Reich vor allem bis 1919 an Persönlichkeiten der Wirtschaft verliehen wurde.
Die Ehrung erfolgte erst, und zwar keineswegs automatisch, nach erheblichen "Stiftungen für das Gemeinwohl".
Hier liegt also ein Wohltäter.




Das Priva-Tier gabs also damals auch schon.
Ein Privatier ist ein Mensch, der so viel Geld hat, dass er nicht einer Erwerbstätigkeit nachgehen muss.

Allerdings wird diese Bezeichnung auch für vorzeitig zur Ruhe gesetzte Unternehmer gebraucht.




Ist das ein Arzt ?
Oder ein Verwaltungsmensch ?
Das ist die Amtsbezeichnung für die entsprechenden technischen Räte der Bezirksregierung.
Sie waren schon Mediziner, aber in der Verwaltung tätig.




Dorothea Stockhausen-Essenwein erzählt uns die überraschende Tatsache,
dass es vor 200 Jahren schon Doppelnamen gab.
Das war die Leutheuser-Schnarrenberger des 19. Jahrhunderts ;)).
Darf ich bitte einfach Dorothea zu dir sagen ?


Wir kommen nun in eine andere Glaubenswelt.
Denn auf diesem Friedhof gibt es auch ein muslimisches Gräberfeld.

Ein paar Impressionen von dort:










Wieder zurück in der christlichen Welt sehen wir den Mann mit den zwei Gesichtern:



Schaut doch mal auf den Gesichtausdruck im Schatten,
da ist der Herr eher schlecht gelaunt,
während er in der Sonne ganz in sich ruht.


Lasst uns nun mal in einen Abfallcontainer schauen:



Auwei ... wen hats denn da hin verschlagen.

Ich bewege den Herr Plüsch mal nach hinten ...



... und schon fängt er gut gelaunt an zu trommeln.
Hey, Babuntu, mach weiter so.

Zum Schluß noch zwei Gräber mit herzerwärmenden Zahlen drauf:



Er wurde 99 Jahre alt ... sie 100 ... vielleicht waren sie mehr als 75 Jahre verheiratet.
Das wäre dann die Kronjuwelenhochzeit.

Fehlt noch die Hertha ...



... die 106 Jahre alt werden durfte.
Sie hat ein ganzes Jahrhundert komplett erlebt.
Sie wurde im 19. Jahrhundert geboren und starb im 21. Jahrhundert.


Wisst Ihr ... die Menschen, die nun hier "wohnen" ... da waren viele dabei,
die hatten Humor, liebten Ironie, waren skurril ... und nun
sehen sie Menschen, die gemessenen Schrittes
und mit ernster Miene an ihnen vorbei gehen.
Dabei würden die toten Geister gerne mal ein Schmunzeln sehen
und einmal ein lautes Lachen ... ja, das wäre es.
Zumindest ein inneres Lachen an diesem Totensonntag,
der gerne so ernste Gedanken mit sich führt.

Hey ... lächeln wir heute doch den Toten mal zu.
Lebendig macht unser ernster Blick sie nicht mehr.
Aber vielleicht erfreut sie unser Lächeln.

Deswegen ... "einen hab ich noch" ... ein "Keksli" für Euch ...



... und schließe nun gut gelaunt dieses Kalenderblatt.
Das etwas andere Kalenderblatt am Totensonntag.
 



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