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25. Januar 2022


Klassiker ... in Wort und Bild.

Klassische Gedichte rund um den Winter
und klassische winterliche Gemälde.



(Maler: Maritess Sulcer)

Winterlied einer Meise

Wo auf winterlicher Flur
Noch kein Hälmchen zu erschauen,
Mahnt vom Walde her die Meise,
Auf die Sonne zu vertrauen,
Die für eine Weile nur
Uns entwandert auf der Reise.

[ Martin Greif ]




(Maler: Frederik Marianus Kruseman)

Winterfreuden

Nicht nur der Sommer, sondern auch
Der Winter hat sein Schönes,
Wiewohl man friert bei seinem Hauch,
So ist doch dies und jenes

Im Winter wirklich angenehm,
Besonders dass man sich bequem
Kann vor dem Frost bewahren,
Und auch im Schlitten fahren.

[ Ludwig Eichrodt ]




(Maler: Walter Moras)

Winterlied

Geduld, du kleine Knospe
Im lieben stillen Wald,
Es ist noch viel zu frostig,
Es ist noch viel zu bald.

Noch geh ich dich vorüber,
Doch merk ich mir den Platz,
Und kommt heran der Frühling,
So hol ich dich, mein Schatz.

[ August von Platen-Hallermünde (Graf Platen) ]




(Maler: August Schlüter)

Die Kinderjahre

Da wurde, von den Flocken
Des Januars umstürmt,
Mit jubelnden Frolocken
Der Schneemann aufgethürmt!

Den Kirchenhügel glitten,
Gelenkt vom Eisenstab,
Im zefyrleichten Schlitten
Wir pfeilgeschwind hinab.

[ Friedrich von Matthisson ]




(Maler: Arthur Thiele)

Wintermorgen

Die Morgennebel wallen nieder,
Es hebt der Wald sich aus dem Duft,
Kein Hälmchen wankt, am Halsgefieder
Des Vogels spielt kein Hauch der Luft.

Nur einsam schreitet, scheu und leise,
Und sieht sich um das junge Reh
Behutsam auf des Waldbachs Eise
Und drückt die Spur in dünnen Schnee.

[ Otto Friedrich Gruppe ]




(Maler: Carl Brandt)

Wald und Strauch in Silberflocken,
Welch ein Hofstaat reich und steif!
Weiße Schleier auf den Locken
Und im Haar des Puders Reif;

Zarte Flöre, krause Spitzen
Schmücken zierlich das Gewand,
Spangen flimmern, Nadeln blitzen,
Funkelnd sprüht der Diamant.

[ Anastasius Grün ]

 



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