Home 25. Juli 2024 |
Vor zwei Wochen (so lang schon her, Wahnsinn) gab es hier Seelenfärbler-Bilder und ich schrieb ... ... und das mache ich heute. Ich denke mir mal ein Datum aus ... ach, ich schaue einfach mal nach den Mails ab 1. Mai ... ich bringe heute also den Frühling zurück, falls ich noch Mails aus diesem Monat nicht gezeigt habe. |
Ingrid S. Diese Trauerweide hat es Ingrid angetan. Ich sehe gerade, dass das ein Bild ist, das Anfang April fotografiert wurde. Ingrid hat es mir Anfang Mai geschickt, als Reaktion auf das Kalenderblatt mit den alten Bäumen. Das zweite Bild zeigt den "Siebentischwald", auch in Augsburg. Und ein drittes Bild vom Eingang des botanischen Gartens: Ich sag ja ... da erwacht der Frühling wieder :). |
Ich hab selbst keine Ahnung, was ich da gleich noch an Bildern finden werde. Ach ... auch als Reaktion auf das Baum-Kalenderblatt schickte mir Buck die Geschichte vom "Baum und der Wahrheit". Der Baum und die Wahrheit Da muss ich jetzt die Hintergrundfarbe ändern, denn das ist eine längere Geschichte, die kann man besser lesen, wenn der Hintergrund hell und die Schrift dunkel ist. |
Der Baum und die Wahrheit Der Baum war unschlüssig es dem Blatt zu sagen oder es für sich zu behalten. Ändern würde es ohnehin nichts. Sollte es doch munter weiter flattern an seinem weiten Zweig. Und wenn er es einem sagte, würden es die anderen erfahren. Sie tuschelten, das wusste er. Wenn es windig war tuschelten sie heftig und glaubten, dass der Baum nicht merkte, wie sie sich über ihn unterhielten, und er es auf den Wind schob. Wie sollte er es einem Blatt erklären, dass es einmal einen Herbst, ja dann einen Winter geben würde? Dass es sich, er mochte nicht daran denken, einmal von ihm lösen müsste, wie so viele vor ihm schon. In seinem Hoffnungsgrün im Mai war es zu früh es zu erzählen. Die Wahrheit hatte sicher Zeit, so sagte es sich der Baum durchs Jahr und wartete auf einen günstigen Moment, einen bestimmten Tag. Er begann damit sich Sätze, die zumindest den Anfang der schrecklichen Wahrheit bilden sollten, zurechtzulegen. Also hör mir jetzt zu! z.B., was er sofort wieder verwarf, denn Blätter hören nie zu. Sie tuscheln. Des Nachts, wenn Windstille herrschte, schliefen sie eng an ihn gerollt. Wer wollte sie da wecken und sie erschrecken? Nein, so ging es nicht. Da kam ihm der Gedanke mit den Farben. Es würde sich darauf freuen bunt zu werden eines Tages. Ein völlig neues Kleid zu bekommen. Es im Oktober im Abendlicht sogar in Gold vorzuführen, für alle sichtbar. Und dann würde er ihm sagen, dass es außer dem Wind noch etwas anderes gab, das viel stärker war als alles Bekannte. Es war der Sturm. Und wenn es sein muss, würde er ihm sagen, dann lässt du dich fallen! Er wird dich tragen, und dich an eine ganz bestimmte Stelle führen ... So wird es gehen, dachte sich der Baum. So würde er es dem Blatt erklären. Vielleicht würde es ja noch ein paar dumme Fragen stellen, doch dann war das Thema vom Tisch. Es war inzwischen September geworden. Die nächste Nacht war Vollmond. Die Sonne hatte der Erde einen Abschiedskuss gegeben. Der Mond war im gleichen Moment auf der gegenüber liegenden Seite aufgezogen. Es war der Moment. Das Blatt konnte sich noch gar nicht darüber beruhigen, welch Kleid es tragen würde. So bunt, und jetzt sogar im Licht des Mondes leuchtend. Der Baum sprach leise nur zu ihm, zu diesem einen, und zog es sanft zu sich. "Das kannst du nicht zulassen! Ich werde mich an dir festhalten! Ich gehe nicht von dir, fliege nicht von dir! Ich bleibe!" Das Blatt vermied es laut zu schreien, und so war es eher ein wütendes Flüstern. "Pssssst!!!! kam es vom Stamm. es hat sein Gutes!" "Und was, bitte soll gut sein?" "Wenn es zur Weihnacht schneit, wird es dich unten zu meinen Füßen bedecken. Es ist ein weiches, weißes Tuch. Es hat Pailletten, glitzernde Sterne, während meine Zweige dir keinen Schutz geben in der Höhe ..." Das Blatt dachte eine Weile nach und sagte dann: "Dann will ich gehen und danke, dass du mir die Wahrheit so schön gesagt hast, dass ich nicht einmal traurig bin." In dieser Nacht konnte der Baum das erste Mal seit langem so richtig schlafen. Er hatte sich nicht soviel Einsicht vom Blatt vorgestellt. Irgendwie musste er jetzt nur noch für Schnee sorgen, damit sein Versprechen in Erfüllung ging. Das aber war sein Geheimnis. Das würde er mit dem Mond besprechen, dachte er, und schlief bis zum Morgen. Irgendwann kam der Sturm. Er riss an jedem Blatt, und eines nach dem anderen löste sich vom Zweig. Viele so voller Leichtigkeit, dass es aussah, als wären sie froh darüber. Und war man leise, konnte man sie tuscheln hören. Unten am Fuß des Baumes, wo gerätselt wurde, ob der Baum sein Versprechen einhalten würde. [ Burkhard Jysch ] |
So ... jetzt bin ich gerade zwei Mails weit gekommen ;)). Bin aber schon selber gespannt auf die nächste Folge. |