Nach dem doch ziemlich frustrierenden gestrigen Tag, einem kühlen Abend
wache ich Nachts von ungewohnten Geräuschen auf.
Wir sind in der Schleuse Djerdap 2, und es regnet. Fenster zu, Vorhang
zu, weiterschlafen. Die zwei Schleusen Djerdap 1 verschlafe ich komplett
und erst um 7 Uhr zwitschern heute die Vogerl, um halb 8 gibt’s
Frühstück.
Während wir gemütlich bei Kaffee und frischen Semmeln sitzen, fahren wir
durch die vernebelte Kazanenge. Man sieht nur ganz verschwommen die
steilen Felswände. Wir sind glücklich, auf der Hinfahrt so viel gesehen
zu haben und genießen das gemütliche Frühstück.

Unser nächstes Ziel ist das kleine Städtchen DonjMilanovac (Bild ganz
oben). Unsere Reiseleiterin erzählte uns, hier sei in den 70ern die
erste Übertragung der Fernsehsendung "Spiel ohne Grenzen" ausserhalb der
damaligen Eurovision gewesen. Wir können uns daran nicht erinnern, wird
aber wohl so gewesen sein. Hier haben wir einen kleinen Ausflug gebucht
auf "Kapitän Mischas Berg".

Dieser Kapitän war im Mittelalter der reichste Mann auf dem Balkan und
ein Wohltäter. Er stiftete sein gesamtes Vermögen dem Volk und zog sich
im Alter auf seinen Wohnsitz hoch über dem Donauufer zurück. Heute
wohnen und arbeiten dort immer verschiedene Künstler, die das Haus und
den Garten instand halten und für Ausstellungen öffnen. Die Bilder
zeigen euch ein buntes Sammelsurium an Skulpturen, Sammlungen, auch
einen großen Obstgarten gibt es, in dem ich meine ersten Quittenbäume
gesehen habe.

Der Ausflug hat sich wirklich gelohnt, gerade weil das Städtchen und das
Wetter nicht viel Zerstreuung an dem trüben Tag geboten hätten.
Nach dem Mittagessen legten wir schon wieder ab und unser Schiffchen
nahm Kurs auf Budapest. Und wir hatten mittlerweile eine Aufgabe auf
unserer Kabine liegen.
Piratenmenue war für abends angesagt. Und jeder Gast, der nicht
verkleidet war, musste zum Abwasch in die Kombüse. Und so lagen zwei
schwarze ovale Pappen, ein Rosa und ein Hellblaues Geschenkband. Damit
durften wir uns – große Herausforderung – Augenklappen basteln.
Den trüben Nachmittag, ohne Aussicht auf Landschaft oder Ufer
verbrachten wir das erste Mal tagsüber in der Panoramabar. Es war
ziemlich leer, viele Passagiere waren wohl auf der Kabine und so
stimmten wir beide uns mit Cocktail und Sekt auf einen lustigen Abend
ein.
Beim Betreten des Restaurants wars schon lustig. Auf jedem Tisch lagen
die Servietten, das Besteck, die Wassergläser wild durcheinander. Am
Nachbartisch fingen die Gäste an, sich selbst den Tisch zu decken, doch
schon kam ein Pirat und brachte wieder alles durcheinander. Es war jedes
Mal ein Gelächter, wenn der nächste Tisch wieder versuchte, Ordnung zu
schaffen.
Alles an dem Abend war wirklich nett gemacht. Die Piratensatzung, die
auf jedem Tisch lag ...

... sowie die Speisekarte:

Das Essen wurde "lieblos" serviert, mit finsterer Miene. Und es gab viel
zu lachen, denn heute wurde aus Blechkannen nachgeschenkt, ohne gefragt
zu werden. Wenigstens an unserem Tisch war das so, denn unser Krassim
kannte unsere Gewohnheiten ja schon.

Zum Nachtisch gab es Rum aus der Gießkanne direkt in den Mund…wer
wollte.
Im Anschluss daran war noch eine nette Show der Crew, die wir aber, wie
immer an solchen Abenden, aus gebührendem Abstand von der Bar aus
beobachten konnten.
An diesem Abend war der Schlaf ganz besonders tief.
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