Die ganze Nacht ist unser Schiffchen unterwegs. Morgens um 7 (ist die
Welt noch in Ordnung) zwitschern unsere Vogerl und rufen uns zum
Frühstück.
Und danach lockt das Sonnendeck. Heute ist es wieder richtig warm.
Perfekt, um die Landschaft an sich vorbeiziehen zu lassen. Flache Ufer,
sanfte Hügel, wenig Grün und viel Steppe, aber auch viele Altwasserarme,
die uns entgegen der Fahrtrichtung wieder in die Donau münden. Und dort
sitzen sehr viel Wasservögel, Pferde, Esel, Kühe und Schweine sehen wir
am Ufer. Fischer winken uns von den Booten aus zu. Es ist so richtig
romantisch.
Ein Aufruf erfolgt über die Lautsprecher, man kann sich noch am Quiz
beteiligen, Auflösung ist Abends in der Panoramabar. Och neee, keine
Lust, nachzudenken. Und keine Lust auf Bespaßung am Abend. Lieber noch
ein Sekterl ordern. Die Sonne ist aber auch sowas von warm.

Heute gibt’s früh
Mittagessen, schon um halb 12, denn um halb eins wollen wir in Budapest
sein und das will keiner verpassen.
Wir durchfahren die 7 Brücken von Budapest. Leider ist so viel Verkehr,
dass kein schönes Bild entstehen kann.

Das Schiff legt nur ganz kurz an. Ein Ausflug mit dem Bus durch die
Budaer Berge, durch die Puszta, nach Esztergom. Ach, da ist uns die
Fahrt durchs Donauknie auf dem Wasser viel lieber.
Die Landschaft wird buckliger. Weiße Felswände streben steil nach oben.
Direkt am inneren Ufer des Donauknies trohnt auf einer Anhöhe des
Visegrader Gebirges die Burg Visegrad.

Sie ist Ausflugsziel vieler Touristen, man siehts an den Schiffen, die
dort anlegen und wir bekommen erzählt, es seien ganze Kolonnen durch die
Anlagen marschiert.
Am Nordufer sehen wir den Ort Vac. Er hat traurige, kuriose Berühmtheit
erlangt durch das größte Gefängnis ...

... in Ungarn (ganz links im Bild). Ob den Häftlingen die schöne
Aussicht auf die Donau gefällt?
Die ganzen 40 km des Donauknies gehören zum Donau-Ipoly-Nationalpark,
der hinter der Hauptstadt beginnt und in Esztergom endet. Ein Blick
zurück zeigt, wie breit und träge die Donau hier fließt.

Wer kennt sie nicht, die Kuppel der Basilika. Sind sie doch eins der
Wahrzeichen dieser Landschaft. Und bekannt aus den Sissi-Filmen.

Esztergom ist die erste Hauptstadt Ungarns und war Königssitz von König
Stefan, der die Kathedrale 1010 gründete. Nach den Mongoleneinfällen im
13. Jahrhundert zog der Monarch aus, die königliche Residenz wurde Sitz
des katholischen Erzbischofs und Mitte des 16. Jahrhunderts wurde Esztergom wegen seiner hohen religiösen Bedeutung von den Türken fast
vollkommen zerstört. 1822 begann der Wiederaufbau und dauerte über 40
Jahre. Die Kuppel soll an den Petersdom in Rom erinnern.
Es ist nicht weit hinauf zur Kirche, doch der Bus mit unseren
Tagesausflüglern wird in einer halben Stunde erwartet. Zu wenig Zeit,
schade. Doch wir warten und warten, eine Stunde Verspätung. Da hätten
wir doch ... egal.
Der Sonnenuntergang, Cocktail in der Hand, fast leeres Schiff, kein
anderes Schiff am Anleger.

Unbezahlbar.
Das Abendessen wird spät heute. Und natürlich wird an manchen Tischen
gemeckert, dass man um halb 9 Uhr nicht mehr Abendessen kann. Aber dafür
haben die, die auf dem Deck waren, einen herrlichen Abend genießen
können.
Wir legen ab und fahren die Nacht durch auf den nächsten Höhepunkt zu.
Wien.
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