Ein weiterer Höhepunkt der Reise ist das heute. Stift Melk. Mit meinen
Eltern war ich als 15jährige hier schon mal gewesen. Und ich war so
beeindruckt von der Kirche, von der Bibliothek. Das wollte ich noch
einmal sehen.
Leider ist die Zeit zu kurz dass wir zu Fuß gehen können, deshalb haben
wir uns dem allgemeinen Ausflug angeschlossen. Alle Passagiere fahren
mit, das bedeutet, wir haben drei Busse. Am Anleger liegen schon zwei
große Kreuzfahrtschiffe. Und auf dem Parkplatz stehen etwa 10 Busse. Oh
je, da kommt was auf uns zu.
Jeder, der bei einem Ausflug das Schiff verlässt, muss seine
Kabinenkarte, also seinen Schlüssel, an der Rezeption abgeben und
bekommt dafür seine Ausflugskarte. So weiß das Personal am Ende des
Ausflugs, wer noch nicht da ist. Bzw. wessen Kabinenkarte noch nicht
abgeholt wurde. Wir haben das noch nicht erlebt, dass es da irgendwelche
Unstimmigkeiten gegeben hatte. Einfach auch, weil wir noch nicht viele
Ausflüge gemacht haben, und wenn, dann immer sehr spät vom Schiff
gingen.
Heute aber stehen gefühlt alle schon während des Anlegemanövers im
Eingangsbereich. Es staut sich den Gang entlang bis fast zu unserer
Kabine. Also gehen wir zurück, denn wir kommen nicht mal aufs
Sonnendeck. Es kommt eine Durchsage, dass sich doch bitte alle in die
Kabine zurück begeben sollen, bis der Ausflug beginnt, aber es folgt
offensichtlich keiner. Haben die alle Angst, dass der Bus ohne sie
fährt? Ich kapiers nicht.
Dann endlich sind wir gut vertäut, die Gangway wird angelegt und bevor
die Reiseleiterin raus kann, um die Busse zu markieren, die für unser
Schiff gedacht sind, strömt die Masse auf die ersten Busse zu. Die
ersten sitzen schon drin, als unsere Doris wütend in den ersten Bus
einsteigt und ruft: "Das hier ist der Bus für die chinesische
Reisegruppe. Sie wissen doch, dass wir die Busse erst markieren und die
Ausflugskarten kontrollieren müssen". So wütend hab ich sie noch nie
gesehen.
Wir können das Schauspiel von unserem Kabinenfenster beobachten. Es ist
echt Kindergarten. Bedröppelt steigen die etwa 20 Personen aus. Stimmt,
es sind immer wieder die gleichen, die derart auffallen. Und dann stellt
Doris in aller Seelenruhe die Schilder in genau die Busse. Und
positioniert sich vor dem letzten Bus in der Reihe, um die ersten
Passagiere einsteigen zu lassen ...
Es ist jetzt nicht so, dass es solche Menschen nur auf einer Kreuzfahrt
gibt, ich hab das in anderen Hotels auch erlebt. Aber es ist so
unsinnig. Und so nervig für alle anderen.
So, jetzt sitzen aber 150 Personen in drei schönen Reisebussen und wir
fahren hinauf zum Stift. Vom Anleger aus kann man die imposante Ansicht
nicht sehen, da ist ein Buckel und viel Wald dazwischen. Nach etwa 20
Minuten Fahrzeit kommen wir auf einen großen Parkplatz, wir dürfen
aussteigen mit der Ermahnung, nichts im Bus liegen zu lassen, die Busse
warten hier nicht auf uns. Eigentlich logisch.

Vom Parkplatz aus sieht man erst mal einen wunderschönen Park. Man geht
am Restaurant mit Cafe vorbei und betritt durch ein Portal das
Stiftsgelände. Es wird flankiert von zwei massiven "Bunkern". In einem
ist die Kasse fürs das Stift und ein Souvenirladen, außerdem immer
wieder wechselnde Ausstellungen. Auf dem anderen Turm hat man einen
wunderbaren Rundblick.


Leider bleibt uns keine Zeit, sich das alles genau anzusehen. Unsere
Führung durchs Stift beginnt im großen Hof. Und leider werden wir derart
durchgeschleust, dass nicht mal Zeit für Fragen ist. Gut dass wir
wenigstens Platz haben, denn die Führungen haben zueinander schönen
Abstand. So kann ich euch leider nicht viel erzählen, aber ich hab euch
wunderschöne Bilder mitgebracht. Ganz oben das ist der Stiftshof.
Auch in die Bibliothek dürfen wir, selbstverständlich, ist ja
weltberühmt, doch hier ist fotografieren mit Blitz nicht erlaubt.

Ohne Blitz wurden die Fotos aber nix. Egal, Melk wäre ja immer mal was
für einen Tagesausflug von daheim aus.

Danach haben wir noch eine Stunde zur Verfügung. Neben dem Stift gibt es
noch einen Stiftsgarten, den haben wir von oben schon entdeckt. Weiß
gekieste Wege, eine schöne Anlage. Und eine Mauer, von der aus man wohl
die Donau sieht. Vor dem Gartenpavillon sind Stehtische aufgebaut und
wir sehen einige fein gekleidete Menschen flanieren. Hier wird wohl bald
ein Fest stattfinden.
Eine Stunde ist gar nix, wenn es so viel zu sehen gibt.

(Blick auf die Donau)
Und so schlendern wir langsam auf den Parkplatz zu. Wir sind 5 Minuten
vor Abfahrt da. Unsere Busse stehen genau da, wo wir ausgestiegen sind.
Wir steigen, weil am nächsten, in den ersten Bus ein und setzen uns in
die erste Reihe, weil da noch zwei Plätze frei sind. Und schon kommt von
hinter uns Protest. "Hier ist besetzt, da sitzen unsere Tischnachbarn",
ich mag mich nicht mal mehr umdrehen, um das zu kommentieren. Wir
bleiben stoisch sitzen und selbst als die Reiseleiterin informiert wird
über diese unmöglichen Personen, seh ich nur wie sie die Schulter zuckt.
Das Verhalten von einigen Personen kann einem den Tag ganz schön
versauen. Doch mit den wunderschönen Eindrücken im Kopf geht’s zurück
aufs Schiff. Heute Abend wird’s vornehm, heute Abend ist
Abschiedsdinner. In festlicher Kleidung. Und eine hervorragenden
Speisenauswahl.
Lasst euch überraschen.
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