Heute:

Hannakathrina

Sie schreibt zum Bild:

Heute lasse ich meinen Großvater berichten.
Es sind Ausschnitte aus seiner "Chronik".
Bitte nicht wundern, unsere Generationen sind jahresmäßig weiter auseinander.
Mein Urgoßvater geb. 1876, mein Großvater 1905, mein Vater 1939 und ich 1973.

Der Großvater schreibt:

Mein Vater (geb. 1876) lernte bei seinem Vater das Zimmererhandwerk,
heiratete 1900 und übernahm das elterliche landwirtschaftliche Anwesen.
Damals gab es noch keine (elektrische) Antriebskraft für die Futtermaschinen und Kreissägen.
Die Bauern hatten zu diesem Zweck Göpel, welche durch Vieh oder Pferde gezogen wurden.

Mein Vater befasste sich damals mit der Ausnutzung der Windkraft.
Er baute sich daher eine Windturbine mit 6 m Raddurchmesser und einen 13 m hohen Turm aus Holz,
während der Motorkörper und das Rad mit Ausnahme der Flügel aus Eisen waren.

Zu den Gussteilen machte er selbst die Modelle, welche dann in einer Eisengießerei gegossen wurden.
Ich bin 1905 geboren und war mit 4 Jahren oben auf der Plattform des Turmes,
wo mich die lange Leiter hinauf mein Vater und unser Geselle begleiteten,
während unten ein Fotograf davon eine Aufnahme machte.

Später haben ich und meine Schwester, welche 3 Jahre älter war als ich,
Astholzstangen meinem Vater hinlangen müssen, der sie auf einer Kreissäge,
die vom Windmotor getrieben wurde, zusägte.

Gleichzeitig hat meine Mutter Futter geschnitten und die Schrotmühle
war auch noch daran gehängt und schrotete Getreide.

1919 nach dem 1. Weltkrieg kam ich aus der Schule.
Auch ich erlernte bei meinem Vater die Zimmerei, 1922 machte ich meine Gesellenprüfung.
Schon in der 5. Schulklasse musste ich mit den Kühen allein ackern,
weil mein Vater während des Krieges immer fort war.