Maler Eduard Gaertner (Deutschland, 1801-1877) - Ägyptischer Hof des Neuen Museums Berlin.
Lithografie nach einem Aquarell von Eduard Gaertner.
Herr Gaertner war ein Vedutenmaler des 19. Jahrhunderts.

Eine Vedute (italienisch veduta ‚Ansicht‘, ‚Aussicht‘) ist die wirklichkeitsgetreue Darstellung
einer Landschaft oder eines Stadtbildes.
Gemäß der Kunsttheorie des 17. und 18. Jahrhunderts ist das Ziel die Wiedererkennbarkeit.

So wie auch heute manche Dinge verschwinden,
weil manches anders als früher ist, war das auch damals:

"Gaertner spezialisierte sich als Architekturmaler auf eine nüchterne, möglichst realitätsgetreue Darstellung
der bestehenden Bausubstanz.
Bei dieser Arbeitsweise machte ihm seit den 1850er Jahren
eine neue Technologie zunehmend Konkurrenz: die Fotografie.
Die Bilder der Apparate waren hinsichtlich ihres Preises und ihrer Entstehungszeit
weit weniger aufwendig als das Werk eines Architekturmalers.
Sie hielten ebenfalls hochauflösend die Detailfülle der abgebildeten Umgebung fest.
Schon im Jahr 1850 arbeiteten 15 Fotografen in Berlin."

Aber Gaertner machte das Beste draus:

"Gaertner sah in der Fotografie aber auch ein Vorbild für seine Veduten.
Fotoaufnahmen dienten ihm zwar nicht als unmittelbare Vorlagen für seine Ansichten,
ermöglichten ihm aber den schnellen Vergleich mit den Gegenständen seines Bildes.
Er konnte entsprechende Korrekturen vornehmen und erhöhte so nochmals die Authentizität seiner Werke.
Gaertner erwarb insgesamt 77 Lichtbilder von den Berliner Fotografen."

Hier ein Beispielbild für Gaertners Architekturmalerei:



(Unter den Linden)