Defne aus der Türkei erzählt uns von ihrem Land:
24. Juli
Stickerei und Strickerei
Anscheinend haben Euch bei meinem Bericht über das Geld
die türkischen Häkelarbeiten gut gefallen und so habe ich mal
in meine Kiste gegriffen um zu schauen, was ich sonst noch
typisch türkisches an Handarbeiten zu bieten habe.
Den Anfang macht ein handgewebtes, besticktes Tuch,
das ich während einer meiner ersten Türkeireisen erworben habe.
Wie alt das Tuch ist, kann ich nicht sagen,
aber mit sowas ähnlichem, wahrscheinlich noch etwas prächtigerem,
hat sich der Sultan früher die Hände abgetrocknet.
Dann kommen wir endlich zum Stricken.
Das Bild zeigt einen Ausschnitt eines Kniestrumpfs.
Das Material ist wahrscheinlich Baumwolle.
Ein ähnliches Muster in voller Pracht am lebenden Objekt.
Da ich mit meinen Krautstampfern nicht in die doch recht engen Strümpfe reingekommen bin,
habe ich mir extra ein Strumpfmodell mit hübschen Beinen aus Deutschland einfliegen lassen.
Danke Lisa fürs geduldige Modell stehen bzw. sitzen.
Dann einfarbige Kniestrümpfe mit Lochmuster. Das Matreial ist dieses mal Wolle.
Als Unterlage habe ich einen Gebetsteppich aus Zentralanatolien genommen.
Die türkischen Hausfrauen treffen sich regelmäßig nachmittags
zum Handarbeiten reihum in ihren Wohnungen.
Es wird dabei auch Tee, Kuchen und türkischer Kaffe gereicht.
Nebenbei wird getratscht was es Neues gibt, über Nachbarn, Freunde und Verwandte.
Rechtzeitig bevor das Abendessen für die Familie vorbereitet werden muss,
löst sich der Kreis wieder auf und alle gehen heim.
Diese Art Hausschuhe werden, ggf. auch in einfachen Hausschlappen,
gerne von den Frauen getragen.
Diese hier sind hauptsächlich aus Wolle und ein kleiner Teil aus Synthetik.
Noch ein etwas anderes höher geschnittenes Hausschuhmodell.
Diese sind leider aus Synthetik.
Ein Paar sehr fein gestrickte Wollsocken habe ich noch gefunden.
Die Farbe der aufgestickten Blumen ist leider etwas ausgeblutet.
Für die Strickspezialisten zeige ich noch mal die Sohle der Kniestrümpfe...
... und den Wollkniestrumpf von der Seite.
Dieses ...
... bestickte Tuch habe ich auf unserem Wochenmarkt gefunden.
Es wird normalerweise als Bettüberwurf oder zur Verzierung von Rückenpolstern verwendet.
Eine Marktfrau hatte darin ihr selbstgebackenes Brot eingewickelt.
Ich fand es zu schade dafür und wollte es ihr abkaufen.
Sie hat es mir dann geschenkt.
Zum Abschluß noch mal ein detailierteres Bild des bestickten Tuches.
Am unteren Ende des Ornaments ist eine kleine rote Perle eingestickt.
Das Interessanteste an dieser Stickerei ist jedoch,
dass es auf der Vorder- und auf der Rückseite gleich ausschaut.
Damals hatte man viel Zeit schöne Gebrauchsgegenstände herzustellen.
Engelbert hat jetzt wieder etwas Material für Mandalas
und ich bereite mich auf den nächsten "farbigen" Bericht vor.
--
Ich sag einfach nur: danke fürs Geschenk.
Genau wie Marktfrau Dir das Tuch geschenkt hat, schenkst Du es an uns weiter.
Und noch Strümpfe und Geschichten dazu :)).
Ich guck dann mal, ob ich mandalieren kann ;)).
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