Defne aus der Türkei erzählt uns von ihrem Land:
29. September
Gebetsketten
Jeder, der schon mal in der Türkei oder in anderen Ländern
mit moslemischer Bevölkerung Urlaub gemacht hat, kennt sie, die Gebetsketten.
Hauptsächlich Männer haben die Gebetsketten, auch Tesbih genannt, in der Hand.
Die Gebetsketten werden aus ganz unterschiedlichen Materialien hergestellt.
Heute will ich Euch eine Auswahl davon zeigen.
Diese drei Gebetsketten ...
... sind aus Bernstein, der uns allen bekannt ist.
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Die obere Gebetskette im folgenden Bild ...
... ist aus Meerschaum, der aus Eskişehir stammt. Viele kennen das Material,
das auch für Tabakpfeifen verwendet wird.
Die untere Gebetskette ist aus Perlmutt.
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Die Gebetsketten haben 33 oder 99 Perlen.
Bei der Gebetskette aus Kokaholz ...
... ist die Einteilung nach 33 Perlen deutlich zu sehen.
Die Gebetskette wird für 3 unterschiedliche Gebete genutzt,
die jeweils 33 mal wiederholt werden.
Man sagt jeweils 33-mal:
Sübhanallah (Gott ist fern von Unvollkommenheiten)
Elhamdulillah (Gott sei Dank)
und Allahu Ekber (Gott ist der Größte)
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Zwischendurch ein Bild aus einem alten Koran.
Dieser Koran wurde mit einem Katzenschnurrbarthaar geschrieben.
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Wieder ein paar hölzerne Gebetsketten.
In der Mitte die helle ist aus Narcin-Holz.
Leider habe ich im Wörterbuch nicht gefunden welches Holz das ist.
Die drum herum sind alle aus Kokaholz.
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Auch aus Tieren bzw. verstorbenen Tieren werden Gebetsketten hergestellt.
Die obere Gebetskette ist aus Kamelknochen geschnitzt, die untere aus Fischzahn.
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Nicht immer werden die Gebetsketten nur zum Beten benutzt,
sondern oft auch nur zum Spielen oder um eine gewisse Nervosität abzubauen.
Also nicht jeder, der eine Gebetskette in der Hand hat, ist sehr religiös.
Wem der Sinn nicht zum Beten steht, der hört auch nicht den Ruf zum Gebet
Namazda meyli olmayanın kulağı ezanda olmaz
(Türkisches Sprichwort)
Oben im Bild eine Gebetskette aus dem wertvollen Adlerholz (Oud),
in der Mitte eine aus Amethyst und unten eine Gebetskette aus Koralle.
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Die langen 99er Gebetsketten werden selten in der Öffentlichkeit mitgeschleppt,
sondern mehr zuhause benutzt.
Für dieses Bild habe ich 2 Gebetsketten aus Serpentin Jade (Shahmahsut)
aus dem Iran umeinandergeringelt.
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Dir deinen Glauben, mir den meinen
Senin dinin sana, benim dinin bana
(Türkisches Sprichwort)
Das Bild zeigt eine Gebetskaligraphie.
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Diese 3 Gebetsketten sind aus Schidkrötenpanzer hergestellt.
Die oben und unten wurden zusätzlich noch verziert.
Hoffentlich hat die Schildkröte ihr Leben nicht gewaltsam dafür hergeben müssen.
Paradies und Hölle – beides gibt es auf Erden
Cennet de bu dünyada cehennem de
(Türkisches Sprichwort)
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Die nächsten Gebetsketten sind auch tierischen Ursprungs.
Die obere Gebetskette aus Elfenbein natur,
die untere, auch aus Elfenbein, ist mit Naturfarben eingefärbt.
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Die oberste Gebetskette aus Oltu-Stein
im folgenden Bild ...
... ist etwas ganz besonderes.
Dieser schwarze, sehr harte glänzende Stein
wird in dem Ort Oltu in der Nähe von Erzurum gefördert
und ist auch unter dem Namen "Erzurum- Bernstein" bekannt.
Dieser Stein, aus der Quarzfamilie, kann geschliffen und poliert werden
und wurde deshalb im Mittelalter gern für die Herstellung von
Gebetsketten, Reliquienschatullen und kleinen Figuren benutzt.
Seit dem 19. Jahrhundert wird er
fast ausschließlich in der Schmuckindustrie verwendet.
Zigarettenspitzen, Gebetsketten und mit Gold oder Silber zusammen
verarbeitete Geschmeide, Broschen, Ohrringe, Ringe und Armreifen
sind die beliebtesten Produkte, die aus dem Oltu- Stein hergestellt werden.
Den Text habe ich aus den Seiten
des türkischen Tourismusministerium entnommen.
Inzwischen ist die Förderung des Stein anscheinend eingestellt worden,
weil es nur noch wenig davon gibt.
In der Mitte eine Gebetskette aus Horn und unten eine aus Achat.
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Da Ihr so lange geduldig gelesen und geschaut habt,
möchte ich mit einem türkischen Sprichwort abschliessen:
Gott liebt das geduldige Geschöpf
Allah sabırlı kulunu sever
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Sehr interessant, diese Gebetsketten.
Ein Einblick in eine ganz andere Welt und in ganz andere Glaubensrituale.
Und eine Einblick in ein ganz bestimmtes Stück Kunstgeschichte.
Die Zitate und das Koranbild nicht zu vergessen.
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